Prepper sind Menschen, die sich darauf vorbereiten das Ende der Zivilisation zu überleben. Anders als beim Survival, lernt man nicht ausschließlich den Überlebenskampf in der Wildnis, sondern das Überleben zuhause, nach einer Katastrophe. Das Preppen geht weit darüber hinaus, eine Notfalltasche parat zu haben und ein paar Lebensmittel zu horten, sondern ist ein kostspieliger Lebensstil.
Es gibt die unterschiedlichsten Szenarien, die zum Ende der Zivilisation führen könnten. Naturkatastrophen wie Strahlungsstürme, Supervulkan-Eruptionen, Pandemien, Dürren, oder der Klimawandel kämen infrage. Genauso von Menschen verursachte Katastrophen wie atomare Verseuchung, oder der Kollaps der Weltwirtschaft. Alle Szenarien haben zu eigen, dass früher, oder später der Strom ausfällt und die Versorgung der Bevölkerung kollabiert. Innerhalb weniger Tage käme es zu sozialen Unruhen: die hungernden Menschen plündern und morden. Darum legt der Prepper Notvorräte an, erlernt Selbstverteidigung und entwickelt langfristige Überlebensstrategien.
Das Preppen ist eine teure Angelegenheit. Um wirklich gewappnet zu sein, muss man sich Vorräte für mehrere Jahre anlegen. Das verschlingt Tausende Euro. Zudem benötigt man entsprechenden Lagerplatz und Zeit, um die Vorräte zu managen. Daher muss man sich auch einige Sinnfragen stellen: wie wahrscheinlich ist eine globale Katastrophe überhaupt? Wie stehen meine Chancen den Untergang der Zivilisation zu überleben und will ich überhaupt in einer postapokalyptischen Welt leben?
Welche Naturkatastrophen kommen infrage?
In der Erdgeschichte gab es mindestens 7 Perioden, in denen ein Großteil der Arten ausgestorben sind. Diese Zeiten des Massenaussterbens sind anhand von Fossilfunde nachgewiesen. Weniger klar ist der Auslöser dieser Ereignisse. Wissenschaftler machen für mindestens 1 Massenaussterben eine gewaltige Sonneneruption verantwortlich. Es erscheint auch als gesichert, dass die Bildung des sibirischen Flutbasalts ein weiteres globales Aussterben verursachte. Das Verschwinden der Dinosaurier ist auf einen Asteroiden-Einschlag zurück zu führen. Die Tiere und Pflanzen starben allerdings nicht alle unmittelbar durch diese Naturkatastrophen, sondern durch eine langandauernde Klimaveränderung danach. Nach der Sonneneruption wurde es zu heiß auf der Erde. Die beiden anderen Ereignisse lösten kleine Eiszeiten aus, was zum Rückgang des Pflanzenwachstums führte. Die Tiere verhungerten. Solche Ereignisse könnten sich jederzeit wiederholen. Allerdings ist es sehr unwahrscheinlich, dass so etwas zu unseren Lebzeiten eintritt. Stürme, Erdbeben und Tsunamis treten relativ häufig auf, sind allerdings lokal begrenzt. Wohnt man in gefährdeten Gebieten, sollte man sich für zeitlich begrenzte Ausnahmesituationen vorbereiten.Relativ häufig kommt es aber zu Ereignissen, die sich vor einigen Jahrhunderten nicht so katastrophal ausgewirkt hätten, wie sie es heute tun würden: Strahlungsstürme von der Sonne könnten einen Zusammenbruch der Stromversorgung verursachen. Das gleiche gilt für einen Polsprung.
Wissenschaftler halten einen Polsprung statistisch gesehen für überfällig und tatsächlich gibt es Anzeichen, dass einer bevorstehen könnte. Von starken Strahlungsstürmen wird die Erde etwa alle 500 Jahre getroffen. Früher blieben diese ohne dramatische Folgen, heute sieht das anders aus. Da wir komplett vom Strom abhängen, würde ein Kollaps der Versorgung schnell zu Chaos führen: ohne Strom gibt es nicht nur kein Licht, sondern auch kein Wasser, kein Benzin, keine Kommunikation. Es würde mindestens 1 Jahr dauern, um durchgebrannte Transformatoren zu ersetzten, wenn dies überhaupt möglich sein sollte. Wenn die Stromversorgung kollabieren sollte, hätte dies noch weitreichendere Folgen: Atomreaktoren würden durchgehen, denn sie benötigen stets eine Stromversorgung zum Kühlen. Es droht also eine multiple Atomkatastrophe.
Diffuser sind die Gefahren des globalen Klimawandels. Es ist sicher, dass es bereits zu unseren Lebenszeiten zu vermehrten Unwettern kommen wird und zu Naturkatastrophen, die von diesen ausgelöst werden. Erst einmal wirken diese Phänomene lokal, bestenfalls National. Aber was passiert, wenn es eine überregionale Dürre gibt, wie sie sich im Sommer 2018 andeutet? Dazu dann noch die Umverteilung der Niederschläge, welche anderswo zu Überschwemmungen führen? Was passiert, wenn wir massive Ernteausfälle über mehrere Jahre haben sollten? Ich denke, dass wir am ehesten unter den Folgen der Klimakatastrophe leiden werden, als Opfer eines anderen Ereignisses zu werden. Die Klimakatastrophe vollzieht sich schleichend und zunächst steigen die Preise für Lebensmittel. Doch in einigen Jahren könnte es zu einer Mangelwirtschaft kommen, wo es unter anderem nicht mehr genug Nahrung für alle gibt und Menschen auf Hilfe angewiesen sind. Für nachfolgende Generationen sehen die Aussichten weniger gut aus!
