Am Mittwoch traf der gefürchtete Zyklon Amphan auf Land und richtete in Indien und Bangladesh Verwüstungen an. Es wurden Windgeschwindigkeiten von bis zu 185 km/h gemessen. Damit waren die Winde schwächer als zuvor befürchtet. Offenbar schwächte sich der Sturm kurz vor dem Landfall ab. Trotzdem richtete er starke Zerstörungen an und tötete mindestens 22 Menschen.
Besonders schlimm traf es die Metropole Kalkutta. In der 15-Millionen-Einwohner zählenden Stadt fiel der Strom aus. Strommasten knickten um wie Streichhölzer. Der Flughafen musste gesperrt werden. In vielen Gebieten gibt es keine Wasserversorgung. Das Abwasser aus der Kanalisation durchmischt sich mit den Regenmassen, die die Strassen überfluten. Es drohen Seuchen wie Cholera.
Millionen harren in Notunterkünften aus. Da es hier an Abstand und Hygiene mangelt, fürchten viele Menschen sich mit dem Corona-Virus zu infizieren. In Indien herrscht ebenfalls ein Lockdown, der sich auf viele Menschen katastrophal auswirkt. So kämpft man dort gleich gegen 4 Naturkatastrophen: Sturm, Virus, Lockdown und der Heuschreckenplage.
Die Regenmassen überfluteten weite Landstriche. Ausläufer des Sturms werden noch weit im Landesinneren viel Regen bringen und somit die Brutbedingungen der gefürchteten Heuschrecken weiter optimieren. Es muss also mit einer 3. Welle der Plagegeister gerechnet werden.
Überflutungen in Somalia
Nicht nur auf dem indischen Subkontinent ist die Sorge vor einer 3. Welle der Heuschreckenplage begründet. Auch im afrikanischen Somalia sorgten (saisonal bedingte) sintflutartige Regenfälle für Überschwemmungen und damit guten Brutbedingungen für die Heuschrecken.
Die Menschen stehen der Plage relativ machtlos gegenüber. Mittlerweile spricht man in den betroffenen Regionen von einer Heuschreckenplage biblischen Ausmaßes. Auf natürliche Weise wird diese erst enden, wenn die Tiere nichts mehr zu fressen finden. Dann lösen sich die gigantischen Schwärme auf. Eine Dürre, wie sie früher für Ostafrika und den mittleren Osten üblich war, würde helfen die Ausbreitung zu stoppen. Doch dank der zahlreichen tropischen Zyklone im Bereich des Indischen Ozeans sieht es derzeit nicht nach Dürre aus.