Divergenz ist ein Begriff der vom lateinischen Wort divergere „auseinanderstreben“ abgeleitet wurde. Im allgemeinen versteht man unter Divergenz zwei Objekte, die sich voneinander entfernen. Die Divergenz kann sich aber auch auf nicht sachliche Dinge, wie Meinungen und Ansichten beziehen. In unserem speziellen Fall bezieht sich die Divergenz auf das Auseinanderdriften von Lithosphärenplatten.
Das Gegenteil von Divergenz ist Konvergenz und ist an Subduktionszonen zu beobachten.
Divergente Plattengrenze
Man spricht von einer divergenten Plattengrenze, wenn sich die Erdkrustenplatten voneinander entfernen. Das geschieht für gewöhnlich an den Mittelozeanischen Rücken. Warum die Kontinentalplatten auseinander drifte wird kontrovers diskutiert. Lange zeit ging die Wissenschaft davon aus, dass entlang der Naht aufsteigendes Magma aufsteigt und so die Platten auseinander drückt. Einer neueren Theorie zufolge, ziehen die Lithosphärenplatten, die an konvergenten Subduktionszonen in den Erdmantel abtauchen, die Platten an den divergenten Plattengrenzen auseinander. Die treibende Kraft hinter diesem Prozess wäre somit die Gravitation. Das nachströmende Magma, dass an der divergenten Plattengrenze austritt, versiegelt die Naht.
Island als Paradebeispiel der Divergenz
Eine der bekanntesten divergente Plattengrenze ist der Mittelatlantische Rücken. Auf der Insel Island tritt dieser zutage und Wissenschaftler erhalten dort Zugang zu einem Teil der kontinentalen Naht zwischen Europa und Nordamerika. Auf Island gibt es im langjährigen mittel alle 10 Jahre einen Vulkanausbruch. In den vergangenen Jahren verkürzte sich das Intervall auf 3-5 Jahre. Dieses Beispiel verdeutlicht, dass es auch entlang des unterseeischen Teils der divergenten Plattengrenze nicht permanent Lava austreten wird.
Divergenz gibt es allerdings nicht nur an den kontinentalen Plattengrenzen, sondern auch entlang von intrakontinentalen Riftsystemen. Bekannte Beispiele sind der Oberrheingraben, das Ostafrikanische Riftvalley und das Baikal-Riftsystem. Viele Riftsysteme stehen im Verdacht die Geburtsstätten neuer Ozeane zu sein.