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Schlammvulkan

Schlammvulkane als Manifestationen von Erdöl- und Gaslagerstätten

Ein Schlammvulkan ist eine geologische Formation, die Schlamm, Gas und manchmal Wasser an die Oberfläche befördert. Er unterscheidet sich von einem „normalen“ Vulkan, da er nicht magmatischen Ursprungs ist und keine Lava oder Magma aus dem Erdinneren ausstößt. Stattdessen bestehen seine Ausbrüche aus einer Mischung von feinem Sediment, Wasser und Gasen wie Methan, die durch isostatische oder tektonische Prozesse freigesetzt werden. Schlammvulkane stehen oft in direkter Verbindung mit Öl- und Gasfeldern, da sie unter ähnlichen geologischen Bedingungen vorkommen und durch ähnliche Prozesse entstehen.

Schlammvulkane können kleine Kegel aus verfestigten Sedimenten aufbauen und sind dann oft einige Meter hoch. Der submarine Schlammvulkan Al Idrisi vor der marokkanischen Atlantikküste gilt als der höchste Schlammvulkan der Welt. Er erhebt sich 255 m über dem Meeresboden.

Es gibt allerdings auch Schlammvulkane in geothermalen Vulkangebieten, bei denen die Erdwärme als Motor der Schlammeruptionen dient. Oft besteht der Schlamm dort aus zersetztem Lavagestein. Solche Schlammvulkane werden oft als Post- oder Zwischenvulkanische Erscheinungen angesehen.

Entstehung eines Schlammvulkans

Schlammvulkane bilden sich oft entlang von Verwerfungen und geologischen Strukturen, die auch für Öl- und Gasvorkommen typisch sind. Verwerfungen und Risse in der Erdkruste bieten Gasen und Flüssigkeiten einen Weg nach oben, und wenn diese Risse in sedimentreichen Gebieten auftreten, kann ein Schlammvulkan entstehen. Sie können sich aber auch durch tektonische Prozesse bilden, wenn Fluide durch Plattenbewegungen unter Druck geraten.

In vielen Fällen entsteht ein Schlammvulkan in küstennahen Gebieten oder dort, wo große Mengen an Sedimenten unter hohem Druck stehen. Meist haben sie periodische, kleine Ausbrüche, die lokal begrenzt sind.

Unterschiede zu „normalen“ Vulkanen

Normale Vulkane fördern heißes Magma und Lava aus dem Erdinneren an die Oberfläche und können explosive Ausbrüche mit schwerwiegenden Auswirkungen haben. Schlammvulkane hingegen sind durch kalte oder lauwarme Eruptionen gekennzeichnet und verursachen keine Lavaflüsse. Gelegentlich kommt es zur Entzündung des ausgestoßenen Methangases, wodurch starke Explosionen entstehen können. Diese stellen durchaus eine Gefahr dar. Außerdem ist Methan ein potentes Treibhausgas.

Anzahl und Verbreitung von Schlammvulkanen weltweit

Es gibt weltweit schätzungsweise 1.100 aktive Schlammvulkane. Die meisten davon befinden sich in Ländern wie Aserbaidschan, Indonesien, Trinidad, Venezuela und auch Kolumbien. Besonders Aserbaidschan ist bekannt für seine zahlreichen Schlammvulkane, die entlang der Küste des Kaspischen Meeres zu finden sind. Aber auch in Italien gibt es Schlammvulkane, etwa bei Nirano nahe Modena.

Einer der mächtigsten Schlammvulkane findet sich auf der indonesischen Insel Java beim Ort Sidoarjo und wird Lusi genannt. Er bildete sich im Jahr 2006 in der Nähe einer Erdölbohrung und könnte menschengemacht sein. Es wurde auch diskutiert, dass ein Erdbeben die Schlammeruption verursacht haben könnte. Bis heute treten gewaltige Schlammmengen aus, die bis zu 100 Grad heiß sind und ein großes Areal von mehr als 7 Quadratkilometern unbewohnbar machten. Über 5000 Häuser wurden zerstört.