Der Mount Erebus ist einer der wenigen aktiven Vulkane in der Antarktis und zugleich der südlichst gelegenen aktive Vulkan der Erde. Als Intraplattenvulkan wird er von einem Mantelplume (Erebus-Plume) gespeist, liegt aber zugleich am "Terror-Rift", einem Ausläufer des West-Antartic-Rift-Systems. In seiner Nachbarschaft befinden sich 2 weiter Vulkane (Mt. Terror and Mt. Bird) die zusammen die McMurdo-Vulkangruppe bilden. Die besondere Lage auf der Ross-Insel mitten in der Antarktis macht diese Vulkangruppe besonders schwer zugänglich.
Der 3794 m hohe Stratovulkan ist von einem Gletscher bedeckt und hat vermutlich einmal als Schildvulkan angefangen. Einhergehend mit seiner magmatischen Evolution von Basalt zu Phonolith, haben sich Ausbruchscharakter und Struktur des Vulkans geändert. Das Alter des Erebus wird mit ca. 1.3 Millionen Jahren angegeben. Der Gipfelbereich wird von einer Caldera dominiert, die auf 3200 m Höhe ein Plateau bildet. In der Caldera entstand vor ca. 100.000 Jahren ein neuer Kegel, an dessen Gipfel sich 2 verschachtelte Krater befinden. Der innere Krater hat einen Durchmesser von 250 m und ist gut 100 m tief. An seinem Boden brodelt ein langlebiger Lavasee, dessen Durchmesser zwischen 5 und 15 m schwankt. Der Lavasee ist mindestens seit 1972 aktiv. Damals begann man mit der systematischen Beobachtung des Vulkans. Vermutlich war der Lavasee aber schon lange Jahre zuvor aktiv. Als der Vulkan 1841 von James Ross entdeckt wurde, soll der Erebus auch aktiv gewesen sein.
Die Lavasee-Tätigkeit wird von Phasen strombolianischer Eruptionen begleitet. Gelegentlich kommt es auch zu größeren Ascheeruptionen. Diese einzigartige Kombination von Ausbruchsarten ist auf die phonolithische Lava zurück zu führen. Normalerweise kocht in Lavaseen -von denen es weltweit derzeit 6 gibt- basaltische Lava.
Ebenfalls einzigartig sind die fumarolischen Eishornitos, die sich um die Gasaustritte bilden. Der Wasserdampf aus den Fumarolen kühlt sehr schnell ab, kondensiert und gefriert innerhalb von Sekunden und baut meterhohe Türme um die Gasaustritte auf. Eistunnel entstehen durch heiße Quellen und heiße Gase die unter dem Gletschereis austreten. Ein fantastisches Labyrinth im ewigen Eis. Die Lufttemperaturen liegen im Winter bei durchschnittlichen -50 Grad Celsius, im Sommer wird es immerhin 20 Grad warm; 20 Grad minus versteht sich. Die Extremwerte liegen deutlich darunter. Wer hierhin reisen möchte, braucht einen guten Schlafsack.
Praktisch die einzige Chance den Erebus zu besteigen ergibt sich im Rahmen einer Forschungsexpedition. Ausgangspunkt einer solchen Expedition ist die Forschungsstation McMurdo. Auf dem Gipfelplateau gibt es eine Hütte des Mount Erebus Volcano Observatoriums.
Die NASA testete in der lebensfeindlichen Umgebung des Mount Erebus ihre Mars-Rover und andere Robotersonden. Mittels eines "Spiders" versuchte man Proben aus dem Lavasee zu nehmen, was bisher jedoch immer scheiterte.
Der deutsche Geophysiker und Astronaut Alexander Gerst unternahm 2 Expeditionen zum Erebus und kam u.a. mit fantastischen Fotos zurück.
Der Erebus mit Lavasee in Falschfarbendarstellung. ?Sentinel