Yellowstone: 42 Erdbeben im Februar

Dampffahne eines neuen Thermalgebiets im August 2024. © YVO

42 Erdbeben im Yellowstone Nationalpark – Leichte Subsidenz detektiert

Die Yellowstone-Caldera in den USA zählt zu den machtvollsten Aschestrom-Calderen der Welt und erzeugte in der jüngeren Erdgeschichte 3 Supervulkaneruptionen, die im Mittel alle 700.000 Jahre auftraten. Zwischen diesen Eruptionen gab es auch normalstarke Ausbrüche, die auch in der Neuzeit wieder auftreten könnten. Momentan befindet sich der Calderavulkan in einem zwischeneruptiven Stadium, das von einer intensiven hydrothermalen Aktivität gekennzeichnet ist: Nirgendwo sonst auf der Welt gibt es so viele Geysire, heiße Quellen und Schlammbecken zu bewundern wie hier.

Zu den beeindruckendsten hydrothermalen Erscheinungen zählt der mächtigste Geysir der Welt: Der Steamboat-Geysir, der über lange Zeiträume hinweg nur sehr selten sprang, steigerte im Jahr 2019 plötzlich seine Aktivität und sprang alle paar Tage. Mittlerweile haben sich die Pausenintervalle wieder deutlich verlängert, liegen aber dennoch unter dem langjährigen Mittel. Zuletzt sprang er am 3. Februar 2025 nach gut 72 Tagen Ruhe.

Wie aus einem neuen Monatsbulletin des YVO für den Februar 2025 hervorgeht, war der Yellowstone-Vulkan weiterhin seismisch aktiv: Es wurden 42 Erdbeben detektiert. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 2,6. Es gab 2 Erdbebenschwärme mit 18 und 11 Erschütterungen, die sich in den Arealen von Mammoth und West Thumb zutrugen. Auch Bodendeformationen in Form einer leichten Subsidenz von bis zu 20 mm wurden nachgewiesen, was den mehrjährigen Trend bestätigt, der nun seit dem Ende der letzten Hebungsphase im Jahr 2019 vorherrscht.


Die Bodendeformationen im Yellowstone stehen in erster Linie mit Fluidbewegungen im Hydrothermalsystem zusammen, obgleich es in tieferen Erdschichten auch Magmenansammlungen gibt, die sich in den letzten Jahrzehnten in Richtung Westen verlagerten. Insofern ähneln die Prozesse hier den bradyseismodalen Vorgängen in den Campi Flegrei, die in den letzten Monaten für einiges Aufsehen sorgten.




Intensive hydrothermale Aktivität

Trotz der Subsidenz gab es im letzten Jahr einige bislang selten beobachtete hydrothermale Phänomene, die eigentlich auf eine Verstärkung des Hitzeflusses im Untergrund hindeuten. Hierzu zählen die starke hydrothermale Eruption vom 23. Juli 2024, die sich im Biscuit Basin ereignete, und die schwächere Dampfexplosion vom 15. April im Norris Geyser Basin. Darüber hinaus wurden mehrere neue Fumarolen und Dampfaustritte entdeckt, von denen ein gestern veröffentlichter Bericht erzählt. Das prägnanteste dieser Phänomene manifestierte sich im Roadside Springs Thermal Area und wurde am 5. August des vergangenen Jahres entdeckt, als ein Wissenschaftler des Nationalparks von Mammoth Hot Springs in Richtung Norris-Geysir-Becken fuhr. Die Forscher sahen im Vorbeifahren eine Dampffahne zwischen Bäumen aufsteigen, wo es zuvor keine hydrothermalen Manifestationen gab. Die Erscheinung wurde später von Geologen untersucht, die am Fuße eines Rhyolith-Lavastroms ein neues, etwa 60 m langes Thermalfeld vorfanden. Heute steigt zwar keine Dampfwolke von diesem Feld mehr auf, aber es gibt heiße Quellen mit einer Temperatur von 77 Grad Celsius.