Erdbeben kommen besonders häufig in den Regionen der Erde vor, in denen es viele Vulkane gibt. Beide Naturphänomene haben ihren Ursprung in den Kräften, die die Kontinente wandern lassen. So kann Magma entlang von Rissen im Gestein aufsteigen, die sich an den Plattengrenzen bilden. Auch die Entstehung von Magma hängt teilweise mit der Plattentektonik zusammen. Wenn 2 Kontinentalplatten zusammenstoßen, dann kann es passieren, dass die schwerere Platte nach unten ausweicht. Diese Platte taucht dann in den Erdmantel ab. Durch die hohen Temperaturen im Erdmantel wird das Gestein der abgetauchten Platte aufgeschmolzen und es entsteht Magma. Dieses Magma steigt hinter der Plattengrenze auf und bricht an Vulkanen aus.
Erdbeben, die entlang von Plattengrenzen und Störungen im Gestein entstehen, nennt man tektonische Erdbeben. Es gibt aber auch Erdbeben, die direkt durch das Aufsteigen von Magma entstehen. Das Magma nimmt Platz im Untergrund ein und zerbricht bei seinem Aufstieg das umliegende Gestein. Solche Erdbeben heißen vulkanotektonische Erdbeben. Wenn ein Vulkan ausbricht, zittert der Boden unaufhörlich. Dieses Bodenzittern nennt man Tremor. Tremor wird von Magma und Gas ausgelöst und ist direkt auf ihre Bewegungen im Untergrund zurückzuführen.
Vulkanische Explosionen können Druckwellen erzeugen, die auch durch das Gestein übertragen werden können. In diesem Fall entstehen Explosionserdbeben.
Mit Hilfe von Erdbeben an Vulkanen versuchen Forscher vorherzusagen, ob und wann ein Vulkan ausbricht. Manchmal klappen diese Vorhersagen auch. Oftmals treten diese Erdbeben nur wenige Stunden vor einem Vulkanausbruch auf. Dann ist die Vorwarnung relativ kurz und den Menschen bleibt nur wenig Zeit zur Flucht. In diesem Fall sind die Erdbeben nützlich, da sie die Menschen warnen können.
Starke Erdbeben in der Nähe eines Vulkans können auch einen Vulkanausbruch auslösen oder diesen stoppen.Anekdote
Als Vulkanfilmer bin ich schon bei vielen Vulkanausbrüchen dabei gewesen und habe dort auch Erdbeben gespürt. Zwei Ereignisse sind mir besonders im Gedächtnis geblieben: Im Jahr 2001 filmte ich eine große Flankeneruption am Vulkan Ätna auf Sizilien. Das ist in Italien. Der Vulkan war wie eine reife Tomate aufgeplatzt und aus mehreren Spalten auf seiner Flanke floss Lava. Die Lavaströme wurden von Lavafontänen gespeist und ich näherte mich ihnen auf ein paar Hundert Metern. Es gab Phasen, in denen sich der Vulkanausbruch steigerte. Dann grummelte die Erde und ich spürte ihr Zittern, das sich über das Kamerastativ auf meine Hände übertrug. Dieses Zittern der Erde nennt man Tremor.
Das zweite Erlebnis hatte ich am Ol Doinyo Lengai im afrikanischen Land Tansania. Der Vulkan fördert die kälteste Lava der Welt, die nur ca. 500 Grad heiß ist. Ich stand im Krater, um die Lavaströme zu filmen, als plötzlich ein Schlag durch den Vulkan lief. Ein Ton wie von einer Glocke hallte durch den Berg und ich fürchtete schon, dass der Boden des Kraters einsacken würde. Vermutlich handelte es sich bei dem Erdstoß um ein Setzungserdbeben, weil eine unterirdische Kaverne eingestürzt war.