Die Erde ist ein äußerst dynamischer Planet: in seinem inneren sorgen thermodynamische Prozesse dafür, dass plastisches Gestein im Erdmantel zirkuliert und Konvektionsströme bildet, auf denen die tektonischen Platten treiben und sich relativ zueinander verschieben. Die kontinentalen Nahtstellen, also jene Zonen entlang derer die Erdkrustenplatten aneinanderstoßen, oder voneinander wegdriften, nennt man Plattengrenzen. Entlang dieser Grenzen bildeten sich viele Störungszonen, an denen verschiedene geologische Aktivitäten stattfinden. Zu diesen zählen Erdbeben, Vulkanausbrüche und Gebirgsbildung. Doch die Plattentektonischen Prozesse sind mehr als der Ausdruck der Erddynamik, denn ohne sie würde es wahrscheinlich kein Leben auf der Erde geben.
Die wichtigsten Arten von Plattengrenzen sind:
- Konvergente Plattengrenzen: An diesen Grenzen bewegen sich zwei Platten aufeinander zu. Es gibt drei Haupttypen konvergenter Grenzen:
- Kontinent-Kontinent-Kollision: Wenn zwei Kontinentalplatten aufeinandertreffen, können sie Gebirgsketten wie den Himalaya und die Alpen bilden.
- Kontinent-Ozean-Kollision: Wenn eine Kontinentalplatte auf eine Ozeanplatte trifft, kann sie Subduktion verursachen, wobei die ozeanische Platte unter die kontinentale Platte abtaucht und Tiefseegräben sowie Vulkanismus erzeugt.
- Ozean-Ozean-Kollision: Wenn zwei ozeanische Platten kollidieren, kann ebenfalls Subduktion auftreten, begleitet von Inselbogen-Vulkanismus.
- Divergente Plattengrenzen: An diesen Grenzen bewegen sich zwei Platten voneinander weg. Neue ozeanische Kruste wird an diesen Stellen gebildet. Ein bekanntes Beispiel ist der mittelatlantische Rücken und die Insel Island.
- Transformstörungen: An diesen Grenzen gleiten zwei Platten horizontal aneinander vorbei. Dies kann zu Erdbeben führen, wenn die Spannungen entlang der Störungen freigesetzt werden. Das San-Andreas-Verwerfungssystem in Kalifornien ist ein bekanntes Beispiel für eine Transformstörung.
- Intraplattengrenzen: Diese Art von Grenzen liegt innerhalb einer tektonischen Platte und ist nicht so gut verstanden wie die anderen. Sie können zu Erdbeben oder vulkanischer Aktivität führen, obwohl sie nicht an den Hauptplattengrenzen liegen. Ein gerne von mir aufgeführtes Beispiel ist das Ostafrikanische Riftvalley mit den Vulkanen Ol Doinyo Lengai, Erta Alé und den Virunga-Vulkanen.
Die Karte oben zeigt die Plattengrenzen der Erde und die bedeutendsten Störungszonen. An diesen finden die meisten Erdbeben statt. Da die pazifische Platte die größte Erdkrustenplatte mit der längsten Nahtstelle ist, wurde die Karte hierauf zentriert.