Mysteriöse Ringe im Eis des Baikalsees
Im Winter tauchen auch immer wieder mysteriöse Ringe im Eis auf. Sie markieren einen Bereich, wo das Eis geschmolzenen ist. Sie sind nahezu perfekt kreisförmig und haben Durchmesser von mehreren Kilometern. Während klar zu sein scheint, dass die Ringe durch aufsteigendes warmes Wasser aus der Tiefe entstehen, ist unklar, warum das Wasser dort so warm ist. Es ist bekannt, dass es hydrothermale Quellen am Seeboden gibt, doch die Ringe tauchen auch in Gebieten ohne Quellen auf. Möglich, dass es einen Zusammenhang zum Methan gibt, was aber auch nicht die fast perfekte Kreisform erklären kann. Das Bild links wurde im Jahr 2009 von einem Astronauten an Bord der ISS geschossen. Es löste einen regelrechten Hype um das rätselhafte Naturphänomen aus.Der Baikal-Graben und die Erdbeben
Der Baikalsee entstand in einem Grabenbruch und ähnelt von daher den Seen des Ostafrikanischen Grabens. Allerdings sind die Seen dort flach und enthalten viel Natron. Bei dem Grabenbruch handelt es sich um den Baikal-Graben. Er ist ein divergenter tektonischer Graben und öffnet sich bis heute um 2 cm pro Jahr. Der Graben ist 1600 m lang und bis zu 6 km tief. Zum größten Teil ist er mit Sedimenten verfüllt. Auslöser für die Entstehung des Rifts war die Kollision des Indischen Subkontinents mit Eurasien. Mehrere Mikroplatten drückten gegen den Kontinent, der infolge der tektonischen Bewegungen zerriss. Es bildetet sich die Amour-Platte, an deren Grenze das Rift mit dem Baikalsee liegt.Kein Wunder, dass es in der Region häufiger starke Erdbeben gibt. Tatsächlich löste 1862 ein starkes Erdbeben der Magnitude 7,5 Tsunamis im Baikalsee aus. Mehrere Menschen starben. Das sogenannte Tsagan-Erdbeben versetzte den Erdboden um 2,83 m.
Die Burjaten am Baikalsee
Der Baikalsee beherbergt viele endemische Pflanzen- und Tierarten. Die Region ist auch die Heimat von Burjatenstämmen, die Ziegen, Kamele, Rinder, Schafe und Pferde züchten. Die Burjaten sind eng mit den Mongolen verwandt. Ursprünglich lebte das Hirtenvolk nomadisch. Doch die meisten Burjaten wurden sesshafte Farmer, nachdem das Gebiet um den Baikalsee von der Mongolei an Russland abgetreten wurde. Eine der bekanntesten Persönlichkeiten burjatischer Abstammung war der Schauspieler Yul Brunner. Auch in Bezug auf die Bevölkerung der Region gibt es parallelen zum Ostafrikanischen Graben: die dort lebenden Stämme, zu denen die Massai zählen, waren ursprünglich Hirtennomaden. Sie folgten mit ihrem Vieh dem grünen Gras der Steppe.Online seit 2020. Foto: © NASA