Staat: DRK | Koordinaten:-1.52, 29.25 | Eruption: Flankeneruption | Link
Die Situation am Nyiragongo ist noch immer nicht klar. Es gibt 2 Szenarien über die Geschehnisse vom Samstag, bei denen ein schnell fließender Lavastrom gefördert wurde: a) der Lavasee ist durch einen Riss in der Vulkanflanke ausgeflossen, oder b) es ist zu einer davon unabhängigen Flankeneruption gekommen. In diesem Fall stammte das Magma aus einer separaten Quelle, die nicht direkt mit dem Lavasee im Hauptschlot verbunden war. Bei einem Observierungsflug war der Krater in Dunst gehüllt, so dass nicht klar ersichtlich war, ob der Lavasee noch da ist. Aktuelle Sentinel-Fotos stehen noch aus, müssten aber bald verfügbar sein. Klar ist, dass der Lavastrom voluminös war und im unteren Bereich der Vulkanflanke austrat. Innerhalb weniger Stunden erreichte er bewohntes Gebiet und zerstörte zahlreiche Häuser. Dabei wurden auch Menschen getötet. Der Lavastrom stoppte genauso schnell, wie er aufgetreten war. Er floss bis zur Stadtgrenze von Goma und verfehlte den Flughafen um wenige Hundert Meter. Gestern sorgten einige Erdstöße mit Magnituden um 5 für Beunruhigungen. Sie manifestierten sich in Vulkannähe.
Nyiragongo: Lavastrom fordert Menschenleben
Gestern heiß es, dass 15 Menschen durch den Vulkanausbruch starben. Heute berichtet Tom Pfeiffer, dass sich die Opferzahl auf 20 erhöhte, nachdem 5 Personen leblos aufgefunden wurden. Sehr wahrscheinlich erstickten sie in einer Gaswolke. Es gibt Spekulationen, nach denen es sich bei dem Gas um Kohlendioxid handelte.
Die Zustände im Kongo, und speziell in Goma sind auch ohne Vulkanausbruch desolat. Rebellen kontrollieren das Gebiet und das Leben wird von Armut und Korruption bestimmt. Entsprechend schlecht sind die Vulkanologen des Observatoriums von Goma ausgestattet und der Informationsfluss ist schleppend. Ich selbst bereiste den Vulkan im Jahr 2011 und war von dem Land wenig begeistert.
Lavasee fließt periodisch ab
Es wäre nicht das erste Mal, dass der Lavasee abgeflossen ist. Zuletzt floss er in den Jahren 2002 und 1977 ab und richtete dabei große Zerstörungen an. Aufgrund der gewissen Periodizität dieser Ereignisse, hatten Vulkanologen in den letzten Monaten öfters vor so einem Ereignis gewarnt. Die Aktivität des Vulkans scheint aber noch nicht beendet zu sein, denn das VAAC Toulouse registriert Aschewolken in 6100 m Höhe und hat den Alarmstatus auf „rot“ stehen.