Die menschliche Zivilisation könnte auch durch eine Pandemie bedroht werden. In Zeiten von Antibiotika und moderner medizinischer Versorgung macht man sich weniger Gedanken um Bakterien und Viren, doch dank des interkontinentalen Flugverkehrs, können sich Erreger weltweit ausbreiten. Eine Sorge gilt dabei auch dem Klimawandel: durch ein generell milderes Klima könnten sich nicht nur tropische Erreger weiter Ausbreiten, sondern auch deren Wirte. So könnte es in Mitteleuropa bald Malaria geben.
Wer hat die besten Chancen zu Überleben?
Menschen in Megastädten und Großstädten haben nur geringe Überlebenschancen, sollte es zu einer globalen Katastrophe kommen. Sie sind komplett auf Versorgung von Außen angewiesen, welche schnell zusammenbrechen könnte. Hungernde Menschen werden im Falle einer globalen Katastrophe übereinander herfallen. Schutz und Verstecke gibt es kaum. Das Gebot der ersten Stunde lautet hier: Flucht aus der Stadt! Diese will Vorbereitet sein. Zudem muss man wissen wohin. Helfen könnte ein kleines Domizil auf dem Lande, in dem man Zuflucht finden kann. Dort sollte man auch Vorräte einlagern.Schlechte Prognosen haben auch alte Menschen, kleine Kinder und chronisch Kranke. Der Zusammenbruch der Infrastruktur hat mangelnde Hygiene zur Folge, Krankheiten breiten sich rasant aus. Jeder mit einem schwachen Immunsystem ist besonders gefährdet. Menschen, die ständig lebenswichtige Medikamente benötigen, werden früher, oder später sterben, wenn es keine medizinische Versorgung gibt. Das Anlegen großer Medikamentenvorräte ist schwer und teuer.
Besser sieht es für Leute aus, die am Stadtrand wohnen, in einer Kleinstadt, oder auf dem Land. Letztere haben die besten Chancen eine globale Katastrophe zu überleben, vorausgesetzt, sie befinden sich in keiner exponierten Lage. Grundbesitzer können sich verschanzen, ggf. einen Schutzraum, oder Bunker einrichten und eigene Nahrung anbauen. Am besten verabschiedet man sich bereits jetzt von seinem reinen Ziergarten und pflanzt Essbares. Dann verfügt man zumindest im Sommer über Nahrung, und kann Vorräte ergänzen.
Wie kann man sich auf den globalen Krisenfall vorbereiten?
Sich ernsthaft auf das Ende der Zivilisation vorzubereiten ist keine Tätigkeit, sondern ein Lebensstil! Wenn es nichts mehr zu kaufen gibt, muss man alles selbst herstellen können, oder soviel Vorräte hamstern, dass man Jahrzehnte damit auskommt. Was wenn das letzte paar Schuhe kaputt ist und die Hose in Fetzen an den Beinen hängt? Man muss also viele handwerkliche Fähigkeiten trainieren und schließt sich mit Gleichgesinnten zu einer kleinen Gruppe zusammen. Am besten ergänzen sich die Fähigkeiten und jeder übernimmt definierte Aufgaben, die man bereits jetzt übt. Neben jagen, fischen, sammeln und kämpfen, sollte man Ackerbau betreiben können und Tiere züchten. Handwerkliche Fähigkeiten werden gefragt sein, ebenso medizinische Kenntnisse. Familien sollten zusammen trainieren und Kinder mit einbeziehen, allerdings, ohne ihnen Angst zu machen, oder einer Gehirnwäsche zu unterziehen.Ich persönlich habe Vorräte für einige Wochen angelegt. Große Mengen Trinkwasser zu speichern ist aufwendig, daher habe ich mehrere Wasserfilter und einen Waterbob, in dem man 240 Liter Wasser speichern kann. Gute Messer und Äxte gehören zu meiner Camping- und Notfallausrüstung. Auf Halde habe ich einige potenzielle Tauschgegenstände liegen, denn ob Geld im langanhaltenden Krisenfall noch etwas wert ist, wage ich zu bezweifeln. Im Garten teste ich aus, was man am besten bei uns anbauen kann und habe Saatgut vorrätig. Per Solarmodul kann ich Batterien aufladen und verfüge zumindest über Licht. Trotz dieser Maßnahmen würde ich mir nur eine relativ kleine Chance ausrechnen, eine Krise nach einer globale Katastrophe langfristig zu überleben. Die Voraussetzung für ein Überleben ist ja sowieso, dass man von der Katastrophe nicht direkt umgebracht wird.
Stand: 2018