Der 35. Ätna-Paroxysmus seit Dezember 2020 dauerte relativ lange und war kraftvoller als die letzten Paroxysmen. Dafür tankte der Vulkan eine Woche lang Kraft. Aktiv waren mehrere Schlote auf einer Linie, die vom Zentrum des neuen Südostkegels in Richtung Südwesten verläuft. Ein Lavastrom floss aus dem untersten Schlot vor der Bresche in der Kraterwand in Richtung Süden. Zum Höhepunkt der Eruption wurde eine hoch aufsteigende Lavafontäne gefördert. Sie steig schätzungsweise bis zu 1000 m auf. Das VAAC detektierte Vulkanasche in einer Höhe von 6700 m. MIROVA registrierte eine sehr hohe Thermalstrahlung mit fast 10.000 MW Leistung. Das ist weniger, als bei den Paroxysmen, die Lavaströme ins Valle del Bove förderten, dennoch war der Lavastrom respektabel.
Gipfelstürmer haben es dieser Tage schwer, denn die Lavaströme fließen in dem Bereich, den man passieren muss, wenn man auf den Zentralkrater steigen möchte. Die Pfade durch die Lavafelder dürften zerstört worden sein. Die Piste, die von Ätna-Süd über den Westen bis nach Ätna-Nord führt, ist schon seit langem unpassierbar. Je mehr Lavaströme Richtung Süden fließen, desto schwere dürfte es sein, die Piste später wieder zu reparieren. Das ist natürlich nicht nur für Fotografen und Touristen wichtig, sondern auch für die Vulkanologen aus Catania: sie müssen nun über Ätna-Nord fahren, was gut 1 Stunde länger dauert. Dieser Umstand dürfte auch dafür verantwortlich sein, dass wir in den letzten Monaten kaum Infos und Bilder des Zentralkraters zu sehen bekamen, obwohl dieser auch strombolianisch aktiv ist.
Was war passiert? Gegen 21.15 Uhr MESZ hat der Tremor am Ätna den „point of no return“ überschritten und die Hauptphase eines weiteren Paroxysmus hat begonnen. Der Ausbruch baut sich vergleichsweise langsam auf. Das Local-Team ist wieder auf Sendung: