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Aa-Lava

Aa-Lava (auch A’a, oder Aʻā-Lava) entsteht, wenn zähflüssige (hochviskose) Lavaströme erstarren, welche relativ kühl sind und sich langsam bewegen. Neben der geringen Fließgeschwindigkeit ist ein bröckliger Habitus typisch für diese Lavaströme. Dieser entsteht durch autoklastische Fragmentierung (Autobrekkzierung) während der Abkühlung von SiO2-armer Lava.

Der Ausdruck „Aa“ stammt aus dem Polynesischen: Es soll der Schmerzenslaut sein, den die polynesischen Ureinwohner Hawaiis beim Begehen der Lava ausgerufen haben. Tatsächlich sind frische Aa-Lavaströme nur sehr schwer zu begehen, da sie lose aufgeschütteten Schutthalden gleichen. Auf jeden Fall sollte man bei dem Versuch sie zu begehen robuste Lederstiefel und Lederhandschuhe tragen.

Das Gegenteil der A’a-Lava ist die Pahoehoe-Lava. Wenn ein Lavastrom weit fließt und immer weiter abkühlt, dann kann aus einem Pahoehoe-Lavastrom ein A’a-Lavastrom werden. Diese stauen sich an ihrer Front oftmals auf und werden recht hoch. Dann bewegen sie sich oft nur wenige Meter in der Stunde.

Vorkommen von A’a-Lavaströmen

Aa-LavaAa-Lavaströme sind weit verbreitet und kommen an den meisten effusiv tätigen Vulkanen vor. Ausgeprägte Felder aus Aa-Lava gibt es am Ätna auf Sizilien. Sie können mehrere Kilometer breit sein und sich fast über den gesamten Hang erstrecken. Ich filmte dort schon öfters aktive Aa-Lavaströme und querte auch welche, die sich noch leicht bewegten. Der Kraft eines Aa-Lavastroms kann nur wenig widerstehen: an ihrer Front werden sie oft über 10 m mächtig. Wenn große Lavabrocken abbrechen, kullern diese hinab und können kleine Schuttlawinen auslösen. Die Bruchstelle im Lavastrom verheilt schnell, indem rotglühende Lava hervorquillt, einen neuen Brocken bildet und schnell abkühlt.

Auf Island sind Aa-Lavaströme ebenfalls weit verbreitet. Sie heißt dort „apalhraun“.  Während der Bardarbunga-Eruption 2014 entstand ein 83 Quadratkilometer großes Lavafeld, das überwiegend aus Aa-Lava besteht. Während der Eyjafjalla-Fimmvöruháls-Eruption konnte ich ebenfalls Aa-Lavaströme filmen. Am Pico do Fogo riss ein Aa-Lavastrom ein Haus von seinen Fundamenten und schleppte es einige Zehner Meter weit. Ein ganzes Dorf wurde von der Lava niedergemacht.