Schwefeldfeld am Krater von Vulcano.
Viele Menschen leben in der Nähe von Vulkanen. Warum sie sich in der vermeintlich gefährlichen Umgebung von Vulkanen ansiedeln, hat verschiedene Gründe. Einer dieser Gründe ist, dass es in der Nähe von Vulkanen viele Rohstoffe gibt.
Die Lava, die aus einem Vulkan austritt, wird zu festem Gestein. Viele vulkanische Gesteine können als Bau- und Industriestoffe verwendet werden. So werden in der Nähe von Vulkanen ganze Städte aus Vulkangestein gebaut. Der Basalt ist ein spezielles Vulkangestein, mit dem früher die Straßen gepflastert wurden. Vielleicht kennst du in der Stadt, in der du lebst, eine alte Straße, die noch mit graublauen "Kopfsteinen" gepflastert ist. Das ist eine Straße aus Basalt, also aus Lavagestein.
Auf der italienischen Insel Lipari werden ganze Berge abgebaut, die aus Bims sind. Bims ist ein leichtes Vulkangestein, das sogar in Wasser schwimmt. Mit Bims werden neue Jeanshosen gewaschen damit sie wie getragen aussehen. Solche Hosen nennt man "stone washed". In den Taschen deiner neu gekauften Jeans befinden sich möglicherweise ein paar weiße Krümel. Das sind die Überreste der Bimssteine, mit denen deine Hose gewaschen wurde.
Das Vulkangestein Obsidian sieht wie schwarzes Glas aus. Wenn man den Obsidian mit einem Hammer zerschlägt, zerspringt er wie Glas. Deshalb wird Obsidian auch als vulkanisches Glas bezeichnet. Auf der Insel Lipari gibt es ganze Lavaströme aus erkaltetem Obsidian. Die Menschen der Jungsteinzeit nutzten die scharfen Scherben eines zerschlagenen Obsidians als Messer. Deshalb war der Obsidian damals sehr wertvoll.
Die Dämpfe der Vulkane transportieren Mineralien und Salze an die Erdoberfläche. Schwefel und Salpeter gehören dazu. Schwefel und Salpeter sind Bestandteile von Schießpulver und Feuerwerkskörpern. Mit Schwefel können Früchte länger haltbar gemacht werden und aus Salpeter wird Kunstdünger hergestellt. Viele chemische Produkte enthalten Mineralstoffe und Salze, die aus Vulkanen kommen.
Anekdote Vulkane und Rohstoffe
Im Krater des indonesischen Vulkans Kawah Ijen wird Schwefel abgebaut. Die Arbeit ist ein Konchenjob, denn es werden keine Maschinen eingesetzt. Der Schwefel lagert sich am Ufer eines Säuresees ab. An dessen Rand treten Fumarolen aus, die Schwefelgase nach oben transportieren. Sobald die Gase an der Luft abkühlen, wachsen um die Fumarolen Schwefelkristalle. So entsteht mit der Zeit eine dicke Schwefelkruste, die von den Arbeitern mit Eisenstangen in Platten zerbrochen wird. Die Schwefelplatten werden in Körbe geladen, die an langen Stangen aus dem Krater geschleppt werden müssen. Vom Kraterrand geht es dann 6 km bergab bis zu einer Wiege- und Verladestation, wo Laster warten. Die Arbeiter haben meist keine Gasmasken, die man unten im Krater aber wegen der giftigen Gase zum Atmen braucht. Als ich dort zum Fotografieren der blauen Flammen des Schwefelbrands war, waren die Filter meiner Gasmaske zu alt und funktionierten nicht richtig. Trotzdem harrte ich im Krater aus, auch wenn ich ständig husten musste. Am nächsten Tag war ich krank und fragte mich, wie die Arbeiter das Tag für Tag da unten aushalten?Die Flammen entstehen übrigens durch brennenden Schwefel. Auch die Schwefelgase können so heiß werden, dass sie zu brennen anfangen.