Der Rote Planet und seine Vulkane
Die Erde ist nicht der einzige Planet des Sonnensystems, der über einen aktiven Vulkanismus verfügt. Auf der Venus entdeckte man mehr als 80.000 Vulkane und der Jupitermond Io feuert vulkanische Gase bis in den Weltraum hinaus. Doch die größten Vulkane wurden bisher auf dem Mars entdeckt.
Von der Sonne aus gesehen ist der Mars der vierte Planet unseres Sonnensystems. In vielerlei Hinsicht gleicht er der Erde, weist aber auch einige signifikante Unterschiede auf, die dazu führten, dass er kein stabiles Ökosystem entwickeln konnte. Dennoch vermutet man, dass es in frühen Marsepochen Oberflächenwasser auf dem Mars gab und dass sich sogar einfache Lebensformen entwickelt haben könnten. Heutige Marsmissionen suchen nach Spuren dieses Lebens und man hofft, Algen oder Bakterien zu finden oder wenigstens auf einen Baustein des Lebens zu stoßen. Tatsächlich gibt es an den Polen des Mars Eis aus gefrorenem Wasser.
Der Mars ist ein Gesteinsplanet mit einem ähnlichen Schalenbau wie die Erde: Es gibt eine Marskruste, einen Gesteinsmantel und einen Marskern. Der Planet hat eine dünne Atmosphäre, die hauptsächlich aus Kohlendioxid besteht. Er ist für seine rote Färbung bekannt, die durch Eisenoxid (Rost) auf seiner Oberfläche verursacht wird. Daher wird der Mars auch als Roter Planet bezeichnet. Rost entsteht auf der Erde, wenn Eisen unter Feuchteeinwirkung oxidiert. Also vermutete man früher, dass es einst auf dem Roten Planeten Wasser und Sauerstoff gegeben habe. Heute vermuten Wissenschaftler, dass andere Prozesse hinter dem rostenden Mars stecken.
Einst verfügte der Mars auch über ein Magnetfeld. Es verflüchtigte sich schon 500-800 Millionen Jahre nach der Marsentstehung. Vermutlich weil der Marsmantel abkühlte und keine Konvektion mehr stattfand. Nachdem das Magnetfeld kollabierte wurde ein Großteil der Atmosphäre vom Sonnenwind verweht und durch den Druckabfall begann das Wasser zu sieden. Der Dampf verflüchtigte sich ebenfalls.
Die Oberfläche des Mars ist von vielen geologischen Merkmalen geprägt, darunter Vulkane, Schluchten, und Ebenen. In den letzten Jahren haben Raumsonden und Rover, darunter die NASA-Rover Opportunity, Spirit, und Curiosity, sowie die jüngste Mission der NASA, Perseverance, den Mars genauer erforscht, um mehr über seine Geologie, Atmosphäre und mögliche Spuren von früherem Leben zu erfahren.
Der Mars ist der vierte Planet in unserem Sonnensystem und hat spezifische Eigenschaften in Bezug auf seine Größe, Umlaufzeit und Schwerkraft im Vergleich zur Erde:
Größe: Der Durchmesser des Mars beträgt etwa 6.792 Kilometer, was etwa 53% des Durchmessers der Erde entspricht. Er ist damit der zweitkleinste Planet im Sonnensystem, nur der Merkur ist kleiner.
Umlaufzeit: Ein Marsjahr, also die Zeit, die der Mars benötigt, um einmal die Sonne zu umkreisen, dauert etwa 687 Tage. Das ist fast das doppelte der Umlaufzeit der Erde um die Sonne.
Tageslänge: Der Mars hat einen ähnlichen Tag-Nacht-Zyklus wie die Erde, aber seine Tage sind etwas länger als unsere, und dauern etwa 24 Stunden und 37 Minuten.
Schwerkraft: Die Schwerkraft auf dem Mars ist wesentlich schwächer als die auf der Erde. Sie beträgt ungefähr 38% der Erdanziehungskraft. Das bedeutet, dass Objekte auf dem Mars nur etwa ein Drittel so schwer sind wie auf der Erde. Wenn man beispielsweise 100 Kilogramm auf der Erde wiegt, würde man auf dem Mars nur etwa 38 Kilogramm wiegen.
Diese Unterschiede in Größe, Umlaufzeit und Schwerkraft haben wichtige Auswirkungen auf das Klima, die Geologie und die potenzielle menschliche Exploration des Mars.
Die Geologie des Mars ist von einer Vielzahl von Formationen geprägt. Wichtigste morphologische Merkmale sind neben den Vulkanen ausgedehnte Ebenen, wie die Tharsis- und Elysium-Ebenen. Tiefe Schluchten stellen ebenfalls ein Superlativ des Roten Planteten dar. Auch sie wurden als Hinweise auf fließendes Wasser interpretiert. Außerdem gibt es Impaktkrater, die von Asteroideneinschlägen zeugen. Einige dieser Krater sind gut erhalten, während andere durch Erosion und geologische Prozesse verändert wurden.Der größte Marsvulkan ist der Olympus Mons, der mit einer Höhe von gut 24 Kilometern der höchste Vulkan des Sonnensystems ist. Bekannt ist ebenfalls der Tharsis Montes Vulkan-Komplex. Hier sichtete man vor einigen Jahren Staubwolken auf Satellitenaufnahmen und glaubte zunächst an einen Vulkanausbruch. Doch später vermutete man hinter diesem Phänomen einen Staubsturm.Die jüngsten Spuren des Vulkanismus auf dem Mars sind ca. 53.000 Jahre alt. Sie wurden in Form von Ascheablagerungen an einem Spaltensystem Namens Cerberus Fossae entdeckt. Dort hatte der NASA-Lander InSight schwache Erdbeben detektiert. Das war im Jahr 2018. Man vermutet, dass die Erdbeben von einem großen Plume ausgehen, der dem Marskern entspringt. Dieser Plume ist das Äquivalent zu einem irdischen Mantelplume und könnte für den Vulkanismus auf dem Mars verantwortlich sein.
Bei der letzten vulkanischen Entdeckung auf dem Mars handelt es sich um eine gut 450 Kilometer durchmessende Struktur, die an eine Caldera erinnert und Noctis-Vulkan genannt wird. Sie blieb so lange verborgen, weil man sie für eine Erosionsform im Grenzbereich der Canyons Valles Marineris und des Noctis Labyrinthus hielt.
Stand 2024
Vulkane und Erdbeben auf dem Mars
Infobox Mars