Was ist eine Naturkatastrophe?
Als Naturkatastrophe bezeichnen wir ein außergewöhnliches und schwerwiegendes Ereignis, das durch natürliche Prozesse wie Erdbeben, Vulkanausbrüche, Stürme, Überschwemmungen oder Dürren verursacht wird. Sie kann zu erheblichen Schäden an der Umwelt, Infrastruktur und menschlichem Leben führen. Naturkatastrophen sind oft unvorhersehbar und können eine Vielzahl von Auswirkungen haben, einschließlich Verlust von Leben, Verletzungen, Obdachlosigkeit und wirtschaftlichem Schaden.Die natürlichen Prozesse können auch als Naturphänomene beschrieben werden, aus denen erst Naturkatastrophen entstehen, wenn Menschenleben gefährdet werden oder Sachschäden entstehen. Ein Sturm oder ein Erdbeben in unbewohntem Gebiet löst noch keine Katastrophe aus.
Aufgrund des rasanten Wachstums der Weltbevölkerung treffen Naturphänomene jedoch zunehmend bewohnte Gebiete und verursachen dort Schäden oder fordern Menschenleben. Dies, zusammen mit der immer genauer Erfassung von Katastrophen und der zeitnahen Berichterstattung, kann den Eindruck erwecken, dass Naturkatastrophen häufiger auftreten. Tatsächlich trägt auch der Klimawandel zu einer Zunahme katastrophaler Ereignisse bei.
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Entstehung von Naturkatastrophen
Eine Naturkatastrophe entsteht in der Regel durch das Zusammentreffen verschiedener Faktoren:- Natürliche Prozesse: Naturkatastrophen können durch natürliche Ereignisse wie Erdbeben, Vulkanausbrüche, Tsunamis, Hurrikane, Tornados, Überschwemmungen, Dürren, Waldbrände oder Erdrutsche verursacht werden. Diese Prozesse sind Teil der natürlichen Dynamik unseres Planeten.
- Gefährdete Gebiete: Das Auftreten einer Naturkatastrophe hängt auch stark von der Lage und den Merkmalen der betroffenen Gebiete ab. Beispielsweise sind Küstengebiete anfälliger für Tsunamis und Hurrikane, während seismisch aktive Regionen ein höheres Risiko für Erdbeben aufweisen.
- Bevölkerungsdichte und -vorbereitung: Eine hohe Bevölkerungsdichte in gefährdeten Gebieten kann die Auswirkungen einer Naturkatastrophe verstärken. Wenn die betroffenen Menschen nicht angemessen auf solche Ereignisse vorbereitet sind, kann dies zu einem höheren Verlust von Leben und Sachschäden führen.
- Klimawandel: Der Klimawandel hat das Potenzial, das Auftreten und die Intensität einiger Naturkatastrophen zu beeinflussen. Die Erderwärmung kann beispielsweise zu häufigeren und intensiveren Hitzewellen, Stürmen und Überschwemmungen führen.
Massenaussterben durch Naturkatastrophen
Beispiele für Naturkatastrophen sind Überschwemmungen, Stürme, Vulkanausbrüche, Erdbeben, Tsunamis, Lawinen und andere geologische und klimatische Prozesse. Seltenere Ereignisse können auch astronomischen Ursprungs sein, wie Strahlungsstürme oder der Einschlag von Asteroiden. Obwohl diese Ereignisse in der Erdgeschichte relativ selten vorkommen, haben sie oft globale Auswirkungen und können zu Massenaussterben führen, von denen es mindesten 5 große Ereignisse im Laufe der Erdgeschichte gab.Ein bekanntes Massenaussterben, das das Ende des Kreidezeitalters definiert und zum Aussterben der Dinosaurier führte, wird mit einem Asteroideneinschlag vor etwa 66 Millionen Jahren in Verbindung gebracht. Dies ereignete sich zeitgleich mit dem Ausbruch des Dekkan-Trapps, der ebenfalls zu dem Massensterben beigetragen haben könnte.
Stark ausgeprägte Naturkatastrophen können wiederum kleinere Katastrophen auslösen und eine Kettenreaktion von Ereignissen verursachen. Beispielsweise kann ein Unwetter mit Starkregen Überschwemmungen auslösen und Erdrutsche verursachen. Naturkatastrophen können auch weitere sekundäre Katastrophen auslösen, wie Explosionen oder die Zerstörung eines Atomkraftwerks bei einem Erdbeben, wodurch radioaktive Strahlung freigesetzt werden kann, wie es 2011 in Fukushima geschah.
Es gibt auch vom Menschen verursachte Katastrophen, die Naturkatastrophen ähneln. Ein Beispiel dafür ist die Zerstörung der Ökosysteme durch einen Atomkrieg. Dabei würde es zu einem atomaren Winter kommen, wie man ihn auch nach einem Supervulkanausbruch oder Asteroideneinschlag erleben würde. Hinzu käme dann noch die Radioaktivität.
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Ein weiteres Massenaussterben ist aktuell im vollen Gang und wurde von uns Menschen ausgelöst. Aktuell stehen 30.000 Arten auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Es wird geschätzt, dass die Geschwindigkeit des heutigen Artensterbens deutlich höher ist als in der natürlichen Evolution und dass wir uns inmitten eines "Massenaussterbens" befinden. Einige Schätzungen gehen davon aus, dass die derzeitige Rate des Artenverlusts bis zu 1.000-mal höher ist als die natürliche Aussterberate vor dem Einfluss des Menschen.
Massenaussterben
Es wird allgemein anerkannt, dass es in der Geschichte der Erde mehrere Massenaussterben gegeben hat. Diese Ereignisse haben dazu geführt, dass große Mengen von Arten auf der ganzen Welt gleichzeitig oder innerhalb kurzer Zeiträume (aus geologischer Sicht) ausgelöscht wurden. Es gibt unterschiedliche Meinungen über die genaue Anzahl der Massenaussterben, aber die folgenden fünf Ereignisse werden oft als die "großen fünf" Massenaussterben bezeichnet:- End-Ordovizisches Massenaussterben (vor etwa 443 Millionen Jahren): Dieses Aussterbeereignis war das zweitgrößte in der Erdgeschichte und führte zum Verlust von rund 85% aller marinen Arten.
- Spät-Devonisches Massenaussterben (vor etwa 359 Millionen Jahren): Dieses Ereignis betraf vor allem marine Arten und führte zum Verlust von etwa 75% aller Arten.
- Perm-Trias-Massenaussterben (vor etwa 252 Millionen Jahren): Dieses Ereignis wird auch als "Das große Sterben" bezeichnet und war das schwerwiegendste Massenaussterben der Erdgeschichte. Es führte zum Verlust von etwa 96% aller marinen Arten und etwa 70% aller landlebenden Wirbeltiere.
- Trias-Jura-Massenaussterben (vor etwa 201 Millionen Jahren): Dieses Ereignis hatte vor allem Auswirkungen auf marine Wirbeltiere und führte zum Verlust von etwa 20% aller marinen Arten.
- Kreide-Paläogen-Massenaussterben (vor etwa 66 Millionen Jahren): Dieses Ereignis markiert das Ende der Dinosaurier-Ära. Es wird vermutet, dass ein großer Asteroideneinschlag und die daraus resultierende globale Umweltveränderung für das Aussterben verantwortlich waren.
Ein weiteres Massenaussterben ist aktuell im vollen Gang und wurde von uns Menschen ausgelöst. Aktuell stehen 30.000 Arten auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Es wird geschätzt, dass die Geschwindigkeit des heutigen Artensterbens deutlich höher ist als in der natürlichen Evolution und dass wir uns inmitten eines "Massenaussterbens" befinden. Einige Schätzungen gehen davon aus, dass die derzeitige Rate des Artenverlusts bis zu 1.000-mal höher ist als die natürliche Aussterberate vor dem Einfluss des Menschen.
