Ein Vulkan erlischt nicht von heute auf morgen wie ein Lagerfeuer. Auch wenn in den Kratern keine Ausbrüche mehr stattfinden, ist der Vulkan noch lange nicht erloschen. Er ruht nur. Heißes Magma und Gase sind immer noch in der Magmakammer vorhanden. Das umliegende Gestein um die Magmakammer sorgt dafür, dass wenig Wärme verloren geht. Es gelangt jedoch kein Magma-Nachschub mehr aus dem Erdmantel in die Magmakammer. Der Nachschub an Magma kann auch zu gering sein, als dass der Vulkan ausbrechen würde.
Um das zu verdeutlichen, stell dir vor, ein Kessel mit kochendem Wasser steht auf dem Ofen. Solange er auf der heißen Herdplatte steht, verdampft das Wasser. Es kommt als Dampf oben aus dem Kessel. Nimmst du den Kessel von der Platte, bekommt er keine Wärme mehr von unten. Trotzdem ist der Kessel mit dem Wasser im Inneren noch nicht sofort kalt. Er dampft sogar noch eine Zeit lang und kühlt nur ganz langsam ab.
Im Vergleich zu einem Wasserkessel kühlt ein Vulkan noch viel langsamer ab. Noch Tausende von Jahren nach dem letzten Ausbruch ist er nicht erkaltet. Er befindet sich in einem Übergang zwischen tätig und erloschen. Diese Übergangszeit nennt man postvulkanisch. Ruhende Vulkane können gefährlich werden. Einige Vulkane ruhen schon so lange, dass sich kein Mensch mehr an ihren letzten Ausbruch erinnert oder sie liegen unter Eis. So werden sie für normale Berge gehalten und bleiben von den Menschen unerkannt. Oft werden Häuser und Städte auf den Hängen des Vulkans gebaut.
Doch selbst nach Tausenden von Jahren kann ein ruhender Vulkan ganz unerwartet wieder tätig werden. Ein schönes Beispiel hierfür ist der Vulkan Chaiten in Chile, der nach einer Pause von mehreren Jahrtausenden plötzlich im Jahr 2008 erwachte.
Während der postvulkanischen Übergangszeit sind einige auffällige Erscheinungen zu beobachten:
Ruhende und erloschene Vulkane
Bild:Der Dallol ist ein merkwürdiger Vulkan in Äthiopien. Hier sieht man viele Postvulkanische Erscheinungen. © Marc SzeglatZischende und dampfende Gasaustritte.
Heiße Quellen, in denen man manchmal sogar baden kann.
Schlammsprudel, eine besondere Art der heißen Quellen.
Geysire, die ihr Wasser bis zu 100 Meter in die Höhe schleudern.