A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Z

Lahar

Bei einem Lahar handelt es sich um einen Schlammstrom, bei dem abgelagerte Tephra durch Wasser mobilisiert wird. Für gewöhnlich fließen Lahars entlang von Flussbetten und Tälern und entwickeln ein hohes zerstörerisches Potenzial, deren treibende Kraft die Gravitation ist. Neben Schlamm aus vulkanischen Ablagerungen führen Lahars große Felsen, bzw. Lavablöcke mit sich und können auch Baumstämme im Gepäck haben. Besonders an Brücken kann es zu Stauungen kommen, so dass der Lahar plötzlich über die Brücke springt. Große Lahars können Brücken zum Einsturz bringen, Straßen zerstören und machen auch vor Häusern keinen halt.

Meistens werden Lahars durch starke Regenfälle ausgelöst. Das Wasser vermischt sich mit den vulkanischen Lockerprodukten explosiver Eruptionen, die auf dem Vulkanhang abgelagert wurden. Die Tephra kann das Wasser eine Zeitlang zurückhalten und in den Poren speichern, doch sobald das Material gesättigt ist, beginnt es zu fließen und sich in einen Schlammstrom zu verwandeln. Besonders große Lahars entstehen, wenn Schmelzwasser eines vergletscherten Vulkans den Lahar auslöst. Es kann auch sein, dass Kraterseen durch Breschen in der Kraterwand auslaufen und so Lahars verursachen. Manchmal sind Lahars auch mit Pyroklastischen Strömen assoziiert, indem die oft mehrere Meter mächtigen Ablagerungen der Pyroklastischen Ströme das Basismaterial liefern.

Berüchtigte Lahars

Einige der schlimmsten Naturkatastrophen der letzten Jahrzehnte gehen auf verheerenden Lahars zurück: Im Jahr 1985 zerstörte ein Lahar die kolumbianische Stadt Armero. Es starben ca. 25000 Menschen in den Schlammfluten, die den Hang des Vulkans Nevado del Ruiz hinabrauschten und 43 km bis zur Stadt zurücklegten. Nur 4 Jahre zuvor entstanden gigantische Schlammströme im Zuge der Eruption am Mount St. Helens. Lahars waren es auch, die im Jahr 2008 die chilenische Stadt Chaiten unter sich begruben und den Küstenverlauf der Region nachhaltig veränderten.