Der Vatnajökull liegt im Osten der Insel und hat ein Volumen von 3.000 Kubikkilometer. Volumenmäßig ist er somit sogar der größte Gletscher Europas; von der Fläche her ist er mit 8.100 Quadratkilometer der 2. größte Gletscher Europas. Das Eis ist bis zu 1000 m mächtig.
Einer der aktivsten subglazialen Vulkane der Welt ist der Grimsvötn. Dieser Vulkan besteht aus einem Caldera-Komplex und einem subglazialen See.
Die Hauptcaldera hat einen Durchmesser von ca. 10 Kilometer und beinhaltet mehrere kleine Calderen, sowie einige Eruptionszentren außerhalb des Caldera-Komplexes. Der See wird durch Schmelzwasser gespeist, dass durch die geothermale Aktivität des Grimsvötn entsteht. Der Vulkan unter dem Gletscher Vatnajökull ist Teil eines Risssystems, das sich auf einer Länge von mehr als 100 km durch den Osten Islands zieht. Zu diesem Risssystem gehört auch die Laki-Spalte.
Grimsvötn zählt zu den aktivsten Vulkanen Islands. Erste vulkanische Aktivität wurde im Bereich der Grimsvötn-Caldera auf die Zeit vor 8500 Jahren nachgewiesen. Im langjährigen Mittel bricht er alle 10 Jahre aus; seit 1980 sind 4 Eruptionen bekannt, die dem Grimsvötn-System zugerechnet werden.
Die spektakulärsten Ausbrüche ereigneten sich 1996 und 2004. Infolge der ersten Eruption entstand ein gigantischer Gletscherlauf (Jökulhaup). Diese Eruption erfolgte nicht direkt aus der Grimsvötn-Caldera, sondern aus einer 6 Kilometer langen Eruptionsspalte zwischen Grimsvötn und Bárðarbunga. Die Spalte wird aber definitiv dem Vulkansystem Grimsvötn zugeordnet und auf den Namen Gjálp getauft.
Der Ausbruch begann am 30. September 1996. Bereits am 2. Oktober schweißte sich die Lava durch den ca. 400 Meter mächtigen Eispanzer. Das Schmelzwasser verstärkte die Explosivität der Eruption und phreatische Explosionen ließen fragmentierte Lava mehrere Kilometer hoch aufsteigen.
Ein großer Teil des Schmelzwassers floss durch einen Eistunnel in den subglazialen See der Grimsvötn-Caldera. Als die Kaverne voll gelaufen war, hob das Wasser den Eispanzer an und durchbrach zusätzlich eine Eisbarriere. Nun war der Weg frei. Das gesamte Seewasser floss unter dem Gletscher ab und gelangte an der Gletscherzunge Skeiðarárjökull ins Freie. Das Schmelzwasser legte die 50 km Entfernung zwischen Grimsvötn und dem Gletscherrand in 11 Stunden zurück und schwemmte hausgroße Eisberge mit. Zum Höhepunkt des Gletscherlaufs fluteten 45.000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde über die Sanderebene bei Skaftafell.
Am 6. November brach der Nachbarvulkan Barabunga aus und schleuderte Vulkanasche bis zu 4 km hoch. Diese Eruption wurde vermutlich durch eine Magma-Intrusion aus dem Grimsvötn-Komplex ausgelöst. Noch am gleiche Tag endete die Eruptionsphase.
Der Vulkanausbruch im Jahr 2004 erfolgte aus der Grimsvötn-Caldera. Vulkanasche stieg bis zu 13 km hoch auf und der Flugverkehr wurde umgeleitet. Das Schmelzwasser floss verhältnismäßig ruhig ab und es kam nur zu einem kleinen Gletscherlauf. Der Ausbruch endete nach nur 5 Tagen.
Gletscherläufe und Vulkanausbrüche am Grimsvötn
Nach dem Ausbruch von 2004 entdeckten Wissenschaftler eine Bakterienart, die im subglazialen See lebt. Fernab des Sonnenlichtes steht ihr lediglich geothermale Energie zur Verfügung. Möglicherweise ernährt sich das Bakterium von Schwefelverbindungen. Die Wissenschaftler halten es aufgrund dieser Entdeckung für möglich, dass auch auf Planeten wie dem Mars, oder dem Jupitermond Io leben dieser Art entstanden sein könnte.Im Jahr 2010 ereignete sich ein vergleichsweise großer Gletscherlauf, ohne dass eine sichtbare Eruption beteiligt gewesen wäre. Es wurde nur kurzzeitig Tremor registriert. Offenbar hatte sich Schmelzwasser in einer subglazialen Kaverne angesammelt. Das Eis könnte durch den hohen geothermischen Gradienten geschmolzen sein und natürlich durch fumarolische Tätigkeit des Vulkans. Dennoch halten es Vulkanologen für möglich, dass durch die Druckentlastung eines Gletscherlaufes eine Eruption getriggert werden könnte. In der Vergangenheit soll das in den Jahren 1922, 1934 und 2004 so gewesen sein. Die Daten widersprechen hier ein wenig, da zumindest aus dem Jahr 2004 nur von einem kleinen Gletscherlauf die Rede ist.
Der bislang jüngste Ausbruch des Grimsvötn manifestierte sich im Mai 2011. Vulkanasche stieg bis auf einer Höhe von 15 km auf. Es wurden starke vulkansiche Gewitter in der Eruptionswolke beobachtet. Es kam zu lokalen Einschränkungen im Flugverkehr. Der Ausbruch endete nach 6 Tagen.
Seit der letzten Eruption baut sich wieder neuer Druck unter dem Vulkan auf und es wurde Infaltion registriert. Im Frühjahr 2021 stieg die Seismizität und die Alarmstufe wurde auf "gelb" erhöht. Seitdem rechnet man mit einer baldigen Eruption am Grimsvötn.
Im September 2021 ereignete sich ein kleinerer Gletscherlauf, wieder ohne Beteiligung einer Eruption.
Online seit 2009. Letzte Aktualisierung Dezember 2021. © Bilder Nasa, Marc Szeglat