Island ist eine große Insel im Nordatlantik und vulkanisch sehr aktiv. Ungefähr einmal in drei Jahren bricht dort ein Vulkan aus.
Am Pfingstsonntag des Jahres 1783 ereignete sich in Island der größte Vulkanausbruch in geschichtlicher Zeit. Zumindest war es der größte Vulkanausbruch in Bezug auf die geförderte Lavamenge.
Bild: Heute sich die Schlackenkegel auf der Laki-Spalte bemost. © Marc Szeglat
Nach mehreren kleinen Erdbeben war am Vulkan Laki eine 12 Kilometer lange Spalte aufgerissen. Gewaltige Mengen Asche und Lava wurden in den Himmel gejagt. Riesige Lavaströme suchten sich ihren Weg in Richtung Meer. Sie benutzten die Vertiefungen von zwei Flüssen, die sie vollständig verdampften. Noch in 40 Kilometer Entfernung wurden Bauernhöfe vernichtet. Als die Tätigkeit im Februar 1784 nachließ, blieb eine 25 Kilometer lange Kraterreihe aus über 130 Einzelkratern zurück. Niemals wurde von solchen Lavamassen berichtet, die auf einmal an die Erdoberfläche austraten.
Der Vulkanausbruch hatte fast 15 Kubikkilometer Lava gefördert. Kannst Du dir vorstellen, wie viel das ist? 1 Kubikkilometer entspricht dem Inhalt eines Würfels mit 1 Kilometer Kantenlänge. Jetzt stell dir einen Quader vor, der 15 km lang, 1 km breit und 1 km hoch ist und fülle ihn mit Lava. So viel Material hatte dieser Ausbruch gefördert. Hinzu kamen 40 Millionen Tonnen Kohlendioxid und schweflige Säure, die der Vulkan ausgehaucht hatte. Über ganz Island lag ein bläulicher Dunst. Es war kalt und düster, da die Sonne kaum noch durch den Dunst drang. Dieser Dunst beschränkte sich jedoch nicht nur auf Island. Langsam wurde er vom Wind um die ganze Erde getragen. Das Weideland war unbrauchbar geworden und über die Hälfte des Tierbestands war getötet worden. Infolge des kalten und regnerischen Wetters kam es zu Missernten. Auf Island verhungerten 10.000 Menschen, das war gut ein Fünftel der gesamten Inselbevölkerung. Auf den Britischen Inseln, in 1000 km Entfernung, verhungerten sogar 25.000 Menschen.