Als Hawaiianisch bezeichnet man Eruptionen, bei denen die Lava effusiv gefördert wird und keine explosive Tätigkeit stattfindet. Allerdings kann es zur Bildung von Lavafontänen kommen. Typisch ist auch die Entstehung von Lavaseen.
Es wird (fast) ausnahmslos basaltische Lava gefördert, die heißer als 1000 Grad Celsius ist, wenig Siliziumdioxid enthält und somit eine niedrige Viskosität aufweist. Diese Lava ist relativ gasarm, doch wenn sie durch enge Schlote gequetscht wird, kann es zu Lavaspattering kommen. Wenn sich auf der Eruptionsspalte Schlackenkegel bilden, können diese strombolianisch tätig sein und einen Lavastrom ausspeien. Typisch ist die Bildung hoher Lavafontänen, wie sie etwa auf Hawaii häufiger beobachtet wurden.
Das Vorkommen Hawaiianischer Eruptionen
Wie der Name dieser Eruptions-Art vermuten lässt, sind die Hawaii-Inseln namensgebend und dementsprechend sind Hawaiianische Eruptionen typisch für große Schildvulkane über ozeanischen Hotspots. Auf Hawaii sind es die Vulkane Mauna Loa und Kilauea die Paten für die Hawaiianischen Eruptionen sind. Entsprechende Ausbrüche gibt es an ähnlichen Vulkanen, wie dem Piton de la Fournaise auf La Réunion, oder aber auch auf Island. Dort müssen die Eruptionen nicht mit dem Island-Hotspot assoziiert sein, denn sie können sich auch an Spaltenvulkanen entlang der divergenten Risssysteme ereignen. Jüngste Beispiel ist der Eruption am Vulkan Fagradalsfjall auf der Reykjanes Halbinsel.
Hawaiianische Eruptionen sind ebenfalls typisch für Vulkane an kontinentalen Riftsystemen, wie dem Ostafrikanischen Grabenbruch. Dort gibt es gleich 4 Vulkane, an denen es aktuell zu entsprechenden Eruptionen kommt. Der Erta Alé in Äthiopien ist einer dieser Feuerberge. Dort brodelte Jahrzehntelang ein Lavasee. Auch der Ol Doinyo Lengai kann Hawaiianische Eruptionen erzeugen. Er dürfte der einzige Vulkan sein, der auf diese Art eruptiert, aber kein Basalt fördert. In der Demokratischen Republik Kongo gibt es gleich 2 aktive Vulkane, die hawaiianisch eruptieren. Bei ihnen handelt es sich um den Nyramuragira und dem Nyiragongo.
Gefahren Hawaiianischer Eruptionen
Hawaiianische Eruptionen werden oft als harmlos eingestuft, weil sie aufgrund ihrer geringen Explosivität einen VEI von 0 haben. Doch auch Hawaiianische Eruptionen bergen ein großes Zerstörungspotenzial. So können die Lavaströme sehr schnell fließen und große Entfernungen zurücklegen. Eine besonders dynamische Dramatik entfesseln auslaufende Lavaseen. So zerstörte ein gewaltiger Lavastrom Teile der Stadt Goma im Kongo, als sich eine Spalte im Vulkan Nyiragongo auftat, aus der der Lavasee ausfloss, der jahrelang im Krater brodelte. Bei der Naturkatastrophe im Jahr 2002 starben 174 Menschen.