Der Subglaziale Calderavulkan Katla liegt unter Islands viertgrößtem Gletscher, dem 1493 Meter hohen Myrdalsjökull.
Das eruptive Spektrum des Vulkans ist sehr variationsreich. Es sind rein effusive Ausbrüche bekannt, die basaltische Schmelze förderten. Genauso gut kamen explosive Eruptionen vor die dazitische Tephra ans Tageslicht brachten.
Da der Vulkan unter dem Gletschereis liegt ist seine Geschichte nur schwer zu entschlüsseln. Vor 13.000 Jahren fand ein plinianischer Ausbruch statt, der pyroklastische Ströme und große Ignimbritflächen erzeugte. Im Endstadium dieser Eruption hatte sich die Magmakammer soweit geleert, das diese einsank und eine 700 m tiefe Caldera entstehen ließ. Sie misst 14 x 10 Kilometer und ist praktisch komplett unter dem mächtigen Eispanzer des Gletschers begraben.
Die Katla bildet das Zentrum einer Spaltenzone, die sich von den Westmänner-Inseln im Süden bis zur Eruptionsspalte Eldgjá im Norden erstreckt. Die Laven des Eldgja-Ausbruches aus dem 1. Jahrtausend nach Christus wurden dann wiederum durch Lavaströme der Laki-Eruption bedeckt.
Seit dem 12. Jahrhundert konzentrierte sich die Aktivität auf die Vulkanspalte Kötlugjá. Weitere effusive Eruptionen sind auch von den Vulkanflanken bekannt.
In den letzten 1000 Jahren brach die Katla mindestens 20 mal aus und zählt somit zu den aktivsten Vulkanen des Landes. Im Durchschnitt bricht der Vulkan also 2 mal pro Jahrhundert aus. Zum letzten Mal eruptierte die Katla 1918. Dieser Vulkanausbruch dauerte 24 Tag. Statistisch gesehen ist ein erneuter Ausbruch überfällig. Die letzten drei Ausbrüche der Katla folgten auf einem Ausbruch des Nachbarvulkans Eyjafjallajökull, der zuletzt im März 2010 ausbrach.
Die Explosivität der Eruptionen wird durch das Schmelzwasser verstärkt, das entsteht, wenn der subglaziale Vulkan ausbricht. Die Explosionen der phreatomagmatischen Eruptionen fragmentieren die Lava, sodass große Aschewolken entstehen können.
Eine weitere Gefahr geht von den Gletscherläufen aus. Oft sammelt sich das Schmelzwasser in subglazialen Seen. Das aufgestaute Wasser kann den Gletscher anheben. Irgendwann wird der Wasserdruck auf das Eis so hoch, dass es bricht und der See in einer gigantischen Flutwelle ausläuft. Dabei werden hausgroße Eisberge auf die Sanderflächen gespült und walzen alles auf ihrem Weg nieder. Das Schmelzwasser der Gletscherläufe flutet meistens aus dem Gletschertor einer Gletscherzunge.
Der Myrdalsjökull ist touristsich gut erschlossen. Von dem ort Vik aus ist es nicht weit bis zu einer Station am Rande des Eises. Von dort werden Gletschertouren per Snowmobil, oder Monstertruck angeboten. Geführte Wanderungen sind ebenfalls möglich.
Online seit 2017. © Fotos Marc Szeglat