Beim Chicón handelt es sich um einen relativ kleinen Vulkan trachyandesistischer Komposition. Trotz einer Gipfelhöhe von 1060 m überragt er die umliegenden Hügel nur wenig. Einige Quellen bezeichnen den Chichónal als Somma-Vulkan. Das GVN beschreibt ihn als Tuffkegel mit mehreren Domen. Trotzdem zählt seine letzte Eruption im Jahr 1982 zu den stärksten Vulkanausbrüchen des 21. Jahrhunderts. Damals verlor El Chichón 200 m an Höhe: bis dahin befand sich ein alter Dom in seinem 1,6 x 2 km durchmessenden, und 220.000 Jahre alten Gipfelkrater. Die Staukuppel bildete den 1230 m hohen Gipfel des Vulkans und wurde durch die explosive Eruption zerstört. Zwei weitere große Krater liegen auf der Südwest- und Südostflanke. Ein Lavadom füllt den Südwest-Krater, und ein älterer Dom befindet sich auf der Nordwest-Flanke.
Mindestens 12 große explosive Eruptionen haben sich seit dem mittleren Holozän vor 8000 Jahren ereignet. Die mächtigen explosiven Eruptionen von 1982 aus schwefelreichem, anhydrithaltigem Magma zerstörten nicht nur den Gipfellavadom, sondern wurden von pyroklastischen Strömen begleitet, die ein Gebiet von etwa 8 km um den Vulkan verwüsteten. Die Eruptionen schufen einen neuen Krater. er ist 1 km breit und 300 m tief und enthält jetzt einen sauren Kratersee.
Die Chichón-Eruption von 1982
Die fatale Eruption vom März 1982 ereignete sich nicht ohne Vorwarnung. Bereits 2 Jahre vor dem Ausbruch setzte fumarolische Aktivität ein. Das Aufheizen des Vulkans wurde von den üblichen vulkanotektonischen Erdbeben begleitet. Die größten Eruptionen fanden an drei Tagen satt: dem 29. März, sowie dem 3. und 4. April. Zuerst bildete sich ein 150 Meter durchmessender Krater im alten Lavadom. Die plinianischen Eruptionen förderten Aschewolken, die bis in die Stratosphäre aufstiegen und eine Höhe von 27 km erreichten. Umliegende Ortschaften wurden evakuiert. Anfang April ließ die Aktivität zunächst stark nach und die Menschen durften in ihre Häuser zurückkehren. Doch das war eine fatale Fehlentscheidung, denn am 3. April legte der Vulkan richtig los. Es kam zu gewaltigen phreatomagmatischen Eruptionen. Die Explosionen zerstörten den Lavadom und Vulkanasche stieg 29 km hoch auf. Pyroklastische Ströme entstanden. Sie flossen bis zu 8 km weit und töteten gut 2000 Menschen. Die Eruptionen stießen 20 Millionen Tonnen Tephra aus, sowie 7 Millionen Tonnen Schwefeldioxid. Als Aerosol verteilte sich das Schwefeldioxid global und bedingte einen Temperaturrückgang um 0,2 Grad Celsius.Doch das war noch nicht das Ende der Katastrophe: die Ablagerungen der pyroklastischen Ströme verstopften mehrere Flüsse. Darunter den Rio Magdalena. Er wurde durch einen Damm bis auf einer Länge von 4 km aufgestaut. Am 26. Mai brach der Damm und ein Schuttstrom füllte das Tal des Magdalena, das zuvor evakuierte Dorf Ostuacán wurde dabei zerstört.