Der Vulkan Kelut (auch Kelud geschrieben) liegt im Osten der indonesischen Insel Java und zählt zu den aktivsten und gefährlichsten Vulkanen des Inselstaates. Java gehört zu den Regionen mit einer der höchsten Besiedlungsdichte der Welt. In einer 10 km Zone um den Vulkan leben über 300.000 Menschen. Sie profitieren zwar von den fruchtbaren Böden rund um den Vulkan, müssen aber auch mit seiner latenten Bedrohung leben.
Bei den Einheimischen heißt der gefürchtete Feuerberg Gungung Kelud und an seinem Fuß liegt der hinduistischen Tempel Candi Penataran. Der Tempel ist der Göttin Shiva gewidmet. Entsprechend gewalttätig sind die Eruptionen des Kelut.
Kelut ist ein 1731 m hoher Stratovulkan mit mehreren Kratern und Parasitärkegeln. Domkomplexe wachsen nicht nur in den Kratern, sondern auch auf der Vulkanflanke. Im Hauptkrater bildete sich ein Kratersee. Von ihm geht eine weitere Bedrohung aus, denn das Seewasser kann explosive Eruptionen beim Kontakt mit Magma verstärken. Wenn der See überläuft, oder durch Risse in der Kraterwand ausläuft drohen in Verbindung mit Vulkanasche auf dem Vulkanhang Lahare.
Als Subduktionszonen-Vulkan der Kelut überwiegend andesitische Lava fördert sind seine Ausbrüche oft mit gewaltigen Explosionen verbunden. Dabei steigt Vulkanasche viele Kilometer hoch auf. Die explosive Phase dauert oft nur wenige Stunden. Typischer Weise folgt der explosiven Eruptionsphase eine effusive Phase bei der ein Lavadom entsteht. Lavadome können aber auch vor einer explosiven Eruption wachsen, oder ganz ohne Explosionen vorkommen. Zuletzt geschah das im Jahr 2007.
In den letzten 1000 Jahren wurden 30 Eruptionen des Kelut registriert. Die Pausen zwischen den Ausbrüchen sind zwischen 7 und 75 Jahre lang. Im Jahr 1586 starben ca. 10.000 Menschen durch eine Eruption des Kelut. 1919 starben mehr als 5100 Personen. Bei beiden Eruptionen gingen die meisten Zerstörungen von Lahare aus, die bis zu 38 km weit flossen. Nach den Katastrophen wurde ein Kanalsystem angelegt, das den Kratersee entwässert.
Heute wird der Kelut mit einem ausgeklügelten Messsystem beobachtet: Seismographen registrieren vulkanische Erdbeben, Inklinometer messen die Hangneigung und Temperatursonden messen die Wassertemperatur des Sees. Diese steigt in den Wochen vor einer Eruption an, so auch vor dem jüngsten Vulkanausbruch am 13.02.2014. Ein weiteres Anzeichen der Eruption waren zahlreiche Erdbeben. 9 Stunden vor dem Ausbruch wurde Tremor registriert und die höchste Alarmstufe wurde ausgerufen. Mehr als 200.000 Menschen flüchteten aus einem 10 km Radius um den Vulkan. Im Gebiet der Evakuierungszentren gingen Asche und Lapilli nieder. 2 Menschen wurden von einem einstürzenden Hausdach erschlagen. Das Dach konnte die Last der Vulkanasche nicht tragen. 3 internationale Flughäfen wurden gesperrt und es kam zu Beeinträchtigungen im Flugverkehr.
Satelliten-Bild des Kelut. ?NASA
Kelut auf Java
Steckbrief
Lage: 7.93°S 112.30°E, Indonesien
Höhe: 1731 m
Art: Stratovulkan
Typ: Inselbogen-Vulkan
Petrographie: Andesit
Ausbruchsart: plinianisch, PF, Lahar, Dom