Hallreimskirkja in Reykjavik.
Die Isländer sind ein kleines, aber stolzes Volk. Lange Zeit ernährte man sich von Schafzucht und Fischfang. Letzterer sorgte im 20. Jahrhundert für finanziellen Aufschwung. Mittlerweile wird der Tourismus eine immer wichtigere Einnahmequelle.
Auf Island leben 319.600 Menschen. Etwas soviel wie in einer durchschnittlichen Großstadt in Deutschland. Die meisten Menschen leben in der Hauptstadt Reykjavik. Die Bevölkerungsdichte ist mit nur 3 Einwohnern auf 1 Quadratkilometer sehr dünn. Wer nicht in Reykjavík lebt, wohnt in einer der Kleinstädte, die sich überwiegend entlang der Küste finden, oder auf den weit verstreut liegenden Gehöften.
Das Hochland ist quasi menschenleer, sieht man einmal von den Touristen ab, die sich hier während des Sommers im Jeepfahern üben!
Der Jeep, oder SUV auf neudeutsch, ist des Isländers liebstes Kind; nach dem Islandpferd versteht sich. Zwar werden auf Island immer mehr Straßen asphaltiert, doch wer außerhalb von Ortschaften, oder der Küstenstraße unterwegs ist, greift auf einen Allrader mit genügend Bodenfreiheit zurück. Ansonsten steht man vor einer Furt und kommt nicht weiter. Das Hochland ist nur während des kurzen Sommers für Freizeit-Offroader befahrbar. Selbst dann kann es passieren, dass nach starken Regenfälle die Pegel der Flüsse steigen und man auch mit einem SUV nicht weiterkommt. Während des Winters wagen sich meistens nur die Einheimischen mit ihren Bigfoot-Jeeps ins Hochland. Mit diesen Fahrzeugen befahren einige Spezialisten auch die Gletscher. Dazu werden die Reifen mit Spezialkleber auf die Felgen geklebt und Luft abgelassen. Mit fast platten Reifen -die dann aber eine breite Auflagefläche auf Eis und Schnee haben- geht es über die Eiswüsten. Wobei schon so mancher Abenteurer in Gletscherspalten verschwand. Zu Fuß natürlich öfters als per Bigfoot.
Wandern ist eine Leidenschaft, wegen der es zahlreiche Menschen nach Island zieht. Die Treks durch das wilde Island dauern oft tagelang. Oft führen sie zu Orten, die man sonst nicht erreichen würde. Wanderreisen sind hier sehr beliebt und damit auch das Camping.
Eine andere Reisealternative bieten die öffentlichen Busse, wobei Hochlandbusse auch die beliebtesten Touristenspots abseits ausgebauter Straßen ansteuern.
Beliebt sind natürlich auch pauschal gebuchte Islandreisen, oder Touren mit lokalen Anbietern.
Auf Island kann man Wochen, ja Monate verbringen, ohne alles von Interesse gesehen zu haben. Allerdings muss man auf windumtoste Landschaften mit kahlen Felsenklippen stehen und die Farben grün, weiß und grau mögen. Grün steht für die hügeligen Graslandschaften entlang der Küsten, weiß für das Eis der Gletscher und grau für den ganzen Rest, der oft aus Basalt, Wasser, oder Wolken besteht. Bei Sonnenschein können sich die atemberaubenden Landschaften bunt schillernd präsentieren, wobei dann Ocker- und Brauntöne vulkanischer geprägter Formationen dominieren.
Die meisten Naturschönheiten des Landes wurden von der bewegten Geologie Islands geprägt. Es gibt nur wenige Ort auf der Erde, wo man als Mensch den Kräften des Erdinneren näher kommt, als auf Island. Diese Kräfte prägten nicht nur das Gesicht der Landschaften, sondern auch die Menschen. Mannigfach sind die Gefahren, denen man hier ausgesetzt ist. Die Natur schuf aber auch Zufluchtsorte, allen voran die heißen Quellen und Pools, die sich in den zahlreichen Thermalgebieten finden.
Sehr wahrscheinlich ist es auch den heißen Quellen zu verdanken, dass hier dauerhafte Siedlungen erreichtet wurden. Im Jahr 860 landeten die ersten Wikinger auf Island, doch es dauerte noch mehr als ein Jahrzehnt, bis sie sich entschlossen hier dauerhaft zu siedeln. Diese erste Siedlung wurde in der rauchenden Bucht errichtet: Reykjavik. Der Rauch stammte vom Dampf der heißen Quellen. Diese machten die langen Winter erträglicher. Heute liefert die Geothermie den meisten Strom der Insel und hält die Fußwege der Hauptstadt eisfrei. Viele Reisende treten in die Fußstapfen der Wikinger und lieben ein Bad in den Thermalbädern. Das Bekannteste dürfte die Blaue Lagune sein.
Wer nur wenig Zeit auf Island hat, unternimmt einen Kurztrip entlang des "Goldenen Zirkels" und besucht neben der Blauen Lagune und Reykjavik den Geysir Strokkur und den Wasserfall Gulfoss. Mit relativ geringem Zeitaufwand lässt sich noch ein Abstecher nach Landmannalaugar und zur Gletscherlagune Jökullsarlon realisieren, aber wer die Hochlandrouten befahren möchte, oder die Westfjorde und den hohen Norden Islands, der sollte zuvörderst eines machen: entschleunigen und Zeit mit bringen!
Stand 2018