Island ist eine Insel die aus Feuer und Eis geboren zu sein scheint, wobei das Eis nicht nur im gefrorenen Zustand vorkommt. Wasser ist auf Island fast allgegenwärtig und in den unterschiedlichsten Aggregatzuständen präsent: gefroren im Eis der Gletscher, in seiner flüssigen Form in Flüssen, Seen und heißen Quellen und als Dampf der Fumarolen. Das Schmelzwasser der Gletscher fließt Richtung Küste. Gleich einem Bildhauer modelliert das Wasser Landschaftsformen. Es schafft Felsen, die wie Trolle aussehen, schleift Bergkuppen ab und generiert tiefe Schluchten. Besonders ästhetische Manifestation aus Wasser und Fels sind die Tausenden tosenden Wasserfälle auf Island. Als Reisender kann man Wochen damit verbringen Wasserfälle zu besichtigen, ohne wirklich alle gesehen zu haben. Dabei hat es etwas hypnotisches in die fallenden Wassermassen zu starren. An dieser Stelle möchte ich Euch 6 der beeindruckendsten Wasserfälle vorstellen, die ich auf meinen Islandreisen selbst besuchte.
Dettifoss der Mächtige
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Dettifoss heißt der mächtigste Wasserfall Europas, zumindest was die Wassermenge angeht, welche sich pro Sekunde zu Tale stürzt. Er hat eine Höhe von 45 m und ist gut 100 m breit. Er liegt im Norden von Island und ist vom Myvatn aus erreichbar. Im Alien-Film "Prometheus" diente der Dettifoss als Kulisse der Anfangssequenz. Vorsicht ist bei Frost geboten: dann sind die Steine am Rand des Wasserfalls mit Eis überzogen und allzu Neugierige stürzen mal schnell über die Klippe.
Foto: Andreas Tille/Wikipedia, ccby
Gullfoss der Goldene
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Der Gullfoss ist wahrscheinlich der bekannteste Wasserfall auf Island und ist leicht zu erreichen. Er liegt am sogenannten ?Goldenen Zirkel? im Süden Islands, den praktisch jeder Tourist der Insel absolviert. Vom Geysir Strokkur ist es nur ein Katzensprung bis zum Gullfoss. Im Nachmittagslicht präsentiert sich der Goldenen Wasserfall von seiner schönsten Seite. Mit etwas Glück sieht man einen Regenbogen in der Gischt.
Foto: Nickspix/Wikipedia, ccby
Hraunfossar der Blaue
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Dieser Wasserfall ist nicht nur aufgrund seiner blauen Farbe ungewöhnlich! Die Quelle des Hraunafossar (Lavafälle) entspringt unterhalb des Lavafelds Hallmundarhraun. Das 50 km lange Lavafeld liegt im Westen des Langjökulls und entstand im 9. Jahrhundert bei einer großen Spalteneruption. Ein kleiner Bach fließt entlang des Lavafeldes und versickert in dem porösen Lavagestein. Das Wasser sucht sich unterirdisch seinen Weg, bis es am Ende des Lavafeldes austritt und in den Fluss Hvítá stürzt. Auf einer Länge von 700 m stürzen sich unzählige Rinnsale über eine 12 m hohe Lavaklippe. Der Hraunafossar ist von Reykjavik aus in einer 2 stündigen Fahrt gen Westen erreichbar.
Foto: Tetiana Syrova/unsplash
Seljalandsfoss der Südliche
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Der Seljalandsfoss liegt im Süden von Island, direkt am Abzweig nach Thórsmörk. 66 m tief stürzt der Fluss Seljalandsá über die Klippe der ehemaligen Küstenlinie der Insel. Der Fluss führt Schmelzwasser des Gletschers Eyjafjallajökull. Doch das wirklich besondere ist, dass man recht gefahrlos hinter den Wasservorhang gehen kann. Dort befindet sich eine Hohlkehle und eine kleine Höhle. Neben dem Wasserfall kann man campen.
Foto: Diego Desolo/Wikipedia
Skógafoss der Einfache
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Der Wasserfall Skógarfoss ist genauso einfach zu erreichen wie der Gullfoss. Er liegt direkt an der Ringstraße unweit des Ortes Vik. Am Rand des Wasserfalls führt eine Treppe hinauf bis zur Kante. Hier beginnt der Wanderweg zum Fimmvorduháls-Pass und der Eruptionsspalte von 2011.
Foto: Marc Szeglat
Svartifoss der Steinerne
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Der Svartifoss liegt bei Skaftafell im Vatnajökull Nationalpark. Die relativ kurze Wanderung zum Wasserfall beginnt am Campingplatz bei Skaftafell, wo man am besten auch übernachtet. Der Svartifoss ist berühmt, weil er sich über eine Klippe aus Basaltsäulen zu Tale stürzt. Die Basaltsäulen waren Vorbild der ungewöhnlichen Konstruktion der Hallgrímskirche in Reykjavik. Man kann den Wanderweg am Svartifoss vorbei folgen, bis man das Gletschertal Morsárdalur erreicht.
Foto: Cassie Boca/unsplash
In Skafatafell kann der Besucher durchaus mehrere Tage verweilen. Hier werden Gletscherwanderungen auf den Skaftafellsjökull angeboten, oder man kann Eishöhlen besichtigen. Letzteres ist nicht ungefährlich und wird am besten während des Winters unternommen. Von hier aus kann man auch den höchsten Vulkan Islands besteigen: Öræfajökull!
Stand 2018