Bei der Cordillera de Guanacaste handelt es sich um ein vulkanisches Gebirge im Norden Costa Ricas, nahe der Grenze zu Nicaragua. Die Gebirgskette ist gut 110 km lang und beherbergt mehrere Straovulkane, darunter auch den Arenal. Die Vulkane der Gebirgskette verdanken ihre Existenz der Subduktion der ozeanischen Cocos-Platte unter die des Karibischen Sockels. Es entstehen überwiegend intermediäre- bis saure Laven. So weißt auch der Rincón de la Vieja ein großes magmatisches Spektrum auf. Die vulkanischen Ablagerungen bestehen überwiegend aus andesitischen Basalten und Andesiten, es gibt aber auch Dazite und Rhyolithe.
Beim Rincón de la Vieja handelt es sich um einen langgestreckten Vulkanrücken mit einem Zwillingsgipfel. Der Vulkanrücken verläuft bogenförmig und streicht in Richtung Nordwesten-Südosten. Der Zwillingsgipfel ist die größte Struktur des Vulkans und hört auf den Namen Santa Maria. Er erhebt sich aus einer 5 km durchmessenden Caldera. Der aktive Krater hat einen Durchmesser von 500 m und beinhaltet einen Kratersee, dessen Wasser sehr sauer ist.
Die Eruptionen des Vulkan Rincon de la Vieja
Die größte Eruption des Kegels Santa Maria ereignete sich vor gut 3500 Jahren. Es handelte sich um einen plinianischen Ausbruch, der die Tephraschichten des Río Blanca ablagerte. Die Ablagerungen haben ein Volumen von 0,25 Kubikkilometern. Der Ausbruch brachte es auf einen VEI 4.Im 18. und 19. Jahrhundert kam es zu einer Serie explosiver Eruptionen mit VEI 2. Das GVP listet für das 20. Jahrhundert 16 Eruptionen auf, von denen es zwei schafften Vulkanausbrüche mit einem VEI 3 zu erzeugen. Spannend waren die Ausbrüche von 1995 und 1998: durch die Explosionen im Kratersee schwappte das Wasser über und es wurden große Lahare generiert. Sie flossen bis zu 18 km weit und richteten Schäden an der Infrastruktur an. Anschließend ruhte der Vulkan bis zum Jahr 2011. Seitdem war der Vulkan überwiegend phreatisch aktiv und produzierte eine Serie schwacher Eruptionen.
Der bislang jüngste Vulkanausbruch ereignete sich am 28.Juni 2021. Eine spontane phreatische Eruption förderte eine Eruptionswolke, die 2 km über Kraterhöhe aufstieg. Der Kollaps der Eruptionswolke ließ Dichteströme über die Vulkanflanken fließen. Es entstanden kleinere Lahare, da auch hier das Wasser es Kratersees überschwappte.
Tourismus am Rincon de la Vieja
Der Vulkan ist in einem Nationalpark geschützt und zudem UNESCO-Welterbe. An seinen Hängen liegt ein fantastischer Trockenwald, in dem es neben Brüllaffen und Pizoten auch Faultiere und Gürteltiere, sowie Schlangen, Warane und Echsen zu bewundern gibt. Einzig die zahlreichen Sandflies können einem den Aufenthalt im Park vermiesen. Bei meinem Besuch im Jahr 1994 hatte ich 72 juckende Bisse von den Plagegeistern erhalten, wobei ich nur die Pocken an meinen Armen zählte! Und die Pizoten plünderten meine Vorräte, obwohl ich sie in einem Sack, der an einer Schnur zwischen zwei Bäumen hing, lagerte. Ein Bad in heißen Quellen entschädigte mich von den Unannehmlichkeiten. Sehenswert sind auch Schlammpools und natürlich der Kratersee selbst.Mythen und Legenden
Um den Vulkan Rincón de la Vieja rankt sich eine Legende: der Name des Vulkans bedeutet auf deutsch soviel wie "Schlupfwinkel der alten Frau". Bei der alten Frau handelt es sich um eine Hexe, die von einem Medizinmann verflucht und verbannt wurde, woraufhin sie im Krater des Vulkans verschwand.Online seit 2021. foto: © Eliecer Duarte/Oviscori una