Die italienischen Feuerberge stehen hoch in der Gunst der Leserschaft auf Vnet, daher lest ihr hier heute ein kleines Update zu den Vulkanen Campi Flegrei, Stromboli und Vulcano, da zu diesen Vulkanen gestern neue Berichte des INGV erschienen.
Campi Flegrei mit anhaltender Inflation
Am süditalienischen Calderavulkan Campi Flegrei bleibt die Bodenhebung infolge der Inflation magmatischer Fluide weiterhin hoch. An der Messstation RITE beträgt sie 15 mm im Monat. So hob sich der Boden seit Januar 2011 um 103 cm. Die Bodenhebung geht einher mit einer regen Seismizität. Im Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum vom 8. bis 14. Mai 2023 wurden in der Region Campi Flegrei 51 Erdbeben festgestellt. Die meisten Beben akkumulieren sich in kleinen Schwärmen. So gab es am 15. Mai einen Schwarm, der aus 15 Beben bestand.
Die Vulkanologen des INGVs registrierten keine signifikanten Veränderungen bei den geochemischen Parametern. Der Ausstoß von magmatischen Kohlendioxid beliebt hoch und liegt bei ca. 3000 Tonnen am Tag. Das entspricht dem Wert von aktiven Vulkanen. Dieser Wert ist ein Referenzwert, der im letzten Jahr bei einer groß angelegten Messkampagne ermittelt wurde, bei der der Kohlendioxidausstoß an hunderten Messpunkten im gesamten Solfatara-Gebiet ermittelt wurde. Für die tägliche Überwachung misst man nur an einigen Stellen und geht davon aus, dass der Gesamtausstoß in etwa gleichbleibt, wenn sich an den Messpunkten nichts ändert.
Unverändert ist auch die Gastemperatur an der Pisciarelli-Fumarole geblieben. Sie beträgt etwa 96 Grad. Der Temperatursensor ist in 5 Meter Entfernung zum Gasaustritt fest installiert.
Die beschriebenen Phänomene Bodenhebung, Erdbeben und Gasausstoß stehen werden von einer gesteigerten Aktivität des Hydrothermalsystems verursacht, dass sich unter der Campi Flegrei in langen Zyklen auflädt und wieder entlädt, meistens ohne dass es zu einer Eruption kommt. Man geht davon aus, dass das Hydrothermalsystem von einem Magmenkörper befeuert wird, der sich in mehr als 5 km Tiefe befindet. Wenn hier von magmatischen Fluiden gesprochen wird, ist nicht zwangsläufig Magma gemeint, es sind in der Regel Gase und Tiefenwässer, die sich durch die Erdwärme ausdehnen und in flacherliegende Regionen aufsteigen.
Stromboli mit Explosionszunahme
Die Vulkanologen vom INGV Catania beobachteten in den letzten Wochen eine leichte Zunahme der explosiven Aktivität. Die stündliche Gesamthäufigkeit der Explosionen schwankte zwischen durchschnittlichen Werten (10 Ereignisse/h) und hohen Werten (17 Ereignisse/h). Die Intensität der Explosionen war vor allem im N-Kraterbereich gering und im CS-Kraterbereich mittelstark. Die geophysikalischen Parameter erwiesen sich als stabil. Es gab nur eine leichte Abnahme des Schwefeldioxidausstoßes. Anzeichen für einen außergewöhnlichen Magmenaufstieg gab es nicht. So können Neugierige die Eruptionen von Quota 400 aus (mit Führer) und von Quota 290 (ohne Führer) bewundern. Die Pizzeria am Punta Labronzza ist geöffnet. Der Aufstieg zum Krater bleibt gesperrt.
Vulcano mit leichter Entspannung der Lage
Letzte Woche konnte man auf der Shakemap des INGVs einige Erdbeben sehen, die sich vor allem im Westen des Liparischen Archipels zutrugen. Auch im Bereich von Vulcano gab es ein schwaches Erdbeben. Im Bulletin der Vulkanologen ist zu lesen, dass der Gasausstoß noch an vielen Messstellen erhöht ist. Die allgemeine Tendenz ist aber schwach rückläufig, mit Ausnahme der Messstation P4max, wo der Kohlendioxid-Ausstoß leicht stieg. Starke Regenfälle störten die Temperaturmessungen an den Fumarolen, doch in dem Bulletin heißt es, dass die Gastemperaturen am Krater noch hoch waren. Alles in Allem zeigen die Messwerte, dass es im Untergrund einen aktiven Magmenkörper gibt, er aber keine Anstalten macht final aufzusteigen.