Vulkanausbruch in Eritrea: erneute Seismik am Nabro

Der Vulkanausbruch am eritreischen Vulkan Nabro geht weiter. Heute wurden wieder Erdbeben unter dem Vulkan registriert. Die Angaben über die Stärke der Erdstöße schwankt. Das „Observatoire Géophysique Arta“ in Djibouti gab Magnituden um 4,5 an, das USGS verzeichnete Erschütterungen mit einer Magnitude < 3.

Das Nasa Earthobservatory veröffentlichte Satelittenfotos der Eruption. Darauf ist zu erkennen, dass die Eruptionswolke überwiegend aus Wasserdampf besteht, in dem viel Schwefeldioxid enthalten sein soll. Die Eruptionswolke ist deutlich kleiner als zu Beginn des Ausbruches. Am Sonntag erreichte sie eine Höhe von 11 km.

Mehrere kleine Siedlungen in Vulkannähe wurden scheinbar evakuiert. Statements, oder Informationen der eritreischen Regierung liegen nicht vor. Vor Reisen in das isolierte Bürgerkriegsland wird generell gewarnt. Besonders betroffen von dieser Reisewarnung ist die Grenzregion zu Äthiopien in der der Nabro liegt.

In den vergangenen Tagen strichen zahlreiche Fluggesellschaften Flüge über Ostafrika.

7 Gedanken zu „Vulkanausbruch in Eritrea: erneute Seismik am Nabro“

  1. Oh, ich berichte z.B. in diesem Video über die freundlichen Leute in der Region:
    https://www.streaming-planet.de/video/vulkan-tv/erta_ale_2008.html
    Ich schere bestimmt auch nicht alle Menschen über einen Kamm, aber wie sie selbst bestätigen, ist und bleibt die Danakil eine politisch unruhige Region und bewaffente Begleitung ist obligatorisch. Es sind auch nicht alle Afghanen, oder Pakistanis böse, oder schlecht, sondern immer nur einige wenige Menschen -Extremisten.
    In diesem Blog geht es in erster Linie um Vulkane und Naturkatastrophen, wenn ich Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes weitergebe und mit einem Wort kommentiere, dann, weil ich eine gewisse Verantwortung gegenüber Lesern empfinde, die sich durch meine Berichte animiert sehen könnten entsprechende Regionen zu besuchen. Alles zu verherrlichen und auf entsprechende Gefahren und Probleme nicht hinzuweisen, fände ich unverantwortlich. Natürlich hat die Danakil ihre Reize, ansonten wäre ich selbst nicht mehrmals dort gewesen.
    Ich bin angenehm überrascht wieviele Leser schon in der Danakil unterwegs waren, sich selbst ein Bild der Situation vor Ort machen konnten und nur gute Erfahrungen gemacht haben.

  2. Bürgerkriegsland …??? Das kann auch nur der schreiben, der sich NICHT in der Region auskennt. Die erstaunliche Schieflage in der Berichterstattung über eines der friedlichsten Regionen der Erde, mit den friedfertigsten und freundlichsten Einwohnern wundert mich sehr. Nach unzähligen Jahrzehnten der Fremdherrschaft durch Italien, England und zuletzt durch die äthiopischer Diktatur möchte dieses Land schlicht nur unabhängig sein. Ein Angebot zu einem Friedensvertrag wurde vom Nachbarn Äthiopien erst letzte Woche wieder abgelehnt ……
    Natürlich hat das kleine Eritrea kein Öl im Boden …ansonsten wären die Aufschreie der Welt sicher größer !

    Isoliertes Bürgerkriegsland ?

    Ich sage dazu, einseitige Meinungsbildung …

    • Selbst schon mal da gewesen? Ich war oft genug in der Danakil und fühle mich dort nicht so besonders wohl! Die Reisefreiheit in Eritrea ist stark eingeschränkt; Jounalisten sind nicht willkommen, wer Asmara verlassen will braucht dazu eine Reisegenhemigung der Tourismusbehörde, auf die man Tage warten kann. Das Grenzgebiet ist von der äthiopischen- und der eritreischen Seite vermint, jeder 2. rennt mit ner verrosteten Kalashnikov auf der Schulter durch die Gegend und zum Pinkeln hinter der Dorfpalme braucht man eine Genehmigung. Praktisch jedes Jahr werden Touristen verschleppt, oder fahren auf eine Mine… 30 Jahre Unabhängigkeitskrieg hat der Gegend nicht gerade gut getan!
      Ich will weder für Äthiopien, noch für Eritrea Partei ergreifen, sondern schildere die Situation wie sie ist und die ist für ausländische Besucher des Grenzgebietes unter Umständen lebensgefährlich. Unser Team aus recht hartgesottenen und expeditionserfahrenen Vulkanologen, Fotografen und Journalisten muss leider jedesmal abwinken, wenn es um spontane Reisen in die Danakil geht; das ist in kurzer Zeit und mit vertretbarem Risiko praktisch nicht machbar. Warum gibt es wohl keine aktuellen Fotos von dem Vulkanausbruch, warum kam im Frühjahr 2008 niemand zu der Eruption am Dalaffilla?

