Vulkan in Chile steigert Aktivität – Strombolianische Eruptionen beobachtet
In den letzten 3 Tagen wurde am chilenischen Vulkan Villarrica eine Aktivitätssteigerung beobachtet. Es ereignen sich frequente strombolianische Eruptionen, bei denen glühende Tephra über den Kraterrand hinaus aufsteigt. Einige Brocken landen dabei auch auf dem Kraterrand. Vom Krater selbst geht eine hohe Thermalstrahlung aus, die eine Leistung von 114 MW hat. Sie deutet an, dass es Schmelze im Fördersystem gibt. Sehr wahrscheinlich hat sich wieder eine Lavalinse gebildet.
Einhergehend mit der Steigerung der vulkanischen Aktivität steigerte sich auch die Seismizität und SERNAGEOMIN berichte von einer deutlichen Zunahme der vulkanotektonischen Erdbeben. Diese entstehen durch Gesteinsbruch aufgrund von Magmenaufstieg. Die Steigerung begann am 23. November und erlebte ihren vorläufigen Höhepunkt 5 Tage später, als 91 VT-Erdbeben registriert wurden. Auch die Anzahl langperiodischer Erdbeben stieg signifikant: Am 29. November wurden 1835 dieser Signale aufgefangen. Es gab auch einen Peak im Schwefeldioxid-Ausstoß, der zeitweise bei mehr als 3000 Tonnen am Tag lag.
Vergleichbare Aktivitätssteigerungen sieht man am Villarrica immer wieder. Meistens hält die Aktivität einige Tage bis Wochen auf diesem Niveau an und schwächt sich dann wieder ab. Seltener entwickeln sich hieraus Phasen mit paroxysmalen Eruptionen, die für gewöhnlich aber nicht ganz so stark wie am Ätna werden. Typische Daueraktivität des Vulkans findet in Form brodelnder Lava in einer Lavalinse (Lavateich) statt, die sich im Förderschlot bildet. Platzende Lavablasen sorgen dann für strombolianische Eruptionen und Lavaspattering innerhalb des Kraters.
Obwohl sich die Aktivitätssteigerung bereits letzte Woche durch eine Erhöhung der Seismizität abzeichnete, reduzierte man zu diesem Zeitpunkt die Zugangsbeschränkungen im Gipfelbereich und erlaubt es Vulkanbesteigern, wieder näher an den Krater heranzugehen. Sehr wahrscheinlich wird die Sperrzone zeitnah wieder vergrößert.
Villarrica ist ein 2847 m hoher Stratovulkan im nördlichen Seendistrikt von Chile. An seinem Gipfel gibt es einen kleinen Gletscher. Bei größeren Eruptionen besteht Lahargefahr.