Schäden durch Naturkatastrophen
Jedes Jahr entstehen durch Naturkatastrophen hohe Sachschäden, welche in den Schadensbilanzen der Versicherungsgesellschaften statistisch erfasst werden. So sterben jeden Jahr durchschnittlich 54.000 Menschen an den Folgen von Naturkatastrophen. Die Sachschäden belaufen sich auf mehrere 100 Milliarden US-Dollar. In den letzten Jahren ereigneten sich allerdings mehrere starke Erdbeben und Tsunamis, sodass sich kurzfristig betrachtet die Zahl der Todesopfer mehr als verdoppelte. Eine deutliche Zunahme klimatisch bedingter Katastrophen (Klimawandel) ließ die Sachschäden dramatisch ansteigen. So ereigneten sich im Jahr 2017 ungewöhnlich viele starke Hurrikane an der Ostküste der USA. Im Westen herrschte hingegen Dürre, welche Feuerbrünste begünstigte.Klimatisch bedingte Naturkatastrophen
Generell lassen sich Naturkatastrophen in verschiedene Klassen einordnen, je nachdem, wie sie ausgelöst werden und wo sie wirken. Am häufigsten sind Katastrophen, die direkt, oder indirekt mit klimatischen Phänomenen zusammenhängen. Die größte Gefahr geht von Stürmen aus, welche die verschiedensten Erscheinungsformen haben. Bei uns in Europa richten Orkane jedes Jahr Schäden an. In tropischen Regionen wüten Wirbelstürme wie Hurrikane, Zyklone und Taifune. Weiter nördlich kommen Tornados und Blizzards hinzu. Überflutungen können infolge der Stürme entstehen, sind in einigen Regionen der Erde aber auch mit saisonalen Regenzeiten assoziiert. Hochwasser lässt Flüsse über die Ufer treten, an den Küsten können Sturmfluten ganze Landstriche überfluten. Schlammlawinen und Hangrutschungen, können durch Starkregen hervorgerufen werden. Lawinen sind aber auch ein gutes Beispiel für übergreifende Naturkatastrophen, denn die Geologie spielt eine wichtige Rolle dabei, ob eine Schuttlawine entsteht, oder nicht. Somit kommen wir zu den endogenen Ereignissen, bei denen geologische Prozesse eine übergeordnete Rolle spielen.Endogen verursachte Naturkatastrophen
Bei diesen Naturkatastrophen stehen Prozesse im Vordergrund, welche direkt mit dem Erdkörper in Verbindung stehen. Tektonische Ereignisse lösen Erdbeben aus, welche weitere Katastrophen wie Tsunamis, oder Hangrutschungen verursachen können. Vulkanausbrüche hängen ebenfalls von den Vorgängen im Erdinneren ab, sind einerseits mit Erdbeben assoziiert und können ebenfalls sekundäre Naturkatastrophen triggern (auslösen). Zu diesen gehören Hangrutschungen oder sogar der Kollaps einer Vulkanflanke, welche wiederum Tsunamis auslösen können, wenn die Hangrutschmassen ins Meer krachen. Große Vulkanausbrüche können das Klima katastrophal beeinflussen, was zu Hungersnöten führen kann. Dies gilt insbesondere für Supervulkaneruptionen. Diese sind in der Lage einen mehrjährigen vulkanischen Winter zu verursachen. Die Eruption des Supervulkans Toba stürzte die Erde in eine besonders kalte Periode der Eiszeit und löschte fast die gesamte Menschheit aus.Exogene Naturkatastrophen
Exogene Kräfte sind ebenfalls in der Lage, das Klima unseres Planeten massiv zu beeinflussen. Am bekanntesten sind die Klimaveränderungen, die durch den Einschlag eines Asteroiden ausgelöst werden können. In Analogie zum vulkanischen Winter kann ein globaler Winter ausgelöst werden, indem ungeheure Staubmassen die Erde verdunkeln, welche durch einen Impakt hochgeschleudert werden. Daneben bergen Druck- und Hitzewellen gewaltige Zerstörungspotenziale. Schlägt ein Asteroid in den Ozean ein, entstehen Tsunamis. Wasserdampf könnte auch hier das globale Klima beeinflussen.Strahlungstürme entstehen, wenn es auf der Sonne eine große Eruption gibt. Gerät die Erde in den Partikelsturm können nicht nur Polarlichter entstehen, sondern auch elektrische Geräte und Satelliten zerstört werden. Ein Aufheizen der Atmosphäre ist denkbar. Selbige könnte durch den Sonnensturm auch ins Weltall geblasen werden. In der Erdgeschichte soll mindestens eins der sieben großen Massenaussterben auf einen dieser Flare genannten Sonnenstürme zurückzuführen sein.