      • Es ist trotzdem eine einseitige Meinungsbildung, weil Eritrea das Land in Afrika ist, wo ein Bürgerkrieg aufgrund gerade dessen, weil alles wie in der nordkoreanischen Diktatur durchgeregelt ist – vom spontanem Einlass „potentieller Gefahren“ in das Land bis hin zur besagten Genehmigung um hinter der Dorfpalme zu pinkeln ist – praktisch mit am ehesten ausgeschlossen werden kann.

        Wenn es um spontane Reisen ins Danakil geht, sollte man sie in keines der „Danakil-Länder“ ( Äthiopien, Eritrea und Djibouti ) machen, sie statdessen sorgfältiger planen und sich mal über die Lebensbedingungen der ansässigen Bevölkerung – der Afar – in diesen 3 Ländern informieren.
        Die Strassen sind minensicher, in gefährlichere Gebiete wird man erst recht nicht reingelassen.
        Touristen werden jedes Jahr entführt? Bei aller berechtigter Kritik gegenüber dieser Regierung ist diese Aussage überhaupt nicht belegbar…
        Der 30-jährige Krieg gegen Äthiopien war der Unabhängigkeitskrieg, BürgerkriegE fanden in Äthiopien statt -dafür muss man nicht viel wissen, selbst ein Blick in Wikipedia reicht dafür aus….

        Zusammengefasst respektiere ich schon Ihre Erfahrungen und unterstelle Ihnen nicht die Unwahrheit zu behaupten, aber das „Grenzgebiet“ ist überhaupt nicht exemplarisch für die sonstigen begehbaren Orte in Äthiopien, Djibouti UND Eritrea. Und der Begriff Bürgerkriegsland ist (hoffentlich) einfach reines Unwissen oder eine leider ähnlich geartete Propaganda wie sie der eritreeische UND äthiopische Diktator gerne betreiben.

      • wie gesagt, ich wollte keine politische meinung bilden und auch niemanden auf den schlipps treten, sondern nur verdeutlichen, dass reisen in diese region schwierig und nicht ungefährlich sind.
        befreiungskrieg, oder bürgerkrieg; für den reisenden sind die folgen die gleichen. im endeffekt werden die grenzscharmützel von rivalisierenden afar-stämmen durchgeführt, die grenzüberschreitend operieren. ich finde es nicht angenehm unter schildern mit parolen der eritreischen volksfront zu nächtigen, auch nicht, in einer polizeistation unter arrest gestellt und erpresst zu werden.
        erst letztes jahr wurde ein jeep mit touristen auf dem weg zum erta alé in die luft gejagt… vermutlich waren es eritreische rebellen, die die piste zum vulkan (die fast ausschließlich von reisegruppen genutzt wird) vermint hatten. 2009 wurde ein touristen-konvoi auf dem weg zum dallol beschossen, auch dabei gab es tote. sicherlich sind die meisten menschen dort friedliebend, doch die es nicht sind, sind halt idioten… mehr terroristen und wegelagerer als freiheitskämpfer.

        im übrigen gibt es in der danakil vielleicht kein öl, dafür aber reichlich seltene erden und andere rohstoffe. nicht umsonst bauen die chinesen und koreaner gerade strassen dort und erschließen die region bergmännisch. für äthiopien ist der zugang zum roten meer äusserst wichtig, weshalb die wohl auch versuchten sich eritrea unter den nagel zu reißen. es geht also nicht um idealismus, sondern um ökonomie und verteilung.

        p.s. das mit dem „hinter die palme pinkeln“ war nicht sinnbildlich gemeint, sondern ist unserer reisegruppe bei der ersten expedition in die danakil tatsächlich passiert… wenn wir austreten mussten, dann nur in begleitung eines bewaffneten soldaten, der uns weniger beschützen sollte, sondern bewachte, damit wir nicht ausbüchsten! um der situation zu entgehen mussten wir unsere aufpasser mit einigen hundert dollar bestechen, damit wir fahren konnten… zurück, nicht weiter versteht sich!

      • Ich möchte mich an der Diskussion nicht beteiligen, würde mir nur wünschen, dass man, wenn man über diese Region berichtet, weniger pauschal und nicht in Schlagworten urteilt. Bei der Beurteilung der Danakil sollten wir uns, auch wenn’s schwer fällt, vollständig von unserer Europäischen Denkweise verabschieden.
        Bei dem „Jeep, der am Erta Ale mit Touristen in die Luft gejagt“ wurde, starb mein Freund Aseffa und ein Afar-Policeman. Nur so viel: Die Mine gelegt haben nicht eriträische Freiheitskämpfer.
        Und zu den Touristenentführungen: Es gab nur eine Entführung von Botschaftsangehörigen am Dallol. 2 Tage später kamen alle, sauber geduscht, wieder frei. Von den beiden äthiopischen Fahrern, von denen ich einen kenne, fehlt aber seither jede Spur.
        Schreiben und berichten Sie doch mal über die friedlichen, herzlichen, demütigen Menschen in diesen beiden faszinierenden Ländern.

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