Ein Aerosol ist ein Gemisch in einem Gas und besteht aus feinsten Partikeln. Die Partikel können fest oder flüssig sein und werden auch Schwebeteilchen genannt. Im Zusammenhang mit dem Vulkanismus sind Aerosole in der Luft interessant. Sie bilden sich bei Eruptionen und bestehen aus Asche, Staub, Salzen und Säuren. So können sich bei großen explosiven Eruptionen Aerosole mit vielen Schwefelsäureteilchen bilden, die sich in der Stratosphäre global verteilen. Sie reflektieren die Sonneneinstrahlung und reduzieren die weltweiten Durchschnittstemperaturen. Je näher der Vulkan am Äquator liegt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich das Aerosol weltweit verteilt. Andersherum gesagt ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Eruption nahe des Polarkreises globale Auswirkungen auf das Klima hat, gering.
Globaler Temperaturrückgang durch Eruptionen
Einer der ersten wissenschaftlich geführten Nachweise, dass Aerosole, die durch Vulkanausbrüche in die Atmosphäre gelangen, einen globalen Temperaturrückgang hervorrufen können, ereignete sich 1982. Damals eruptierte der mexikanische Vulkan El Chichón. Bis dato war es eine der größten Eruptionen des 20. Jahrhunderts. Der gut 900 m hohe Dom im Krater des Vulkans kollabierte. Eine Aschewolke stieg ca. 29.000 m hoch auf und verteilte sein Aerosol global. Im Folgejahr lag die Durchschnittstemperatur um 0,2 Grad unter dem langjährigen Mittel. Klimatologen gehen davon aus, dass das Klimaphänomen El Nino in diesem Jahr abgeschwächt wurde.
Noch deutlicher war der Temperaturrückgang nach der Pinatubo-Eruption im Jahr 1991. Im folgenden Jahr reduzierte sich die globale Durchschnittstemperatur um 0,5 Grad. Über den Temperaturrückgang entscheidet nicht nur die Größe der Eruption, sondern auch die Gaszusammensetzung der Eruptionswolke, in der sich die Aerosole bilden. Entscheidend ist der Anteil der Schwefelsäureteilchen in der Eruptionswolke. Vorteilhaft ist auch eine möglichst feinkörnige Fragmentierung der Aschepartikel. Natürlich muss die Aschewolke bis in die Stratosphäre vordringen, damit sich die Partikel mit dem Jetstream global verteilen können.