Als Pelés Haar, oder das „Haar der Pelé“ bezeichnet man feine Fäden aus vulkanischem Glas. Sie stellen das natürliche Äquivalent zur Mineralwolle dar. Die Lavafäden sind nach dem Haar der hawaiianische Vulkangöttin Pelé benannt. Tatsächlich finden sie sich überwiegend am Rand von Lavaseen, wie jenen, die es oft auf Hawaii zu bewundern gibt. Dort sammeln sie sich in große Büscheln in Mulden, oder hinter windgeschützten Kanten an. Sie können sich aber auch bei anderen Eruptionen basaltischer Lava bilden, z.B. durch Lavaspattering an effusiv tätigen Förderschloten, oder bei der Eruption von Lavafontänen.
Peles Haar kommt aber nicht nur auf Hawaii vor. In größeren Mengen habe ich es auch an anderen Lavaseen wie am Erta Alé in Äthiopien, oder am Masaya in Nicaragua entdeckt. Am Pico do Fogo (Kapverden) und am Ätna habe ich es in kleineren Mengen gefunden. Auch auf Island kommt es vor. Dort wird es als „nornahár“ („Hexenhaar“) bezeichnet.
Pelés Haare bilden sich zum Beispiel, wenn Gasblasen im Lavasee aufsteigen und an der Oberfläche platzen. Dann entstehen kleine Lavafontänen und die Schmelztropfen fliegt nach allen Seiten davon. Diese Schmelztropfen ziehen einen dünnen Faden hinter sich her, solange sie noch mit der Hauptmasse der Schmelze verbunden sind. Es drängt sich die Analogie zu einem Spinnenfaden auf. Die Fäden können über einen Meter lang werden. Manchmal findet man Lavafäden, an denen noch ein erstarrtes Kügelchen eines Schmelztropfens hängt. Diese Schmelzkügelchen werden auch als Peles-Tränen bezeichnet. In den Tränen können winzige Gasbläschen eingeschlossen sein. Sie können dem Vulkanologen Gasproben aus dem Magma liefern.
Peles Haare sind allerdings nicht nur faszinierend, sondern können auch lästig sein! Da sie durch die Luft fliegen, können sie in die Augen gelangen und böse Irritationen verursachen. Wenn man sie anfasst, können sie in die Haut eindringen und abbrechen. Darum sollte man an Lavasen Handschuhe und Schutzbrillen tragen.