Blick auf die Feuerrutsch auf der Südseite.
Der Karangetang gehört zu den Vulkanen eines Inselbogens, der als Nord Sulawesi - Sangihe Islands volcanic arc bekannt ist. Die tektonische Situation ist hier weitaus komplexer, als in der Subduktionszone vor Java. Mehrere Mikroplatten treffen bei Nord-Sulawesi aufeinander und geraten in den Mahlstrom zwischen der Eurasischen, Indo-Australischen und Pazifischen Platte.
Der Karangetang hat einen Doppelgipfel und daher findet man in der Literatur unterschiedliche Höhenangaben. Der Südgipfel ist 1827 m hoch, der Nordgipfel bringt es auf 1784 Meter. Auch der Name ist nicht einheitlich. In älterer Literatur wird der Karangetang als Api Siau bezeichnet.
Der Gipfelbereich des Karangetang wird von einer Nord-Süd streichenden Störung durchzogen. Entlang dieser Störungszone bildeten sich 5 Krater. In einigen von ihnen wachsen Lavadome. Es gibt aber auch freie Förderschlote, aus denen strombolianische Eruptionen stattfinden. Der Karangetang fördert andesitische Lava aus der sich zähflüssige Lavaströme bilden, deren Fronten manchmal abbrechen und Block- und Ascheströme verursachen.
Eine besondere Gefahr geht von pyroklastischen Strömen aus. Diese bilden sich am Karangetang meistens durch einen Domkollaps.
Während der Regenzeit können Lahare entstehen.
Die Eruptionen des Karangetangs
Der Karangetang zählt zu den aktivsten Vulkanen Indonesiens. Seit 1675 wurden mehr als 40 größere Ausbrüche registriert.1976 zerstörte ein andesitischer Lavastrom Infrastruktur auf Siau. Er unterbrach eine wichtige Straße zwischen 2 Dörfer.
1992 starben sieben Menschen bei einem Ausbruch des Karangetang. 1996 starben sieben Menschen in einem pyroklastischen Strom, im Jahr 1997 kamen drei Menschen ums Leben. Während der Eruption im August 2007 wurden 564 Einwohner aus drei Dörfern evakuiert. Im Mai 2015 erreichte ein pyroklastischer Strom bewohntes Gebiet und zerstörte Teile des Dorfes Kora.
Im Dezember 2018 begann eine neue Eruptionsphase. Diesmal begann ein Dom im Nordkrater zu wachsen. Wenig später floss ein zäher Lavastrom durch ein Tal Richtung auf der Nordflanke. Es wurden kleine pyroklastische Ströme generiert. Im Februar 2019 steigerte sich die Aktivität. Der Lavastrom stand kurz vor dem Dorf Batubulan. Dieses wurde evakuiert.
Die Legende von Karangetang
Es gibt eine lokale Legende, die besagt, dass die Bäume, die den Karangetang umgeben, diejenigen waren, die ihn geschaffen haben. Auf mysteriöse Weise wuchsen die Wurzeln der höchsten Bäume in Richtung eines kleinen Hügels und bildeten den Vulkan Karangetang. Die Wurzeln wuchsen bis in die Mitte des Baumberges und öffneten die Erde. So konnte das Magma aufsteigen.Reisen nach Siau und zum Karangetang
Auf der idyllischen Insel Siau wird Muskatnuss angebaut und die Celebessee bietet fantastische Tauchreviere. Die Insel ist aber nicht einfach zu erreichen und die Anreise über Sulawesi erfordert Zeit! Ausgangspunkt zu Reisen nach Siau ist die Hafenstadt Manado auf Sulawesi. Dort gibt es einen internationalen Flughafen, der auch von Singapur direkt angeflogen wird. Der Autoverkehr in Manado ist mörderisch. Früh Morgens startet vom Hafen aus eine Fähre, die die Sangihe-Inseln abklappert. Die Fahrtzeit bis nach Siau beträgt zwischen 5 und 6 Stunden. Hotels sind knapp gesäht und dürftig ausgestattet. Eine Besteigung des Gipfels gilt als ausgesprochen gefährlich, da der einzige mögliche Weg entlang eines Steilhanges führt, über den die pyroklastischen Ströme fließen. Ausgangspunkt einer Route auf den Gipfel ist das Dorf Batubulan.© Marc Szeglat 2015. Aktualisiert 2019