Staat: Chile | Koordinaten: -39.42; -71.93 | Aktivität: Strombolianisch
Strombolianische Eruptionen am Villarrica
Der chilenische Vulkan Villarrica ist weiterhin aktiv und erzeugt strombolianische Eruptionen, die gestern bis zu 140 m Höhe über den Kraterrand aufgestiegen sind. Ich schätze die aktuelle Kratertiefe auf ca. 60 m. Vom Kraterboden aus gemessen sind die Eruptionen dann gut 200 m hoch. Damit gehören sie schon zu den größeren Vertretern ihrer Art. Explosionsgeräusche sind noch in 8 km Entfernung zu hören.
Am 15. Januar gab es eine Phase erhöhter Aktivität, als glühende Tephra bis zu 150 m Höhe über den Kraterrand erreichte. Am Tag darauf wurde dieser Wert noch überschritten und es wurden innerhalb von 9 Stunden mehr als 70 Explosionen gezählt. Es sieht also so aus, als würde die Aktivität fluktuieren und sich ruhigere Tätigkeitsphasen mit intensiveren Phasen abwechseln. Teilweise wurden diese Phasen in den Medien als Paroxysmen bezeichnet. Eine Einschätzung, die ich nicht teile. Ein typischer Paroxysmus zeichnet sich nicht nur durch eine Aktivitätssteigerung aus, sondern dadurch, dass die strombolianischen Eruptionen in eine kontinuierliche Lavafontäne übergehen und auch eine Aschewolke entsteht. Typisch ist auch eine Kombination explosiver Aktivität mit einem Lavastrom.
Auffallend ist, dass es heute beim VAAC 3-VONA-Warnungen zum Villarrica gab, ohne dass Vulkanasche von den Satelliten detektiert wurde. Beobachter am Boden hatten scheinbar erhöhte Aktivität gemeldet. Auf einem Satellitenfoto erkennt man, dass es im Schnee auf der Ostflanke des Vulkans zwei langgestreckte dunkle Bereiche gibt. Hier wird es sehr wahrscheinlich zu Aschefallout gekommen sein.
Die geophysikalischen Parameter, die vom SERNAGEOMIN zur Verfügung gestellt werden, haben sich seit meinem letzten Update zum Villarrica ein wenig geändert. In den ersten 2 Januarwochen wurden einige vulkanotektonische Beben registriert. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 2,4. Anzahl und Amplitude der Langperiodischen Erdbeben haben weiter zugenommen und es wurden 14.833 Events gezählt. Es wird vulkansicher Tremor registriert. Außerdem detektierten die Messstationen eine leichte Bodenhebung. Sie liegt im Bereich von 1 cm pro Monat. Aus dem neuen Bulletin der Vulkanologen geht hervor, dass INSAR-Bilder eine Deformationsanomalie im Bereich des Nord-Nordost-Sektors des Vulkans registriert haben. Weitere Daten sind nötig, um eine potenzielle Bodenhebung quantitativ zu bestimmen. Es werden schwache bis moderate thermische Anomalien registriert. Alles in allem sieht es so aus, als würde sich unter dem Villarrica Magma akkumulieren.