Villarrica mit Lava-Pond im Schlot
Staat: Chile | Koordinaten: -39.42; -71.93 | Eruption: Hawaiianisch
In den letzten Tagen steigerte sich die Aktivität des chilenischen Vulkans Villarrica weiter. Am 25. November unternahmen die Vulkanologen von SERNAGEOMIN einen Überwachungsflug und kreisten über den Vulkankrater, der auf einer Höhe von 2847 m liegt. Sie beobachteten starke Entgasungen aus dem Krater und konnten einen Blick auf die Lava werfen, die tief unten im Schlot brodelt. Mit der Wärmebildkamera wurden Temperaturmessungen durchgeführt. Sie hatten zum Ergebnis, dass die Lava 1043 Grad heiß ist. Die Vulkanologen von SERNAGEOMIN schreiben von einem Lavasee im Schlot. Aufgrund der doch eher geringe Größe würde ich von einem Lavateiche (Lava-Pond) sprechen. Im letzten Update heißt es, dass man nachts rot illuminierte Dampfwolken gesehen hat, die bis zu 220 m über den Krater aufsteigen. Diese glühenden Wolken sieht man sehr schön auf Fotos und Zeitrafferaufnahmen, die in den Sozialen Medien geteilt wurden.
Volcán Villarrica
📽️ Fernando Martini #surdechile #villarrica #volcan pic.twitter.com/cWx6UPPqeg— Sur De Chile (@alsurdechile) December 2, 2022
Geteilt werden auch die Daten der Vulkanologen. Parallel zu den visuellen Beobachtungen, kann man auch Veränderungen der geophysikalischen Parameter feststellen. Besonders die Zahl langperiodischer Erdbeben stieg signifikant an. So wurden in den vergangenen Tagen teilweise mehr als 800 Beben pro Tag festgestellt. Langperiodische Erdbeben stehen in Verbindung mit Fluidbewegungen und werden in diesem Fall vom entgasenden Magma hervorgerufen. Außerdem ereignen sich täglich einige vulkanotektonische Erdbeben. Während im September teilweise mehr als 4000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag ausgestoßen wurden, reduzierte sich der Wert auf unter 500 Tonnen am Tag. Dafür nahm die Anzahl der thermischen Anomalien zu. MIROVA detektierte heute eine Thermalstrahlung mit 14 MW Leistung.
Alles in allem sieht es so aus, als würde der Villarrica wieder in ein Stadium mit einem permanenten Lavateich eintreten, wie es für den Vulkan bis 2018 typisch war. Damals gab es auch immer wieder strombolianische Phasen und gelegentliche Paroxysmen. Die Alarmstufe steht auf „gelb“ und es gibt eine 500 m Sperrzone um den Kratermittelpunkt.