Vulkan Trident mit erhöhter Seismizität
Heute Morgen erhöhte das AVO (Alaska Volcano Observatory) die Alarmstufe des Vulkans Trident auf „gelb“. Grund für die Erhöhung der Alarmstufe ist ein weiterer Anstieg der Seismizität unter dem Vulkan. Bereits seit August registrieren die Geowissenschaftler einen Anstieg der Erdbebentätigkeit. Zunächst gab es Schwarmbeben in ca. 25 km Tiefe, die sich in der Grenzschicht der oberen Asthenosphäre ereigneten. Solche Beben werden für gewöhnlich von aufsteigendem Magma verursacht, das in die Erdkruste eindringt. Diese Schwarmbeben verlagerten sich in den letzten Wochen weiter Richtung Erdoberfläche und manifestieren sich nun in 5 km Tiefe. Pro Tag werden zwischen 200 und 300 schwache Erschütterungen detektiert. Das stärkste Erdbeben ereignete sich am 20. November 2022 und hatte eine Magnitude von 4,8.
Schaut man sich die Shakemap an, erkennt man, dass es in der Novarupta-Katmai-Region Alaskas mehrere Erdbebencluster gibt. Der Schwerpunkt liegt zwar beim Trident-Vulkan, betroffen sind aber auch die Vulkane Martin und Mageik. Auch im Bereich des Katmais gibt es vereinzelte Beben. Völlig unklar ist zur Zeit noch, ob es zu einem Vulkanausbruch kommen wird und falls ja, an welchem der Vulkane. Denkbar wäre auch eine neue Eruptionsstelle, so wie es sich im Jahr 1912 zutrug, als der Novaruptur entstand. Bei diesem Ausbruch hatte es sich um einer der gewaltigsten Eruptionen des 20. Jahrhunderts gehandelt.
Bis jetzt gibt es außer den Schwarmbeben keine veränderten geophysikalischen Parameter, die auf eine sich anbahnende Eruption hindeuten, dennoch wird die Ausbruchsgefahr als real eingestuft, da man ansonsten die Alarmstufe kaum erhöht hätte.
Die von den Schwarmbeben heimgesuchte Region im Katmai-Nationalpark zählt zu den interessantesten Vulkanregionen der Erde, die allerdings auch nicht einfach zu erreichen ist. Die letzte Ausbruchsphase des Vulkans Trident ereignete sich im Zeitraum 1953 bis 1974. Damals kam es zur Eruption zähflüssiger Lavaströme. Es wurde aber auch von Aschewolken berichtet, die bis auf mehr als 10 km Höhe aufstiegen.
Beim Trident handelt es sich um einen komplexen Stratovulkan aus 4 sich überlappenden Einzelvulkanen, von denen sich 3 während des Pleistozäns bildeten. Nur der jüngste Vulkan, der Südwest-Trident, entstand in historischen Zeiten. Es gibt mehrere Lavadome an den Flanken der Vulkane.
In Alaska gibt es noch einen weiteren Vulkan, dessen Alarmstufe jüngst auf „gelb“ erhöht wurde. Hierbei handelt es sich um den Aniakchak, in dessen Umfeld es ebenfalls Schwarmbeben gab.