Die Vulkaninsel Gaua gehört zum Archipel von Vanuatu. Gaua hat einen Durchmesser von 20 km und der 979 Meter hohe Schildvulkan zählt zu den aktivsten Vulkanen des Archipels. Typisch für die Schildvulkane Vanuatus ist, dass sie nicht nur effusiv tätig sind und basaltische Lava fördern, sondern zudem explosiv ausbrechen können. Bei diesen Eruptionen wird oft andesitische und dacitische Lava gefördert. Diesen Umstand verdanken die Vulkane der Tatsache, dass sich im Bereich von Vanuatu eine konvergente und eine divergente Plattengrenze kreuzen und so Magma unterschiedlicher Herkunft gefördert wird. Zudem laufen in einer Magmakammer Kristallistationsreaktionen ab, sodass aus einem basaltischen Stammmagma eine intermediäre Schmelze entstehen kann.
Am Gipfel des Schildvulkans befindet sich eine 6 x 9 Kilometer große Caldera, die 700 Meter tief ist. Ihre Hänge fallen relativ sanft ab. In der Caldera bildete sich der Letas-See. Eruptionen nach der Calderabildung schufen verschiedene Schlackenkegel. Der größte und aktivste dieser Intra-Caldera-Vulkane ist der Mount Garat im südwestlichen Teil der Caldera. Er liegt am Ufer des Lake Letas und reicht ein Stück in den See hinein. Der Gipfel des Mount Garat wird von 3 Pit-Kratern eingenommen.
1962 endete eine lange Ruhephase des Vulkans, als sich an der Südost-Flanke eine Spalte öffnete. Seitdem kommt es immer wieder zu kleineren Eruptionen am Mount Garat. Einige Phasen mit stärkeren Ausbrüchen veranlassten die Bevölkerung der Insel zur Flucht.
Indikatoren für einen bevorstehenden, größeren Vulkanausbruch sind auf Gaua ein Anstieg des Wasserstandes im See, sowie erhöhte Wassertemperaturen. Auch kann die Farbe des Wassers variieren. Die Farbvariation wird durch vulkanische Gase hervorgerufen, die auch das Wasser aufheizen. Die Erhöhung des Wasserstandes ist möglicherweise auf eine Magmaintrusion zurück zu führen, die den Grund des Sees aufbläht und das Wasser verdrängt.
Seit Ende 2009 mehren sich die Anzeichen für einen größeren Ausbruch auf Gaua. Zeitweise wurden 3000 Inselbewohner evakuiert. Kleinere Eruptionen förderten Aschewolken, die bis zu 3000 Metern hoch aufstiegen, zudem wurden strombolianische Explosionen beobachtet.
Bild: Der Inselvulkan Gaua. ©NASA
Die Insel zu bereisen ist nicht einfach und die Anreise aus Deutschland sehr zeitintensiv. Von Port Villa, der Inselhauptstadt Vanuatus, ist es möglich mit einem kleinen Flugzeug nach Gaua zu fliegen, allerdings ist es empfehlenswert die Flüge lange vor Reiseantritt zu buchen, da es hier nur sehr beschränkte Kapazitäten gibt. Besonders in Phasen erhöhter vulkanischer Aktivität sollte man sich erkundigen, ob der Zugang zur Insel limitiert ist; schon häufig wurden Reisende vor Ort abgewiesen und sofort wieder Richtung Port Villa geschickt.
Zur Zeit macht ein weiterer Vulkan des Archipels von sich reden: der daueraktive Yasur auf Tanna ist so stark aktiv, dass der Aufstieg gesperrt wurde. Strombolianische Explosionen fördern Lavabrocken die bis auf die Aussenflanke des Vulkans fliegen.
Vulkan Gaua auf Vanuatu
Steckbrief
Lage: 14.27°S 167.50°E, Vanuatu
Höhe: 979 m
Art: Schildvulkan
Typ: Subduktionszonen-Vulkan
Petrographie: Basalt, Andesi
Ausbruchsart: Vulcaniansch, Lavaflüsse