Der 688 Meter hohe Vulkan Rabaul liegt am nordöstlichen Rand von Papua Neuguinea (New Britanien) auf der Gazelle-Halbinsel. Er zählt zu den Subduktionszonen-Vulkanen und fördert ein weites Spektrum an Laven. So gibt es hier Basaltlava neben Dacit und Rhyolith. Es entstehen Lavadome die peleanisch eruptieren und pyroklastische Ströme fördern. Vulcanische Eruptionen und strombolianische Ausbrüche sind häufig. Besonders nach starken Niederschlägen entstehen Lahare.
In historischen Zeiten kam es zum Kollaps des Rabaul, wodurch eine Caldera entstand. Sie bildet die Blanche-Bucht und verjüngt sich in nördliche Richtung zu einem natürlichen Hafenbecken.
Die Caldera hat eine Größe von 14 x 9 km und bildete sich in 2 Phasen: vor 3500 Jahren und 1700 Jahren kam es zu großen Eruptionen, in deren Folge der Vulkan einsank. Nach der Calderabildung entstanden um den alten Vulkan zahlreiche neue Kegel. Auch in der Caldera selbst wuchsen einige neue Vulkankegel.
Eine starke Eruption wird für das 6. Jahrhundert vermutet. Möglicherweise verstärkte dieser Ausbruch den Rückgang der globalen Durchschnittstemperaturen, der für den Ausbruch der Pest in Europa verantwortlich gemacht wird. Einer anderen Theorie zufolge wird ein Ausbruch des Krakatau im Jahre 535 dafür verantwortlich gemacht.
Seit dem 18. Jahrhundert sind 7 Eruptionsphasen mit größeren Ausbrüchen bekannt. Bei einem Ausbruch 1937 starben 507 Menschen.
Die jüngsten Kegel in der Rabaul-Caldera sind der "Vulcan Crater" an der südwestlichen Seite der Bucht und der gegenüber liegende Tavurvur. Am 18. September 1994 begann an den beiden jungen Vulkankegeln, die ca. 8 km auseinander liegen, eine simultane Eruption. Asche verschüttete weite Teile von Rabaul-City und 70% der Stadt wurden zerstört. Ein pyroklastischer Strom aus dem "Vulcan Crater" floss aufs Meer hinaus und löste einen kleinen Tsunami aus der ca, 300 m weit ins Land rollte. Dank der Vorhersage des Ausbruches wurde Rabaul-City evakuiert und "nur" 4 Personen starben. Zu diesem Zeitpunkt lebten mehr als 70.000 Menschen in der Stadt. Nur wenige von ihnen kehrten später zurück. Heute leben dort weniger als 4000 Menschen. Die meisten der Flüchtlinge ließen sich in Kopoko nieder, einem Ort auf der anderen Seite der Bucht. Heute zählt der Tavurvur zu den frequent aktiven Vulkanen. Im Gegensatz zu den daueraktiven Vulkane Stromboli und Yasur kann es hier zu längeren Aktivitätspausen kommen. Die Stärke der Eruption kann stark schwanken.
Im Oktober 2009 stieg eine Dampf- und Aschewolke aus dem Tavurvur-Kegel auf. copyright: NASA
Der Simpson Hafen in der sich verjüngenden Bucht war das Herzstück von Rabaul City, der damaligen Provinzhauptstadt der Gegend. Die Stadt spielte im 2. Weltkrieg eine strategisch wichtige Rolle im Pazifik und wurde von Amerikanern und Japanern erbittert umkämpft. Die Schlacht um Rabaul ist in die Geschichtsbücher eingegangen.
Durch die Zerstörung der Infrastruktur während des Ausbruches von 1994 ist Rabaul-City praktisch nur noch mit Kleinflugzeugen zu erreichen, die auf dem neuen Flughafen Tokua landen.