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Arten von Naturkatastrophen
Es gibt verschiedene Arten von Naturkatastrophen, die durch natürliche Prozesse und Phänomene verursacht werden. Hier sind einige der häufigsten Arten von Naturkatastrophen:- Asteroideneinschlag: Das Paradebeispiel für eine exogen verursachte Naturkatastrophe. Der Einschlag eines Asteroiden kann eine globale Naturkatastrophe auslösen die zu eine globalen Winter und Massenaussterben führt.
- Dürren: Dürren sind längere Zeiträume mit ungewöhnlich niedrigen Niederschlägen, die zu Wassermangel und Trockenheit führen. Sie können zu Ernteausfällen, Nahrungsmittelknappheit und ökologischen Schäden führen.
- Erdbeben: Erdbeben entstehen durch die plötzliche Freisetzung von Energie in der Erdkruste. Sie können zu Bodenbewegungen, Gebäudeschäden und sogar Tsunamis führen.
- Erdrutsche: Erdrutsche treten auf, wenn eine große Menge Erde oder Gestein den Hang hinunterrutscht. Sie können durch starke Regenfälle, Erdbeben oder menschliche Aktivitäten ausgelöst werden.
- Flares: Hierunter versteht man starke Strahlungsstürme die von der Sonne ausgehen. Sie können Satelliten beschädigen und Telekommunikationsanlagen zerstören. Im Extremfall wird die Ozonschicht zerstört und die Weltraumstrahlung vernichtet das Leben auf der Erde.
- Lawinen: Es gibt verschiednene Arten von Lawinen. Schnee, Geröll oder Schlamm lösen sich vom Untergrund und werden gravitativ beschleunigt. Sie Zerstören und Verschütten Gebäude, Autos, Menschen.
- Stürme: Stürme umfassen verschiedene Wetterphänomene wie Tropenstürme, Hurrikane, Taifune, Zyklone und Tornados. Sie werden durch intensive atmosphärische Bedingungen verursacht und von Phänomenen wie wie starke Winde, Regen, Hagel und Gewitter begleitet.
- Überschwemmungen: Überschwemmungen entstehen durch das übermäßige Ansteigen des Wasserstandes in Flüssen, Seen oder Ozeanen. Sie können durch starke Regenfälle, Schneeschmelze oder Dammbrüche verursacht werden.
- Tsunamis: Tsunamis sind große Wellen, die durch Unterwasserbeben, Vulkanausbrüche oder Erdrutsche ausgelöst werden. Wenn sie an Land treffen, können sie verheerende Schäden anrichten.
- Vulkanausbrüche: Vulkanausbrüche treten auf, wenn geschmolzenes Gestein, Lava, Asche und Gase aus einem Vulkan austreten. Sie können zu pyroklastischen Strömen, Aschewolken und Laharen führen.
- Waldbrände: Waldbrände entstehen durch das unkontrollierte Brennen von Vegetation. Sie können durch Trockenheit, Blitzeinschläge oder menschliche Aktivitäten wie Brandstiftung verursacht werden.
Globale Vernichtung
Globale Naturkatastrophen sind zwar selten, kommen jedoch immer wieder vor. Es ist nicht die Frage, ob solche Ereignisse eintreten, sondern vielmehr wann. Bedauerlicherweise könnte die menschliche Zivilisation bis dahin Geschichte sein, da der Mensch selbst seinen eigenen Untergang provoziert haben könnte. Der anthropogene Klimawandel schwebt bereits wie ein Damoklesschwert über uns, genauso wie die atomare Vernichtung. Es scheint, dass die Menschheit nicht in der Lage ist, diesen Gefahren wirksam entgegenzuwirken. Dies führte dazu, dass im Januar 2018 die symbolische "Weltuntergangsuhr" auf 2 Minuten vor 12 Uhr gestellt wurde. Anfang 2023 wurde diese Uhr erneut vorgestellt und steht nun bei 90 Sekunden vor 12 Uhr.Online seit 2018. Aktualisierung 2023