Kliuchevskoi Eruption am Oktober 2013.
Kliuchevskoi in Kamtschatka ist ein Vulkan mit vielen Namen, bzw. sehr unterschiedlichen Schreibweisen. In Deutschland wird der Vulkan gerne Kljutschewskoi geschrieben, in Russland Kljutschewskaja Sopka und auf Englisch Kliuchevskoi, oder Klyuchevskoy. Ich habe mich hier für die Schreibweise Kliuchevskoi entschieden.
Kliuchevskoi bildet zusammen mit dem aktiven Bezymianny und den inaktiven Vulkanen Kamen und Ushkovsky eine Gruppe dicht beieinander stehender Stratovulkane. Der höchste dieser Vulkane ist mit 4835 Metern der Kliuchevskoi. Er ist einer der größten und aktivsten Vulkane der Welt und der höchste aktive Vulkan Eurasiens. Im Durchschnitt bricht er alle 2 Jahre aus.
Tektonik und Entstehung des Vulkans
Wie alle Vulkane Kamtschatkas verdankt auch der Kliuchevskoi seine Existenz den Kräften der Plattentektonik. Diese lassen die Pazifische Platte mit einer Geschwindigkeit von 5 bis 10 cm pro Jahr auf die Eurasische Platte zuwandern und unter dieser abtauchen. Im Erdmantel wird die Pazifische Platte aufgeschmolzen und ein Teil der Schmelze steigt hinter der Subduktionszone als Magma auf und läßt die Vulkane wachsen.Der Vulkan entstand vor gut 6000 Jahren in direkter Nachbarschaft des inaktiven Vulkans Kamen. Mit diesem Vulkan ist der Kliuchevskoi über einen Sattel verbunden und es liegt die Vermutung nahe, dass der Kliuchevskoi die Nachfolge des Kamen angetreten hat. In diesem Sattel beginnt auch eine Aufstiegsroute zum Krater des Kliuchevskoi. Dieser wurde erstmalig 1788 durch den deutschen Daniel Gaus bestiegen.
Die steilen Flanken des Vulkans waren Schauplatz vieler Eruptionen in historischer Zeit. Entlang eines Störungssystems bildeten sich zahlreiche Nebenkrater. Mehr als 100 Eruptionen sind aus den letzten 3000 Jahren bekannt.
In den letzen Jahrhunderten konzentriert sich die Aktivität zunehmend auf den Gipfelkrater. Er hat einen Durchmesser von 700 Metern. Einer der jüngsten großen Ausbrüche fand 1994 statt. Damals stieg die Eruptionswolke 20 km hoch. Da der Vulkan in einem weitgehend unbewohnten Teil Kamtschatkas liegt stellen seine Ausbrüche nur selten eine Gefahr für Menschen dar. Allerdings gefährden hoch aufsteigende Aschewolken den Flugverkehr und bei seinem großen Ausbruch von 1994 musste dieser umgeleitet werden. In diesem Jahrtausend fanden einige Phasen strombolianischer Tätigkeit statt, die teilweise mit Lavastromtätigkeit assoziiert waren.
Die aktuellsten Eruptionen des Kliuchevskoi
Im Februar/März 2010 gab es eine Eruption des Vulkans. Zuerst wurde eine hoch aufsteigende Aschewolke gefördert, anschließend war der Vulkan über mehrere Wochen strombolianisch tätig. Zudem wurde ein Lavastom gefördert.Seit Juni 2012 ist Kliuchevskoi seismisch tätig und am 14. Oktober begannen strombolianische Eruptionen am Gipfelkrater.
Zwischen August und Oktober 2013 ereignete sich eine neue eruptive Phase. Sie begann mit strombolianischen Eruptionen. Später wurden mehrere Lavaströme gefördert. Mitte Oktober steigerte sich die Explosivität des Ausbruches. Lavafontänen stiegen bis zu 1000 m hoch auf und eine Aschewolke wurde gefördert. Diesen Teil der Eruption konnte ich vor Ort dokumentieren.
Eine der jüngste Eruptionsphase begann Mitte April 2016. Wieder manifestierten sich zu Beginn stromboliansiche Eruptionen und Lavaströme. Als diese zu schieben begannen gingen wohl pyroklastische Ströme ab. Später mischten sich explosive Ascheeruptionen in das Geschehen ein.
Seitdem bricht der Kliuchevskoi fast 2 Mal im Jahr aus. Die Eruptionen dauern mehrere Wochen und laufen nach dem gleichen Muster ab: zuerst wird eine Wärmeanomalie im Kraterbereich detektiert. Dann kommt es zu einigen explosiven Eruptionen und kurz darauf beginnt ein Lavastrom zu fließen. Die Aktivität wird von strombolianischen Ausbrüchen begleitet. Zwischendurch kommt es zu paroxysmalen Phasen, bei denen Vulkanasche mehrere Kilometer über Kraterhöhe aufsteigt. Im Frühjahr und Herbst 2020 war der Vulkan entsprechend aktiv.
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