Gletscherzunge Dyngjujökull
Auf Island gibt es 13 Gletscher, die zusammen ca. 11 Prozent der Landesfläche einnehmen. Sie sind keine Relikte der letzten Kälteperiode der Eiszeit, sondern bildeten sich neu, nachdem Island vor 2500 Jahren eisfrei war. Vor gut 15.000 Jahren begann die aktuelle Warmphase (interglazial) der Eiszeit, in der wir uns immer noch befinden und das Eis der Gletscher begann zu schmelzen. Dennoch war Island während den letzten 3 Millionen Jahren die meiste Zeit komplett mit Eis bedeckt. Unter dem Eis bildeten sich mehrere Vulkane, deren charakteristische Form der Tafelberg-Vulkan ist. Auch heute noch befinden sich mehrere Vulkane unter den großen Gletschern. Diese Vulkane bezeichnet man als subglazial. Von diesen Vulkanen geht ein großes Gefahrenpotenzial aus.
Im Zuge des anthropogenen Klimawandels schmelzen die Gletscher heute wieder. Doch ein Interglazial dauerte im Durchschnitt der aktuellen Eiszeit ca. 10.000 Jahre. Statistisch gesehen, könnte sich die Erde bald wieder abkühlen und Island mit Eis bedecken.
Die Eisbedeckung kann sogar Einfluss auf den Vulkanismus nehmen: durch das gewaltige Gewicht des Eises verformt sich der Untergrund und die Erdkruste wird in den Erdmantel gedrückt. Wenn das Eis schmilzt hebt sich der Boden dagegen an. Diesen isostatischen Ausgleich beobachtet man derzeit in Skandinavien. In Bezug auf den Vulkansimsus bedeutet dies, dass sich die Druckverhältnisse in der Magmakammer eines Vulkans ändern können, was auf sein Ausbruchsverhalten einwirkt.
Vatnajökull
Auf Island finden sich nicht nur viele Gletscher, sondern auch der größte Gletscher Europas. Dieser hört auf den Namen Vatnajökull. Er bedeckt eine Fläche von 8300 Quadratkilometer. Sein Volumen beläuft sich auf 3000 Kubikkilometer. An seiner dicksten Stelle ist der Plateaugletscher 900 m mächtig.Vatn ist das isländische Wort für Wasser, Jökull heißt Gletscher. Vatnajökull bedeutet also Wassergletscher. In der Tat speist Schmelzwasser des Vatnajökulls zahlreiche Flüsse. Einer jener Flüsse ist der Jökulsá á Fjöllum welcher sich im Wasserfall Dettifoss über eine 45 m hohe Fallkante in der Schlucht Jökulsárgljúfur stürzt. Wie es sich für den mächtigsten Gletscher Europas gehört, ist auch der assoziierte Wasserfall der Mächtigste des Kontinents. Der Jökulsá á Fjöllum speist sich aus mehreren Zuflüssen, die unter dem Gletscher entspringen. Sie verlassen diesen durch Gletscherhöhlen, von denen die bekannteste die Höhle bei Kverkfjöll ist.
Der Vatnajökull bedeckt einige der größten Vulkansysteme Islands. Darunter das Grimsvötn-Bardarbunga System und den höchsten Vulkan der Insel: Öræfajökull. Die Erdwärme lässt das Eis schnell schmelzen und die Wassermassen sammeln sich in subglazialen Seen. Wird der Wasserdruck zu groß, bersten Eisbarrieren und das Schmelzwasser ergießt sich in einer Gletscherflut über die Sanderebenen am Fuße des Gletschers. So eine Gletscherflut heißt in Island Jökulhlaup. Besonders schlimme Gletscherfluten entstehen, wenn unter dem Eis ein Vulkan ausbricht.
Im Osten des Vatnajökulls liegt die Gletscherlagune Jökullsarlon. Sie ist eine viel besuchte Touristenattraktion an der Ringstraße und somit leicht erreichbar. Allerdings sind die nächst größeren Orte über 1 Stunde Fahrtzeit entfernt.
Langjökull
Der 2. größte Gletscher auf Island ist der Langjökull. Er liegt im isländischen Hochland, mitten auf dem Westrift der Insel. Der Gletscher nimmt eine Fläche von 953 Quadratkilometer ein und ist bis zu 580 m mächtig. Er bedeckt mindestens 2 Vulkansysteme, eines im Nordosten und ein anderes im Südwesten. Die Systeme formieren sich um große Calderen, welche die Zentralvulkane der Systeme bilden. Das südwestliche formiert sich um den&xnbsp;Zentralvulkan im Prestahnúkur und wird von manchen Autoren als Geitland-Vulkansystem bezeichnet, das andere gehört zu Hveravellir. Hveravellir ist auch der Name des zugehörigen Thermalgebietes in einem Tal zwischen den beiden Gletschern Langjökull und Hofsjökull. Hier gibt es einen Campingplatz mit einem Hot Pool im Windschatten einer Berghütte. Im warmen Wasser lässt es sich prima baden und den Blick auf die beiden Gletscher genießen.Hofsjökull
Der 925 km² große Hofsjökull liegt in der geografischen Mitte Islands. Unter dem Gletscher verläuft eine Ost-West streichendes Rift, welches die beiden großen vulkanischen Riftzonen der Insel verbindet. Auch unter dem Hofsjökull gibt es einen Calderavulkan, der erst 1986 entdeckt wurde. Der große Gletscher in Zentralisland sollte nicht mit der gleichnamigen Gletscherzunge des Vatnajökulls verwechselt werden, welche in der Nähe des Ortes Höfn liegt.Myrdalsjökull
Der Myrdalsjökull liegt im Süden von Island und bedeckt den 100 Quadratkilometer großen Calderavulkan Katla. Das Eis ist über dem tiefsten Punkt der Caldera 740 m dick. Der Gletscher selbst hat eine Fläche von 595 Quadratkilometern. Der Ort Vik liegt unweit des Gletschers und wäre bei einem Ausbruch des subglazialen Vulkans in Gefahr. Westlich des Myrdalsjökull liegt der Eyjafajallajökull, welcher den Vulkan Eyjafjalla bedeckt, welcher im Jahr 2011 einen spektakulären Ausbruch erzeugte. Zwischen den beiden Gletschern liegt der Fimmvörduhals-Pass und südlich davon das Tal Goðaland, welches zu Thorsmörk gehört. In Sichtweite des Gebietes liegt die Torfajökull-Caldera, deren Gletscher fast verschwunden ist. Die Gegend lässt sich auf dem Laugavegur erwandern. Der Pfad führt auch zu den Thermalgebieten Landmannalaugar und Hrafntinnusker.Stand 2018 Bildquellen: Karte Wikipedia/ BNKTOP_B ccby,