Du kannst einen Vulkanberg mit allen dazugehörenden Erhebungen und Vertiefungen mit einem Gebäude vergleichen. Durch das Vulkangebäude verlaufen ähnlich wie Treppen in einem Treppenhaus viele unregelmäßige Kanäle. Diese Kanäle sind die Schlote. Sie beginnen Kilometer tief in der Erdkruste in einer Magmakammer.
Verglichen mit einem Gebäude ist die Magmakammer der Keller. Hier sammelen sich Gesteinsschmelze und vulkanische Gase aus dem oberen Erdmantel. Ist die Magmakammer voll, steigt das Magma durch den Schlot zur Erdoberfläche auf. Statt von einer Magmakammer zu sprechen, wird heute oft der Begriff Magmenkörper verwendet.
Der Schlot endet in einer trichter- oder kesselförmigen Vertiefung, die Krater genannt wird. Aus den Kratern wird das Magma auf die Erdoberfläche ausgeworfen, wo Du es dann sehen kannst.
Bild: Schnitt durch einen Vulkan. © WIKEPEDIA/Sémhur Lizenz der cc
Es gibt verschiedene Arten von Kratern. Sie werden unterschieden nach ihrer Form und der Stelle am Vulkan, an der sie sich befinden. Krater an der Spitze des Vulkans sind die Haupt- oder Zentralkrater.
Hat der Vulkan zusätzlich noch Krater, die an seinen Hängen liegen, werden sie als Nebenkrater bezeichnet.
Manchmal geschieht es auch, dass sich Risse auf den Hängen des Vulkans bilden. Aus solchen Rissen kann ebenfalls Magma austreten. Einen solchen Ausbruch nennt man Flankeneruption.
Vulkane sind nicht immer so einfach aufgebaut, wie auf der Zeichnung. Meist haben sie mehrere Krater oder sogar mehrere Gipfel. Man spricht dann von einem Komplexvulkan. Ein junger Vulkan steht auf einem älteren, der wieder auf einem noch älteren Vulkan steht. Je komplizierter ein Vulkan aufgebaut ist, desto bewegter ist seine Geschichte.
Ein gutes Beispiel für einen komplizierten Vulkanaufbau ist der Ätna auf der italienischen Insel Sizilien. In den Tausenden Jahren seiner Tätigkeit hat er sich ein kleines Gebirge geschaffen. Unzählige Nebenkrater und Flankenrisse säumen seine Hänge.
An anderen Vulkanen gibt es Krater, die komplett mit kurzen, zähflüssigen Lavaströmen gefüllt sind. Diese Lava ist so zäh, dass sie nicht mehr fließt und sich im Krater aufstaut. Das kann so weit gehen, dass sich eine Kuppel im Krater bildet. Dieser Hügel wird dann Dom genannt.Anekdote Ätna
Als einer, der nicht nur über Vulkane schreibt, sondern sie und ihre Ausbrüche aus nächster Nähe beobachtet, war ich schon oft am Ätna. So sah ich, wie sich der Vulkan über die Jahre veränderte. An Vulkanen laufen geologische Prozesse sehr schnell ab, wenigstens im Vergleich zu anderen Orten: Während die Berge in einem Gebirge nur um wenige Millimeter oder Zentimeter im Jahr wachsen, kann ein Vulkan in diesem Zeitraum mehrere Meter zulegen. Ich habe schon Schlackenkegel wachsen sehen, die in wenigen Monaten über hundert Meter hoch wurden. So auch am Ätna. Was ich dort erlebte war sehr spannend. In den Jahren 2001 und 2002 entstanden mehrere Schlackenkegel, die auf Eruptionsspalten entstanden. Am stärksten waren die Veränderungen am Südostkrater. Im Jahr 2007 beobachtete ich die Geburt eines neuen Kraterkegels, der heute über 300 m hoch ist und zu den aktivsten Kratern des Vulkans zählt. Eine sehr schöne Eruption ereignete sich 1999, als Lavaströme aus einem Riss flossen. Es hatte sich ein Lavafeld gebildet und ein Freund saß gerade an seinem Rand und aß seinen Proviant, als es unter seinen Hintern plötzlich ganz warm wurde. Es sprang auf und flüchtete einige Schritte, als auch schon glühende Lava an der Stelle hervorsprudelte, auf der er Sekunden zuvor gesessen hatte. Das wäre beinahe in die Hose gegangen! Apropos Grillschinken: Ich habe am Ätna schon Speck über einem Lavastrom gegrillt und heiße Lavabrocken im Sand vergraben und mich nachts zum Schlafen draufgelegt. So hatte ich eine schöne Fußbodenheizung.