Lavaspattering und steigender Tremor am Stromboli
Wer heute Abend den Inselvulkan Stromboli beobachtet, der sieht nahezu kontinuierliches Lavaspattering und strombolianische Eruptionen aus dem nordöstlichen Kratersektor. Ein Blick auf den Tremorgraphen zeigt, dass die Tremoramplitude steigt und auf dem Weg zum roten Bereich ist. Die Aktivität begann sich bereits gestern Abend zu steigern, als es zu einem kleinen Lavaüberlauf gekommen war. Im oberen Bereich der Sciara del Fuoco hatte sich ein kurzer Lavastrom gebildet. Von der Lavafront gingen Schuttlawinen ab, die die Küste erreichen. Außerdem gab es intensive strombolianische Tätigkeit, die auf Screenshots der Livecam festgehalten wurden. Alles in allem sieht es so aus, als würde sich die Situation langsam wieder zuspitzen. Mich würde es nicht wundern, wenn wir bald wieder einen stärkeren Lavaüberlauf erleben würden. Bis jetzt scheint der Aufstieg zu den beiden Aussichtspunkten frei zu sein.
Heute gab es auch ein Erdbeben der Magnitude 2,1, das sich südöstlich vom Stromboli ereignete. Das Hypozentrum lag in der Asthenosphäre, jener Erdschicht, in der die Schmelze entsteht, die am Vulkan austritt.
Der Stromboli ist nicht der einzige Vulkan Siziliens, der Anzeichen der Unruhe von sich gibt: Am Ätna ereignete sich bereits vor einigen Tagen ein kleines Schwarmbeben im Nordosten beim Ort Linguaglossa. Die Beben manifestierten sich in Tiefen von mehr als 15 km und könnten von Magma verursacht worden sein, das in die Erdkruste eindringt. Darüber hinaus gab es auch heute wieder kleinere Ascheemissionen aus dem Neuen Südostkrater und es wurden Dampfringe gesichtet, die vom neuen Schlot in der Bocca Nuoca ausgestoßen werden. MIROVA registriert sporadisch eine schwache Thermalstrahlung. Die Tremoramplitude bewegt sich im gelben Bereich und zeigt einen schwachen Aufwärtstrend. Ähnlich wie am Stromboli nimmt die vulkanische Unruhe auch am Ätna zu und es sieht so aus, als würde der Druck im Kessel steigen. Noch ist es zu früh, um Prognosen abzugeben, wann der nächste Paroxysmus beginnt, doch zumindest die Chancen für einen neuen Ausbruch in den nächsten Tagen stehen nicht ganz so schlecht.