Kalksinterterrassen Saturnia.
Der Monte Amiata ist der Vulkan der italienischen Provinz Tokana. Er liegt im Distrikt Siena und befindet sich gut 20 km nordwestlich des Lago di Bolsena, der eine große Caldera füllt. Beim Monte Amiata handelt es sich um einem Pleistozänen Lava-Dom-Komplex, dessen eruptive Hauptphase 300.000 Jahre her ist. Der letzte Ausbruch fand vor ca. 200.000 Jahren statt. Demnach gilt der Vulkan als erloschen. Dennoch zeugen zahlreiche postvulkanische Phänomene davon, dass der geothermische Gradient der Region sehr hoch ist. Dieser Umstand ist auf Magma im Untergrund zurückzuführen, das noch nicht erkaltet sind.
Die Dome, aus denen die verschiedenen Hügel des Monte Amiata bestehen, sind trachydazitischer Zusammensetzung. Sie bildeten sich entlang einer von Ost-West streichender Störungszone. Der Hauptgipfel des Vulkans besteht aus einem großen Lavadom, von dem ein Lavastrom ausging und wird auch La Vetta genannt. Sein Gipfel bildet den höchsten Punkt des Monte Amiata. Mit einer Höhe von 1.738 m überragt er sogar den Vesuv. Die südliche Basis des Corno de Bellaria-Domes wird von einem 5 x 4 km messenden Lavafeld gebildet.
Zwar gab es während des Holozäns keine Eruptionen mehr am Monte Amiata, dennoch sind aus dem Umfeld zahlreiche heiße Quellen und Fumarolengebiete bekannt. Ein Thermalfeld in der Nähe von Bagnore erzeugte soviel Zinnober, dass das Mineral dort bis in die 1970iger Jahre hinein abgebaut wurde. Aus Zinnober gewinnt man Quecksilber.
Die Heiße Quellen von Bagni di San Filippo
Die beeindruckendste postvulkanische Manifestation am Monte Amiata dürften die Kalksinter von Bagni di San Filippo sein. Der als "Weißer Wal" bekannte Komplex befindet sich am nordöstlichen Fuß des Vulkans. Am Bach Rio Blanco gelegenen, gibt es hier unterschiedlich warme Badebecken, die sich am Fuß eines großen Felsens aus Kalksinter bildeten. Der Kalksinter zeigt wunderbare Stalagmiten und Stalagtiten, die zum Teil zusammengewachsen sind. Im Ort gibt es ein kleines Thermalbad. Vermutlich nutzten bereits Etrusker und Römer das heiße Wasser der natürlich zu Tage tretenden heißen Quellen. Überliefert ist die Nutzung der Therme seit dem 13. Jahrhundert.Kalksinterterrassen von Saturnia
Etwa 30 km südlich vom Monte Amiata, und 25 km vom Lago di Bolsena entfernt, befinden sich die bekannteren Kalksinterterrassen von Saturnia. Sie zählen zu den beeindruckendsten Kalksinterterrassen der Welt und tatsächlich darf man in ihnen (noch) baden. Allerdings ist der Besucheransturm im Sommer groß. Das Wasser riecht hier eindeutig nach Schwefelwasserstoff. Beides -Wasser und Schwefel- stammen von den Hängen des Monte Amiata. Regenwasser sickert dort bis zu 200 m tief in den Boden ein, wo es von der Erdwärme aufgeheißt wird. Schwefelhaltige Gase durchsetzten das Wasser, bevor es seine Reise gen Süden antritt und an der Mulina di Saturnia zutage tritt. Der Ort Saturnia gilt als die frühste etruskische Siedlung in Italien und man kann davon ausgehen, dass auch die Menschen der späten Bronzezeit/frühen Eisenzeit das Thermalwasser nutzten.In der Toskana gibt es weitere Thermalgebiete, die nicht direkt mit dem Monte Amiata in Verbindung stehen. Dazu zählen das Thermalgebeit von Larderello, die Biancana und die Colline Metallifere bei Sasso Pisano.
Veröffentlicht 2021. Quellen: GVP/Wikipedia