Der Vulkan Yasur auf der Insel Tanna (Vanuatu) zeigt heute ein hohes thermsiches Signal von 90 MW. Der daueraktive Vulkan produziert explosive Eruptionen, die in den letzten Monaten viel Asche förderten, dafür weniger rot glühende Tephra. Das hohe Wärmesignal könnte eine Trendwende signalisieren.
Ein weiterer Grund für dieses Posting ist ein Bericht von unserem Vereinsmitglied Manfred Meyer, der den Yasur letzten Monat bereiste. Er berichtet von einer zunehmenden Kommerzialisierung des Vulkans durch die einheimischen Guides. An der einzigen Zugangsstraße zum Vulkan wurde ein Gebäude nebst Kassenhäuschen errichtet. Von dort finden zur „Blauen Stunde“ geführte Touren statt. Doch bevor es per Jeep hinauf auf den Vulkan geht muss man eine Folkloreveranstaltung (Tanzvorführung) mit machen. Das ganze zu einem saftigen Eintrittspreis von ca. 65 USD. Wer den Vulkan öfters besuchen möchte zahlt beim 2. Mal 45 USD, der 3. Aufstieg ist umsonst. Beim 4. Mal zahlt man wieder 65 USD. Zudem darf man sich am Kraterrand nicht mehr frei bewegen, sondern muss an der zugewiesenen Stelle beim Führer ausharren. Eigenständige Touren sind offiziell nicht mehr möglich. Als ich den Vulkan 2009 besuchte musste man einmalig 15 USD Eintritt zahlen und ich konnte mich frei am Krater bewegen.
Für erfahrene Vulkanspotter ist das natürlich eine neuerliche Hiobsbotschaft! Bleibt nur zu hoffen, dass man mit den Verantwortlichen vor Ort Sonderkonditionen aushandeln kann. Derzeit ist Yasur der einzige daueraktive Vulkan weltweit der regelmäßige strombolianische Eruptionen erzeugt. Die einstigen Dauerbrenner Arenal, Semeru, Sakurajima und Stromboli haben ihren Dienst in den letzten Jahren eingestellt, oder sind nur noch sporadisch aktiv.
Ich persönlich betrachte die Entwicklung skeptisch: natürlich kann ich verstehen, dass die Menschen auf Tanna vom Vulkantourismus profitieren möchten, auf der anderen Seite vergrault man mit Gruppenzwang Individualreisende und entzaubert das Abenteuer Vulkan. Sich ständig über Verbote hinwegsetzten zu müssen macht auf Dauer keinen Spaß. Dadurch wird man gezwungen höhere Risiken einzugehen, als es normalerweise notwendig wäre.
Ein paar Inseln weiter liegt der Vulkan Ambrym, in dessen Kratern derzeit 2 Lavaseen brodeln. Auch hier wird der Tourismus zunehmen ausgebaut. Australische Anbieter ermöglichen es gut betuchten „Abenteuerreisenden“ sich in den Vulkankrater bis zum Lavasee abzuseilen. Ambrym ist selbst mit dem Flugzeug nicht immer zuverlässig zu erreichen, da der Flughafen mit Graspiste nur bei gutem Wetter angeflogen werden kann. Es ist aber bestimmt nur noch eine Frage der Zeit, bis auch dieses abgelegenen Eiland Opfer des Massentourismus wird. Von den Lavaseen auf Ambrym geht derzeit ein sehr hohes thermisches Signal von mehr als 600 MW aus.