Der Gipfel des Pacaya aus der Luft.
Beim Pacaya handelt es sich um einen jungen Vulkan. Er entstand vor gut 23.000 Jahren am Rande einer älteren Caldera in der auch der See Amatitlán liegt.
Der Komplexvulkan setzt sich aus mehreren Kegeln und Domen zusammen und besitzt mehrere Gipfel. Von diesen waren der Cerro Chino und der Cerro Grande bereits lange nicht mehr aktiv; der aktuell tätige Krater-Kegel ist der McKenney. Er entstand, nachdem vor 1100 Jahren die Flanke eines älteren Kegels kollabiert war. Dabei kam es zu einem großen Erdrutsch, dessen Ablagerungen in 25 Kilometern Entfernung von Pacaya gefunden wurden.
Die Eruptionen des Pacaya
In historischer Zeit brach der Pacaya mindestens 23 Mal aus. Der Vulkan ruhte jedoch auch mehr als ein Jahrhundert lang, bis 1962 ein Bereich des Gipfels einzusinken begann; drei Jahre später wuchs dann ein Dom empor. Seither ist der Vulkan fast ununterbrochen aktiv.Die Tätigkeit des Pacaya ist vielfältig: Er eruptiert überwiegend strombolianisch und vulcanianisch. Kurze Lavaströme, kleine pyroklastische Ströme und Gerölllawinen gehören ebenfalls zu seinem Repertoire.
Besonders aktive Phasen gab es am Pacaya zwischen 1989 und 1991. Im Januar 2000 gab es eine Phase starker Aktivität, während derer mehrere Dörfer evakuiert wurden.
Im Dezember 2008 erzeugte der Vulkan vier Lavaströme mit einer Länge zwischen 50 und 200 Metern; kleine strombolianische Eruptionen kamen aus einem Kegel im Krater.
Die aktuellste Eruption fand am 28. Mai 2010 statt. Eine Aschewolke stieg mehrere Tausend Meter hoch auf und Asche ging in der Hauptstadt Guatemala-City nieder. Es lagerte sich eine 7 cm dicke Ascheschicht ab. Der Flughafen wurde gesperrt und in einigen Regionen wurde der Notstand ausgerufen. Lavaströme setzten Vegetation am Fuß des Vulkans in Brand. Nur 2 Tage später fegte der tropische Wirbelsturm "Agatha" über Mittelamerika hinweg und tötete 150 Menschen.
Seit dem Frühjahr 2017 wuchs im McKenney-Krater ein neuer Hornito, der sich im Laufe der Monate zu einem Intrakrater-Kegel wandelte. Er kollabierte mehrfach, um sich anschließend neu aufzubauen. Strombolianische Eruptionen waren der Baumeister des Kegels. Meistens stieg die Tephra nur 5-30 m hoch auf, allerdings kamen vereinzelt größere Eruptionen vor. In südwestlicher Richtung flossen Lavaströme.
Im Frühjahr 2021 steigerte sich die Aktivität des Vulkans deutlich. Es kam zu einer Serie kleinerer Paroxysmen, bei der Aschewolken entstanden, die bis auf einer Höhe von 3800 m aufsteigen. Auf der unteren Westflanke des Mc-Kenney-Kegels entstand eine kurze Eruptionsspalte. Bis zu 3 km lange Lavaströme flossen über den Vulkanhang und erreichten Farmland. Einige Gebäude wurden zerstört.
Besteigung des Vulkans Pacaya
Da der Vulkan praktisch vor der Haustür von Guatemala-Stadt steht, zählt er zu den Naherholungsgebieten der Einheimischen: besonders am Wochenende sind viele Besucher am Vulkan unterwegs. Wenn man ohne organisierte Tour anreist, ist im Besucherzentrum in San Francisco de Sales ein Eintrittsticket zu lösen. Es gibt mehrere Routen auf den Pacaya, die man in ca. 1,5 Stunden bewältigen kann. Dabei legt man gut 700 Höhenmeter zurück. Der Aufstieg zum McKenney-Krater kann sich anstrengend gestalten, da der steile Pfad über den Hang mit lockerer Tephra führt. In aktiven Zeiten sollte man einen Helm tragen, da man sehr nahe am Förderschlot steht. Offiziell ist der Aufstieg dann verboten. Ein Führer ist obligatorisch. Bei Bedarf kann man auf Pferd/Maultier den Hang hinauf reiten. In Parknähe sind Unterkünfte rar gesät. Am Parkeingang liegt das spartanische Salamandras House, die einzige Unterkunft am Platz und für Leute ohne Auto alternativlos.Online seit 2018. Letzte Aktualisierung April 2021