Unter dem Begriff Wirbelsturm werden verschiedene Sturmarten zusammengefasst, die als gemeinsamen Nenner eine vertikale Drehachse besitzen. Sie bilden meistens große Wolkensysteme aus, deren Rotationsrichtung in Äquatornähe durch die Corioliskraft bestimmt wird. Die Wirbelsturmarten unterscheiden sich zum einen namentlich je nach Entstehungsort, zum anderen aber auch in ihrer Entstehungsgeschichte, Struktur und zerstörerischem Wirken. Doch neben der Drehachse haben sie eins gemeinsam: wo sie auftreten sind sie gefürchtet.
In den letzten Jahrzehnten wird weltweit beobachtet, dass Häufigkeit und Stärke der Wirbelstürme zunimmt. Grund hierfür ist der anthropogene Klimawandel.
Wirbelstürme richten große Katastrophen an. Neben Windschäden kommt es häufig zu Überflutungen und dadurch bedingte Hangrutschungen, Schlammlawinen, Seuchen und Hungerkatastrophen. Wirbelstürme fordern viele Menschenleben und verursachen enorme wirtschaftliche Schäden. Vorläufige Schadensbilanz des Rekord-Hurrikan Harvey, der im August 2017 den US-Bundesstaat Texas heimsuchte: mehr als 150 Milliarden USD!
Lokale Zerstörungen kurbeln allerdings auch die Wirtschaft an, da zerstörte Güter ersetzt werden müssen. Diese Prinzip gilt allerdings nicht in armen Regionen. Dort leiden die Menschen oft Jahrelang unter den Folgen von Stürmen.
Übergeordnet kann man 2 verschiedene Klassen von Wirbelstürmen unterscheiden: die großen Wolkensysteme, welche ausschließlich über dem Wasser entstehen und Kleinformen die sich über Land bilden. Bei ersteren tanken die Tiefdrucksysteme ungeheure Mengen Wasser und latente Energie aus den Ozeanen. Als Faustregel gilt: je höher die Wassertemperatur des Wassers im Entstehungsgebiet, desto stärker der Sturm!
Tropischer Wirbelsturm, oder Zyklon
Der tropische Wirbelsturm hört auch auf den Namen Zyklon. Ein Zyklon ist ein Tiefdrucksystem mit schweren Gewittern und einer geschlossenen Bodenwindzirkulation um das Zentrum des Sturms. Sie entstehen in den Tropen, oder Subtropen nahe des Äquators. Durch ihre nähe zum Äquator wird die Rotationsrichtung durch die Corioliskraft bestimmt und rotieren zyklonal. Das heißt, auf der Südhalbkugel drehen tropische Wirbelstürme im&xnbsp;Uhrzeigersinn&xnbsp;und auf der Nordhalbkugel entgegen dem Uhrzeigersinn. Dadurch ist es für Zyklone typisch, dass ihre Wolkenbänder spiralförmig angeordneten sind. Die Windgeschwindigkeit eines tropischen Wirbelsturms kann über 300&xnbsp;km/h erreichen. Die Fortbewegungsgeschwindigkeit des Tiefdrucksystems beträgt jedoch lediglich 15?30&xnbsp;km/h. Dass macht sie so extrem zerstörerisch.Tropische Wirbelstürme bringen oft gewaltige Wassermengen mit. Sie sind typisch für den Indischen Ozean im Bereich der Inselwelt um Madagaskar. Dazu zählt auch die Vulkaninsel La Réunion. An der ostafrikanischen Küste sind sie genauso gefürchtet wie im südlichen Pazifik um Australien.Taifune in Asien
Ein tropischer Wirbelsturm im, asiatischen Raum ist der Taifun. Genau betrachtet sind diese Wirbelstürme in Ost- und Südostasien sowie im nordwestlichen Teil des Pazifiks, westlich der internationalen Datumsgrenze und nördlich des Äquators zuhause. Ein Taifun wird durch ein mächtiges Tiefdruckgebiet gebildet und bringt gewaltige Wassermassen mit sich die zu Überschwemmungen führen.Hurrikane und Medicane
Hurrikane entstehen im Nordatlantik und im Nordpazifik östlich von 180° Länge und im Südpazifik östlich von 160° Ost, östlich der internationalen Datumsgrenze, im Karibischen Meerund im Golf von Mexiko. Dort wüteten in den letzten Jahrzehnten die verheerendsten Hurrikane, die aufgrund ihrer Lage auch das größte Medieninteresse hervorriefen.Aus einem Sturmtief wird ein Hurrikan, wenn eine maximale Mittelwindstärke von über 64 Knoten (118 km/h) erreicht wird. Eine Sonderform der Hurrikane wurde über dem Mittelmeer beobachtet: bei den sogenannten Medicane, handelt es sich um Stürme, die den tropischen Wirbelstürmen ähneln. Der Begriff Medicane ist eine Kombination aus den englischen Ausdrücken Mediterranean Sea und Hurricane.
Orkane über Europa
Wirbelnde Stürme in gemäßigten Breite nennt man Orkane. Sobald in einem Tiefdrucksystem Winde mit Geschwindigkeiten von mehr als 117 Km/h auftreten, spricht man von einem Orkan. Sie entstehen in Mitteleuropa überwiegend im Herbst und Winter, wenn die Temperaturunterschiede zwischen der Polarregion und dem Süden besonders groß sind. Orkane sind die stärksten Stürme in außertropischen Windsystemen und haben großes zerstörerisches Potenzial. Für Seefahrer und Küstenbewohner sind sie besonders gefährlich, da sie hier ungebremst toben.Tornados und Wasserhosen
Tornados sind zwar auch Wirbelstürme, unterscheiden sich von den Vorangegangenen aber in vielerlei Hinsicht. Sie können sich über Land bilden und sind gegenüber Hurrikane und Zyklone sehr klein. Es sind örtlich begrenzte Phänomene, deren Entstehung nicht detailliert geklärt ist. Tornados werden auch Großtromben genannt und sind per Definition kleinräumige Luftwirbel die durch Feuchtekonvektion und Windscherung in der Erdatmosphäre entstehen. Als Grundvoraussetzung muss feuchtwarme Luft sehr hoch aufsteigen Bildet sich ein Tornado über Wasser, dann wird er Wasserhose genannt.Ein Tornado rotiert sehr schnell um seine vertikale Achse. In seinem inneren herrscht starker Unterdruck, durch den eine Saugwirkung nach oben entsteht. Es bildet sich der markante Rüssel, der aus vielen Filmen bekannt ist. Die Rotationsgeschwindigkeit eines Tornados kann bis zu bis zu 300 km/h betragen. Ein Tornado bewegt sich mit Geschwindigkeiten von 50 bis 100 km/h über den Boden und dauert im Schnitt 10 Minuten an.Bildquelle: Alexander Gerst/ESA/NASA