Vulkan Villarrica am 09.01.23

Staat: Chile | Koordinaten: -39.42; -71.93 | Aktivität: Strombolianisch

Erweiterung der Sperrzone am Villarrica

In Chile ist der Villarrica weiter hawaiianisch und strombolianisch aktiv. Die Eruptionen schleudern glühende Tephra bis zu 100 m über Kraterhöhe. Dabei landet glühende Tephra auch auf den Vulkanflanken. Die meisten Schlacken schlagen im Westen und Osten ein. Das Material wird bis zu 480 m weit ausgeworfen. In Einzelfällen kommt es auch zu Explosionen, bei denen Schlacken in fast 1000 m Entfernung zum Krater landen. In den letzten Tagen wurde nachts permanent ein roter Lichtschein in den Gaswolken gesehen, die bis zu 500 m hoch aufsteigen. Er zeugt von Lava, die hoch im Fördersystem steht. Sie bildet einen Lavateich im Schlot. Satellitenbilder zeigen, dass er eine Fläche von 32 Quadratmetern hat. Genaugenommen kann man da noch von einer Lavalinse sprechen. Je nach Wolkenlage werden schwache bis moderate Wärmeanomalien von MIROVA detektiert. Während es nur sehr wenige vulkanotektonische Erdbeben gibt, stieg die Zahl der langperiodischen Erdbeben in den letzten Tagen wieder auf über 1000 pro Tag an. Die langperiodischen Erdbeben stehen direkt mit Fluidbewegungen im Zusammenhang, während vulkanotektonische Erdbeben durch Gesteinsbruch infolge von Magmenbewegungen verursacht werden. Das praktische Fehlen dieser Erdbeben würde erst einmal die Vermutung nahe legen, dass aus der Tiefe kein neues Magma aufsteigt. Doch dem scheint nicht so zu sein: die Vulkanologen von SERNAGEOMIN teilen in ihrem neuesten Bulletin vom 6. Januar mit, dass eine Bodenhebung als Folge von Magmeninflation beobachtet wird. Die monatliche Hebungsrate liegt bei 1,55 cm. Es sieht also so aus, als wäre die Aufstiegswege für das Magma frei, weswegen keine vulkanotektonischen Erdbeben verursacht werden. Der Schwefeldioxid-Ausstoß ist relativ gering und liegt bei 650 Tonnen am Tag.

Der Alarmstatus steht auf „gelb“. Bisher galt eine 500 m Sperrzone um den Krater. Da die glühende Tephra aber gelegentlich weiter ausgeworfen wird, wurde der Radius der Sperrzone nun auf 1000 m erhöht.