Der Lake Nyos liegt in Kamerun und befindet sich in einem Maar vulkanischen Ursprungs. Das Maar hat einen Durchmesser von 1800 m und ist 200 m tief. Es entstand vor ca. 450 Jahren durch eine phreatomagmatische Eruption mit einem VEI 3. Es gehört zu einer Gruppe von Maaren und Schlackenkegeln, die sich am Mount Oku Vulkanmassiv bildeten.
Mount Oku gehört zu den hot-spot Vulkanen der Kamerunlinie zu der auch der Kamerunberg (Mount Cameroon) zählt.
Das Vulkanmassiv des Mount Oku besteht aus trachytischen und rhyolithischen Gesteinen, was alles andere als typisch für hot-spot Vulkane ist. Der Stratovulkan hat in seinem Gipfelbereich eine große Caldera. Das Vulkanfeld, zu dem neben dem Lake Nyos auch das Maar mit dem Lake Monoun gehört, liegt ca. 20 km nordwestlich des Mount Oku. Die monogenetischen Schlackenkegel und Maare förderten basaltische Lava und weisen eine gewisse Ähnlichkeit mit den Vulkanfeldern der Eifel auf.
Eine weitere Analogie zum Laacher See in der Vulkaneifel ist, dass im Lake Nyos magmatisches Kohlendioxid freigesetzt wird. Allerdings entströmt dem Untergrund in Kamerun weitaus mehr Kohlendioxid, als in der Vulkaneifel. Jährlich werden etwa 90.000 Tonnen Kohlendioxid im Wasser des Lake Nyos gelöst. Das Wasser des Sees weist eine thermische Schichtung auf. An der Oberfläche ist es warm, an seinem Boden kalt. Das kalte Wasser kann 10 Mal so viel Kohlendioxid speichern, als das wärmere Oberflächenwasser. Durch die thermische Schichtung durchmischt sich das Wasser nicht und das Kohlendioxid kann nicht -oder nur unzureichend- entweichen.
Am 21. August 1986 ereignete sich eine limnische Eruption: das im Wasser gelöste Kohlendioxid wurde schlagartig freigesetzt, was zur Katastrophe führte. Rund 1,6 Millionen Tonnen Kohlendioxid flossen durch 2 Täler und verdrängte die Atemluft. In der Folge erstickten ca. 1700 Menschen, die in Dörfern lebten, die in bis zu 27 km Entfernung zum Lake Nyos lagen. Außer den Menschen gab es unzählige tierische Opfer. Warum das Kohlendioxid freigesetzt wurde ist nicht genau erklärt. Wissenschaftler vermuten ein leichtes Erdbeben, oder einen Erdrutsch als Auslöser. Eine schwache phreatische Eruption wäre ebenso denkbar, was allerdings untypisch für monogenetische Maare ist.
Die Katastrophe fand nicht ganz ohne Vorzeichen statt. Bereits 1984 kam es am benachbarten Lake Monoun zu einer Ausgasung bei der 37 Menschen starben. Wissenschaftler sind sich einig, dass sich dieses Phänomen alle 10 bis 30 Jahre wiederhohlen könnte. Erst im Jahr 2001 wurden Gegenmaßnahmen getroffen. Um das Kohlendioxid abzuleiten wurde ein 200 m langes Steigrohr im See versenkt. Einmal angepumpt steigt seitdem Kohlendioxid-gesättigtes Tiefenwasser auf und schießt in einer Fontäne aus dem See. So kann das Kohlendioxid kontrolliert entweichen.
Mit einem ähnlichen Problem kämpft man im Nachbarland. Der Lake Kivu in der Demokratischen Republik Kongo ist weitaus größer als die Maare in Kamerun, weißt aber ebenfalls eine thermische Schichtung auf. Im Gegensatz zum Lake Nyos wird das Wasser im Lake Kivu mit der Tiefe wärmer. Neben magmatischem Kohlendioxid wird im Wasser Methan gespeichert. Das Kohlendioxid des Kivu-Sees steht im Zusammenhang mit dem Vulkan Nyiragongo.
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