Das Michoacán-Guanajuato-Vulkanfeld
Ganz anders sieht es mit der Aktivität des Michoacán-Guanajuato-Vulkanfeld aus, zu dem der Paricutin gehört. Das Vulkanfeld nimmt eine Fläche von 40.000 Quadratkilometern ein und liegt grenzüberschreitend in den mexikanischen Bundesstaaten Michoacán und Guanajuato. In dem 250 x 200 km messenden Gebiet liegen mehr als 1400 Schlote unterschiedlichen Charakters. So finden sich hier 1100 monogenetische Schlackenkegel, aber auch 400 kleine Schildvulkane, einige Lavadome und Lavaströme ohne erkennbare Erhöhung. Hinzu kommen noch 22 Maarvulkane. Insofern ähnelt das Michoacán-Guanajuato-Vulkanfeld der deutschen Vulkaneifel. Doch im Unterschied zur Vulkaneifel, bildete sich das mexikanische Vulkanfeld am Rand einer Subduktionszone, deren Verlauf durch den Trans-Mexikanischen Vulkan Gürtel (Trans-Mexican Volcanic Belt) markiert wird. Zusammen mit 9 weiteren Vulkanfeldern und mehreren Stratovulkanen, bildet der TMVB einen vulkanischen Bogen durch das Land. Die beiden mächtigen Vulkane Popocatepetl und Colima liegen am Südrand des Trans-Mexikanischen Vulkan Gürtels. Zwischen der Entstehung der einzelnen vulkanischen Manifestationen des Vulkanfeldes vergingen oft Jahrhunderte, wenn nicht sogar Jahrtausende.Der Ausbruch des Schlackenkegels El Jorullo
Der Paricutin war nicht der einzige Vulkan im Vulkanfeld, der in historischer Zeit neu entstanden ist. Bereist im Jahre 1759 entstand der Schlackenkegel El Jorullo. Er war bis 1774 aktiv und erreichte eine Höhe von 350 m. Er entstand im Rahmen einer Eruptionen entlang einer 3 km langen Spalte, die in Richtung Nordost-Südwest strich und entlang des Cuitinga Creek verlief. Entlang der Spalte entstanden noch 4 kleinere Schlackenkegel.Die Geburt des Paricutin
Um die Entstehung des Paricutin ranken sich mehrere Geschichten. Die verbreitest ist jene, dass der Vulkan im Maisfeld des Bauern Dionisio Pulido entstand. Der Bauer und seine Frau arbeiteten auf dem Maisfeld, als sich nachmittags mit einem dumpfen Ploppen eine Spalte öffnete und Lava eruptierte. Nach einem Tag war der junge Vulkan 10 Meter hoch und nach 2 Tagen war er bereits 5 Mal so hoch. Wäre der Mais nun das einzige Opfer der vulkanischen Geburt gewesen, dann gäbe es keinen Grund zur Klage, aber dem war nicht so: Lavaströme erreichten das Dorf, dessen Namen der Vulkan heute trägt und zerstörten es. Nur die Kirche wurde verschont. Menschen kamen nicht zu Schaden. Außerdem wurde auch der Ort San Juan Parangaricutiro unter Lava begraben. Er wurde an anderer Stelle wieder aufgebaut.Jüngste Aktivität im Michoacán-Guanajuato-Vulkanfeld
Vulkanausbrüche hat es im Vulkanfeld seit der Entstehung des Paricutin nicht mehr gegeben, dafür aber 4 Phasen mit seismischer Aktivität. Die bisher jüngste Phase begann im Mai 2021 und hielt bis zum Sommer an. Die Wissenschaftler befürchteten, dass die Erdbeben durch aufsteigendes Magma verursacht wurden und dass es eines Tages wieder seinen Weg bis zur Erdoberfläche finden wird.Stand 2021, Foto: © Arno Brehme/GVP