Vulkanausbruch auf Island am 12.07.23

Der Vulkanausbruch beim Fagradalsfjall geht abgeschwächt weiter

Die Spalteneruption, die am Montagnachmittag auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel begann, hat sich gestern deutlich abgeschwächt, hält aber noch an. Die Aktivität konzentriert sich auf wenige Schlote der Spalte, die sich als erstes geöffnet hatte. Um die Förderschlote wächst aktuell ein Schlackenkegel. Es wird eine bis zu 30 m hohe Lavafontäne gefördert, wie wir es bereits von der Eruption im letzten Jahr her kennen. Der größte Teil des Lavastroms, der in Richtung Fagradalsfjall fließt, ist inzwischen gedeckelt, doch zwischendurch kommt es zu Lavaüberläufen an der Oberfläche.

Der Tremor nahm stark ab. Die Erdbebenaktivität ist ebenfalls stark rückläufig, aber immer noch erhöht. Es könnte also weiter Magma aufsteigen, wobei das bereits vorhandene Material im Magmatischen Gang noch lange nicht vollständig eruptiert sein dürfte. Die Vulkanologen von IMO schrieben gestern, dass ein neues Interferogramm des Zeitraums 09.-10. Juli zeigte, dass der Magmatische Gang kurz vor der Eruption noch einen Kilometer länger wurde und bis unter die Vulkanerhebung des Keilir reicht. Dabei verengten sich alte tektonische Spalten an den Flanke des Gangs, was bedeutet, dass dieser sich in der Breite ausdehnte. Es wird darauf hingewiesen, dass sich jederzeit neue Eruptionsspalten im Bereich des Gangs öffnen könnten, so wie es bei der Eruption 2021 der Fall gewesen war. Am wahrscheinlichsten sei die Entstehung neuer Spalten im Bereich der aktuell tätigen Fissur bei der Erhebung Litli-Hrútur. Das neu entstandene Lavafeld wird Driffellshraun genannt. Wie so oft zeigen sich die Isländer ziemlich kreativ bei der Namensgebung ihrer Eruptionen und es dauert einige Tage, bis sich ein allgemein gültiger Name durchgesetzt hat.

Der Zugang zur Eruptionsspalte wurde freigegeben und Touristen ist eine Besichtigung des Naturspektakels erlaubt. Es wird betont, dass man pro Weg 10 km Wandern muss, also 20 km die Gesamtstrecke und das nur fitte Wanderer den Weg riskieren sollte. Außerdem ist die Luftqualität in dem Gebiet schlecht: nicht nur die vulkanischen Gase sorgen für Luftverschmutzung, sondern auch Moosbrände. Die beigefügte Karte zeigt den offenen Wanderweg. Ein Zugang über andere Routen ist nicht gestattet. Geparkt werden darf nur in aufgewiesene Arealen (die wahrscheinlich kostenpflichtig sind und nur über eine Smartphone-App bezahlt werden können) und nicht am Straßenrand.

Die Fotos aus dem eingebetteten FB-Beitrag unten zeigen die Eruption am ersten Abend.