Der Äquator ist ein unsichtbares Band um die Mitte der Erde, dort, wo ihr Umfang am größten ist. Die Rotationsachse der Erde steht senkrecht zum Äquator. Zum Sommeranfang befindet sich die Sonne direkt über ihm. Am Äquator sind die Jahreszeitlichen Schwankungen gering. Das Gleiche gilt für die Tages- und Nachtlänge, die das ganze Jahr über 12 Stunden betragen. In Atlanten oder Globen sieht man, dass auf den Erddarstellungen ein Netz aus Längen- und Breitengraden gelegt wurde, einfach, damit man sich auf den Karten besser zurecht findet. Jeder Ort auf der Erde lässt sich durch Angabe einer Kombination aus diesen Längen- und Breitengraden, den Koordinaten, definieren und auf der Karte schnell finden. Beim Äquator handelt es sich um die Breite mit der Gradzahl "0". Schaut man auf den Globus, dann erkennt man, dass Länder wie Ecuador, Kenia oder die Malediven am Äquator liegen, also tropische Länder, in denen es schön warm ist.
Tatsächlich war das nicht immer so, denn vor gut 400 Millionen Jahren lag Deutschland am Äquator. Damals war es zweigeteilt und befand sich auf unterschiedlichen Landmassen, die von einem Meer getrennt waren. Doch im Laufe der Zeit rückten diese Landmassen immer näher zusammen und krachten ineinander. Dabei verschwand das Meer und es faltete sich ein Gebirgsrücken aus Schiefergestein auf, der längst durch Deutschland zog. Reste dieses Gebirgsrückens sind noch heute erhalten und uns als Rheinisches Schiefergebirge bekannt. Bei der Kollision der beiden Landmassen, das war vor ca. 260 Millionen Jahren, entstand der Urkontinent Pangäa, der später in die Kontinente zerbrach, wie wir sie heute kennen. Dabei entfernten sich Deutschland und Europa vom Äquator. Doch schon zu Zeiten von Pangäa lag Deutschland nicht mehr am Äquator, sondern nur noch in seiner Nähe. Es herrschte ein subtropisches Klima, trotzdem war es viel wärmer als in den heutigen Subtropen. Es kam zum Riesenwuchs von Pflanzen und Tieren und ja, Dinosaurier erschienen auf der Bühne des Lebens und wurden zur dominierenden Art. Tatsächlich kann man in Deutschland versteinerte Dinosaurier-Knochen finden. Noch ältere Fossilien zeugen davon, dass Teile unseres Landes einmal Ozeanboden waren. Erst im Laufe der Jahrmillionen erreichte Deutschland die mittleren Breiten, in denen es heute liegt. Damit änderte sich auch das Klima. Nach der Auslöschung der Dinosaurier vor gut 65 Millionen Jahren, gewannen die Säugetiere die Vorherrschaft. Vor ca. 2,9 Millionen Jahren war Deutschland fast an seinem heutigen Platz angekommen. Davon unabhängig begann sich das Klima schnell zu ändern und es begann eine Serie von Eiszeiten. Damit änderte sich auch die Lebewelt. Statt Urwald herrschte nun Steppenbewuchs vor, natürlich nur in eisfreien Gebieten. Es kam erneut zu Riesenwuchs und Mammute und riesige Großkatzen beherrschten den Kontinent. Erst mit dem Ende der Eiszeit verschwanden diese Tiere wieder von der Bildfläche und es stellte sich die Lebewelt ein, wie wir sie heute kennen.
Wie konnte es sein, dass Deutschland mal am Äquator lag? Dafür ist die Plattentektonik verantwortlich. Der Erdmantel besteht aus plastischem Gestein, das sich so ähnlich wie Knete verhält. Da es heißer wird, je tiefer man in die Erde abtaucht, gibt es ein Temperaturgefälle zwischen dem oberen Erdmantel und dem unteren Erdmantel. Das heißere Material ist weniger dicht und steigt ganz langsam auf, während das kühlere Material absinkt. Es entstehen rotierende Konvektionszellen, die die Erdkruste wie ein Förderband transportieren, sodass die Kontinente wandern. Die Wanderung der Kontinente geht langsam vonstatten. Sie bewegen sich zwischen 2 und 11 cm pro Jahr und es sind lange Zeiträume nötig, damit sie sich merklich verschieben.